Review

Nachdem die Meldungen damals rausgingen, dass das Buch TANNÖD von Anna-Maria Schenkel verfilmt werden soll, habe ich mich wirklich gefreut. Nicht nur, weil ich das Buch sehr mochte, sondern auch weil mich der Fall selbst interessiert, und weil ich mir anschauen wollte wie die Umsetzung ausfällt. Der immer noch ungelöste Sechsfachmord im Hinter Kaifeck in Bayern fasziniert diverse Kriminolgen noch immer. So griff ich überrascht und blidn nach dem Filmchen hier, in der Annahme es sei die Verfilmung! Doch weit gefehlt - der richtige Film kommt erst noch. Hier handelt es sich vielmehr um einen Grusel-Mystery-Thriller, der sich den Gegebenheiten des Falles annimmt um eine Geschichte draus zu stricken.

Fotograf Marc fährt mit seinem Sohnemann Tyll ins alte Dorf Hinter Kaifeck, um dort Fotos für ein Buch über bayerische Bräuche zu machen. Er kommt in dem Hof von Julia und ihrer Mutter und Großmutter unter. Die offeriert ihm, dass sein Vorhaben hier genau richtig sei, da die Dorfbewohner um diese Zeit in Masken und Verkleidung umhergehen um den Teufel zu vertreiben. Jedoch mögen die Bewohner keine Fremden, und Marc fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu dem alten verlassenen Bauernhof hingezogen, in dem 1922 sechs Menschen auf grauenvolle und unerklärliche Weise den Tod fanden...

Im Grunde hätte dieser Film funktionieren können! Benno Fürhmann und Alexandra Maria Lara, sowie auch der Rest vom Cast, spielen ausnehmend gut! Die dunkle, kalte und nebelverhangene Atmosphäre kommt richtig treffend rüber! Auch die Ausgangssituation weiß die erste Hälfte zu gefallen und man räteslt mit, was den nun los ist im tiefen Backwood Bayerns. Eingestreute Rückblenden, als der Familie im Stall mittels Spitzhacke in den Kopf der Garaus geamcht wird, tun ihr Übriges.

Leider verliert sich der Film in einem hahnebüchenen Drehbuch, was ab der Hälfte des Films eine nahezu bescheuerte Auflösung bietet. Vorbei ist es ab da mit dem Grusel und der Raterei. Es beginnt eine regelrechte Hetzjagd auf Marc und seinen Sohn, die man sich so nicht wirklich erklären kann. Viel zuviele Fragen bleiben offen und es wird immer konfuser, als die Dorfgemeinschaft verkleidet den Sohn entführt und Marc niederschlägt. Der will umgehend den Jungen befreien und Julia hilft ihm dabei. Ein kurzes Gerangel und sie haben es geschafft, wobei der anscheinende Oberböswicht mal so nebenbei in Flamemn aufgeht. Schon ist der Film nach 80 Minuten vorbei, und man fragt sich, welchen Sinn das Ganze denn nun hatte.

Eine Auflösung in dem Sinn gibt es, keine Frage - nur hat die mit dem Mord von 1922 rein garnichts zu tun ausser dem gemeinsamen Ort. Und durch die Ereignisse, die sich dann auf einmal überschlagen, wird der Zuschauer einfach nur mit einem Fragezeichen sitzen gelassen. Da hat einer gehörig Mist gebaut bei der Umsetzung, sonst hätten wir mal einen schnöden bayerischen Grusler bekommen.

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