Review

Hm, wo soll ich anfangen? Achja, ich weiß. Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, da gab es drei knapp bekleidete Frauen. Hel (Erin Cummings), die selbsternannte Anführerin der Truppe, Camero (America Olivo), die schießwütige Killer-Amazone und Trixie (Julia Voth), das leckere Mäuschen mit den Knusper-Titten. Drei an sich völlig verschiedene Frauen finden sich inmitten einer ablegenden Gegend in der Wüste wieder. Im Kofferraum ihres Wagens liegt da noch jemand. Gage (Michael Hurst), der irgendeinen, spezifischen (ist das nicht toll? Ich habe gerade eine widersprüchliche Differenzierung angebracht!) Standpunkt preisgeben muss, sonst wird er getötet. Camero ist schon ganz scharf drauf. Sie tut es auch. Obwohl Hel dagegen war. Trixie, die nicht mehr als nur kreischen und gut aussehen kann, fühlt sich von Camero bedrängt, andererseits aber dann bei Hel sicher, da die beiden eine sexuelle Beziehung haben. Eine entsprechende Handlung findet im dort sich befindenden Trailer auch statt. Allerdings ist Camero auch in Hel verliebt, was später zu Komplikationen führt. Camero, die ohne hin schon nicht gut auf Trixie zu sprechen ist, wird immer aggressiver, kommt aber nie dazu, Trixie eins reinzuhauen. Und das, obwohl der Film vollgemüllt ist mit trivialen Schlägereien, in der sich vorwiegend nur Frauen in kurzen Kleidern prügeln. 

Später erfährt man als Zuschauer, dass quasi die halbe Unterwelt irgendeiner Großstadt hinter Diamanten her sind, die sich dort in dieser abgelegenen Wüste befinden sollen. Allerdings ist Hel gar nicht auf Diamanten aus, sondern auf ein komisches Utensil, deren Sinn und Verwendung selbst nach ihrer pseudo-professionellen Erklärung noch unklar ist. Oder auch total banal. Und weil das nicht schon genug Unfug wäre, kommt ein – selbstredend gutaußender – Cop vorbei, der rein zufällig ein riesen Fan von Trixie ist (die in irgendeinem Strip-Lokal sehr bekannt ist) und insgeheim in sie verliebt ist. Weil Camero immer noch aggressiv und teilweise eifersüchtig auf Trixie ist, bekommt sie die Gelegenheit, einen weiteren durchgeknallten Typen mit seiner irren, asiatischen Begleitperson zu verschlagen. Allerdings hat sie gegen die keine Chance, weil jene Waffen haben. Und das ansich niedliche asiatische Mädchen hat auch einen Jojo. Das ist soweit nicht gefährlich, aber sobald dieser ausgefahren wird, ist er gefährlich. Nein, er ist tödlich. Sagen wir krank. Es ist krank. Und ich merke gerade, dass mir die Lust vergeht, die Story weitgehend interessant wiederzugeben. Im Grunde ist die Story ein plakativ-infantiles Nichts; und doch ist es so schwer, sie nach zu erzählen. Man muss den Film sehen, um zu verstehen, was eigentlich abgeht, auch wenn eigentlich gar nichts abgeht, sondern alles nur auf Frauen-Schlägereien und angehauchte Lesben-Erotik hinausläuft.

Autor und Regisseur Rick Jacobson versteht sein Werk als eine Hommage an die Sexploitation-Filme der 70er. Das wird vor allem dann deutlich, wenn er beginnt, die drei Hauptdarstellerinnen in Zeitlupe zu filmen, wie sie aus ihrem Wagen aussteigen. Allesamt knapp bekleidet, bedient er sich selbst der lächerlichen Mittel, eine völlig sinnentbehrte und unmotivierte „Wasserschlacht“ der Frauen in Slow-Motion festzuhalten. Das macht relativ schnell deutlich, woraus Jacobson eigentlich hinauswill. Ihm geht es nicht um Story, Charaktertiefe oder gar Standards des Films wie Spannung oder Atmosphäre aufzubauen. So lange seine drei Frauen schwitzend die Schaufeln schwingen und in Zeitlupe ihre Körper sexuell aufreizend bewegen, ist alles gut. Zum Glück (oder auch Pech?) konzentriert er sich aber auch noch auf einen anderen Schwerpunkt. Action. Es gibt teils wirklich lächerliche Szenen, in denen die Darsteller vor recht billigen Spezialeffekten sich gegenseitig abschießen. Und selbst das Blut sieht billig aus. Das kann man nicht mehr als Hommage sehen, sondern eher als einen hingerotzten Film, der sich einen Dreck um  ein künstlerisch hohes Niveau schert. So lange Waffen, Frauen und Titten da sind, ist nach Jacobson für alles gesorgt!

Abgesehen von Logiklöchern, die so groß wie Sanddünen sind (Eine Rakete zerstört den Wagen, in dem Camero sitzt, in tausend Einzelteile. Camero überlebt, nur ein paar Kratzer – und die Frisur sitzt!) und markantem Leerlauf, der sich vor allem dann bemerkbar macht, wenn Jacobson versucht, den Dialog in den Vordergrund zu bringen, besitzt vor allem die Tonspur ein paar nette, orchestral-angehauchte Tracks. Vorallem das Intro und das Finale haben einen Soundtrack, der an größere Vorbilder wie Hans Zimmer oder Howard Shore erinnern mögen. Und auch ist Julia Votz, die die Trixie spielt, ein unglaublich niedlicher Glückstreffer. Auch wenn sie im Film stets dumm agiert und man ihren „wahren“ Charakter nach der finalen, nur teilweise vorhersehbaren Wendung nicht abnehmen kann („Trixie, why?“), besitzt sie weiblichen, mädchenhaften Charme und ihre Stimme ist auch niedlich, vor allem wenn sie ängstlich oder beunruhigt wirkt. Natürlich fällt dieser positive Aspekt nicht ins Gewicht und gen Ende des Films fängt selbst sie an zu nerven, aber es ist angesichts des resultierend katastrophalen Films doch erwähnenswert. Wie bereits angesprochen, beinhaltet der Film einige überraschende Wendungen, manche mehr, manche weniger vorhersehbar, aber keine so überzeugend, bei der man meinen müsste, nun doch gespannt weiterzuschauen. Der Film ist eine gefühlte dreiviertel Stunde zu lang und die repetitiven Schlägereien zwischen Hel und Camero (vor allen gen Ende) gehen ziemlich auf die Nerven, da jene nicht mal besonders originell inszeniert wurden.

Man kann schlussendlich sagen, dass „Bitch Slap“ ein Film ist, der nur rein optisch überzeugen kann. Mit optisch ist hier jedoch nicht das filmisch Visuelle gemeint, sondern wirklich nur die drei Hauptdarsteller, die alle auf ihre eigene Art eine gewisse Schönheit versprühen – allen voran selbstverständlich das leckere Mäuschen Trixie (ich sollte damit wirklich aufhören, es fängt an, peinlich zu werden). Ansonsten kann der Film in keiner Sekunde überzeugen. Das Setting mag stimmen, aber die Story ist so abstrus und unlogisch konstruiert, dass nicht einmal die immensen Logiklöcher stören. Und wenn man während eines Films anfängt zu zählen, wie viele Sandkörner in jener Wüste zu finden sind, ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Film zu lang, zu langweilig und viel zu uninteressant inszeniert wurde. Rick Jacobson hielt es doch tatsächlich für angebracht, seine sexuellen Fantasien auf Film zu bannen. Und wenn bitteschön interessiert das schon?! Uns ganz bestimmt nicht! 

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