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Ein Mann auf der Suche nach seiner Frau

Am besten sind Filme aus Amerika immer dann, wenn sie mit den natürlichen Gegebenheiten spielen und somit Angst durch etwas erzeugen, was man am besten als „Nachvollziehbare Situation“ beschreiben kann. Denn dann kann sich der Zuschauer hervorragend in die handelnden Personen hineinversetzen und sieht seine eigenen Urängste, wie etwa Verlust eines geliebten Menschen oder Alleinsein in dunkler Landschaft in Bildern ausgedrückt auf der großen Leinwand wieder. Natürlich wünscht man sich dabei auch mal kein Happy-End, doch es gibt einige Gesetzmäßigkeiten in Hollywood, an denen einfach nicht zu rütteln ist, und dazu gehört nun einmal die Auflösung zum Guten. Wie man das anders machen kann beweisen die Franzosen oder auch die Chinesen, man denke hier nur an „High Tension“ oder an „Untold Story“. Aber das ist letztlich kein Qualitätsmerkmal und auch nur dann störend, wenn keine gute Geschichte erzählt wird.

Aber in „Breakdown“ haben wir es mit einer guten Geschichte zu tun. Das Ehepaar Jeff und Amy Taylor haben die Zelte hinter sich abgebrochen und ziehen nach Kalifornien, ins gelobte Land...und um sich gleich richtig einzuschwingen, wird die Reise dorthin mit dem Auto unternommen. Dumm nur, daß das Auto mitten im Nirgendwo liegen bleibt. Wie schön, daß ein hilfreicher Trucker jedoch Amy mit zur nächsten Raststätte mitnimmt, damit diese dort einen Abschleppdienst rufen kann. Jeff bleibt allein zurück und wartet...und wartet...und wartet. Als er dann mit eigener Kraft das Auto fahrtüchtig macht und zur Raststätte fährt, ist seine Frau nicht da, und keiner hat sie gesehen. Auch der Trucker, von der Polizei zur Rede gestellt, leugnet ab, Amy oder Jeff zu kennen. Dabei verfolgt er einen perfiden Plan, der mit Erpressung zu tun hat und mit Jeffs Ängsten spielt. Doch dieser rafft all seine Kräfte zusammen und durchkreuzt das schaurige Treiben, wenngleich ihm das Letzte abgefordert wird bei dem Versuch, seine Frau zurückzubekommen. Am Ende aber kriegen alle das, was sie verdient haben...

Ähnlich wie bei „Hitcher“ spielt der film vorzüglich mit den menschenleeren Weiten Amerikas. Jeff ist verloren, Hilfe nicht in Sicht, und die Angst bringt ihn zunächst um den Verstand. Kurt Russell legt hier eine seiner besten Leistungen aufs Parkett, sehr glaubhaft verkörpert er den verzweifelten Ehemann. Zwar ist die Story relativ bald durchschaubar, doch mit einigen geschickten Kniffen und Bildkompositionen gelingt es dem Regisseur Mostow eine stete Spannung und unheilsschwangere Atmosphäre zu kreieren. Hier und da gibt es dann auch kleiner Actionsequenzen, doch der Film ist kein Actionreißer, sondern ein in sich stimmiger Thriller. Der besondere Reiz liegt hierbei in der Nachvollziehbarkeit der Situation, ähnliches haben wir so nur in „Spurlos“ gesehen. Was tun, wenn die eigene Frau auf einmal weg ist...und die Polizei nicht eingreifen kann? Schön auch, daß man auf krasse Selbstjustiz verzichtet hat, ebenso schön ist die Tatsache, daß Jeff nicht zum Superhelden mutiert, sondern sich der Bösen als ganz normaler Bürger erwehren muß. Ein guter Film, mit vielen Personen, von denen man nicht weiß, wie sie sich in den Plan der Gangster einfügen, spannend und dramatisch bis zum Schluß – 8/10.

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