Mit „Breakdown“ schaffte „Terminator 3“ – Regisseur Jonathan Mostow (schrieb hier auch das Drehbuch) 1997 den Durchbruch, auch wenn dieses Werk, trotz seines lukrativen Abschneidens an den amerikanischen Kinokassen, bei uns kaum bekannt ist. Dazu lässt er das altbewährte, aber noch längst nicht ausgeleierte Thema „Horror auf dem Highway“, das solche Prunkstücke wie „Hitcher“ hervorbrachte, wieder aufleben und verfrachtet Kurt Russell zusammen mit seiner Frau mitten in die Einöde.
Ein neuer Lebensabschnitt sollte es für Jeff Taylor (Kurt Russell) und seine Frau Amy (Kathleen Quinlan) werden. Die alten Jobs aufgegeben, sich einen neuen Wagen gekauft und einer neuen Zukunft wollten sie entgegen fahren. Die sollte sich, nach einem Beinaheunfall völlig anders entwickeln, als sie es sich vorgestellt haben. Plötzlich streikt der Wagen, ein LKW-Fahrer bietet seine Hilfe an und nimmt Amy mit zur nächsten Raststätte. Doch dort soll sie nie ankommen.
Schon bald beginnt bei Jeff das Nervenflattern, Angst macht sich breit und jeder scheint verdächtig. Es fällt wunderbar leicht sich in Jeffs Rolle zu versetzen, für den nun jeder beteiligt sein könnte. Der Besitzer der nächsten Imbissbude gibt sich ungewohnt wortkarg und unfreundlich, der später zufällig angetroffene Trucker, der seine Frau mitnahm, kennt ihn inzwischen scheinbar nicht mehr und auch die Polizei ist negativ eingestellt, was seine Person angeht.
„Breakdown“ entwickelt sich völlig unvorhersehbar, umschifft klassische Klischees und hält den Spannungsbogen aufrecht. Da wird genauso viel wissen, wie Jeff selbst, wird man in den Fernsehsessel gepresst, die eigene Klaustrophobie macht sich in der schier endlosen Einöde breit. Jeff scheint auf sich allein gestellt, der völligen Verzweiflung nahe und merkt schließlich, dass er in ein mörderisches Spiel verwickeln worden ist, dass scheinbar bis ins kleinste Detail durchgeplant worden ist.
Die Optik macht hier einen Großteil der Angst aus. Ausufernde Kamerafahrten über die Wüstenlandschaften sorgen für ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Die Einsiedler scheinen eigenartig wie verdächtig, in ihren verschrobenen, schmutzigen Outfits. Es ist eine Location, wie sie sich schon oft bewährt hat und auch hier ihren Zauber entfaltet.
Während in den ersten drei Vierteln fast komplett auf Action und dafür für Spannung gesetzt wird, verkommt das Ende etwas plakativ, aber sehr hübsch und altmodisch inszeniert, zu einer längeren Verfolgungsjagd, an der neben drei Autos auch ein Truck teilnimmt. Hier schienen Mostow die Ideen auszugehen, wie er dem Thriller nun das richtige Ende verpassen sollte, so dass das Finale in einem Showdown auf einer Brücke endet, der zwar wieder erstklassig inszeniert wurde, aber den letzten Kniff zu einem „ganz Großen“ vermissen lässt.
Schauspielerisch sei hier vor allem Kurt Russel hervorzuheben, der sich als Durchschnittsheld wider Willen, nach seinem eigenen Fehler und Unachtsamkeit in diesem Horror zu Recht finden und nebenher seine Frau retten muss. Als mental wie psychisch an seine Grenzen gehender Ehemann ist er eine Wucht trägt den Film und ist als Identifikationsfigur ideal. Während ein guter J. T. Walsh als Brummifahrer und Bösewicht gleichzeitig eine Vaterfigur darstellen muss, verkommen die Nebenrollen jedoch zu sehr in der Bedeutungslosigkeit – geben Handlanger der Retorte ab.
Wäre der Plot noch etwas ausgefeilter, würde „Breakdown“ sicher zu den Genrekönigen aufsteigen. So bleibt auch aufgrund des simplen, aber spannend inszenierten Plots nur das Prädikat „gut“. Eine Entwicklung der Figuren findet kaum statt, die näheren Umstände dieses Trios, sowie ihre Hintergründe werden nicht weiter beleuchtet und eine Auflösung der Strukturen dieser Verbrechen findet leider auch nicht statt.
Fazit:
So bleibt trotzdem ein spannender, packend inszenierter Highwaythriller, der Mostow den Durchbruch bescherte. Das Tempo ist hoch, Action gibt es zum Schluss und Kurt Russell präsentiert sich in Höchstform. Nur aufgrund kleinerer Mängel, wie eben des Drehbuchs und kleiner Schnitzer (Wie wird es im Finale so schnell hell?), reicht es nicht zum Klassiker.