Irgendwie kommt alles wieder, das gilt nicht nur für Mode und Musik, sondern auch für Filme. Hier sind nun die 60er und 70er dran, und damit die Zeit, als die Filmemacher beim Thema Gewaltdarstellung begannen , sich nicht mehr um die bis dahin gültigen Konventionen zu scheren. Und Gewalt gibt es auch satt bei diesem Bitch-Fight, der den Namen echt mal verdient hat, denn es gibt wirklich ausgiebig was ‚auf's Maul', wie es früher so schön hieß.
‚Bitch Slap' zitiert ausgiebig seine Vorbilder, (ja, die waren natürlich anders bzw. besser, aber darum geht es nicht, wenn man eine Hommage macht, egal wie gut man sie hinbekommt, und nein, der Verweis auf Tarantino greift hier zu kurz, der zitiert nämlich auch immer und überall und ist für mich daher eben gerade KEIN Vorbild), hier hat jemand oft und gern Russ Meyers ‚Pussycat' und Sergio Leones ‚Halunken' gesehen - und einfach mal den Gashebel fliegen lassen: statt 200.000 Dollar in Gold geht's nun um 200.000.000 Dollar in Diamanten, die natürlich in der Wüste verbuddelt sind, in die unsere drei bösen Oberweiten-Mädchen im dicken Wagen brausen, um sie sich unter die lackierten Fingernägel zu reißen. Dabei sind alle drei aber so was von fies, da könnten sich die alten Damen und Herren noch eine Scheibe abschneiden... (wobei man fairerweise sagen muß, daß die alte Riege für damalige Verhältnisse schon ganz knackig drauf war!)
Genau wie ihre seligen Vorbilder killen, prügeln, foltern und betrügen Hel, Camero und Trixie, daß sich die Wände biegen, und man sitzt so manchesmal einfach da und denkt sich ‚Wow, die meinen es ernst!' Genau wie all die anderen vielen, vielen schrägen Haupt- und Nebenfiguren, die alle so over the top sind, daß man sie als Zuschauer nie wirklich an der Realität misst - und sie daher richtig geniessen kann, weil sie dadurch so überlebensgroß werden, wie es sich für solche comichaften Figuren gehört!
Denn ‚Bitch Slap' ist ein Comic, was den Realitätsbezug angeht - und den kann man bei diesem Streifen größtenteils vergessen. Aber sorry, wer will den denn auch haben in einem solchen Film, der so augenscheinlich Klischees nicht nur bedient, sondern konsequent überhöht, ohne sie jedoch der Lächerlichkeit preiszugeben - ein Fehler, den viele Filme dieser Art leider immer wieder oft machen. Bei ‚Bitch Slap' bekommt man, wofür man bezahlt - einen wilden Trip der Marke Sex und Gewalt, nicht mehr, nicht weniger! Aber dafür richtig!
Das ist in den Augen vieler vielleicht keine große Kunst, aber es ist einfach konsequent, und vor allem ist es so viel besser als all diese verquasten Möchtegern-Actionfilmchen, die einen auf hart machen und dann doch immer wieder in der Gutmenschen-Ecke landen, weil sie krampfhaft eine wie auch immer aufgesetzte Moral verbreiten wollen (schlimmstes Beispiel der letzten Zeit ist ‚The Tournament' - da sieht man, wie man's nicht macht).
Fazit: wer Filme mit bösen Mädchen mag, sollte einfach mal einen Blick riskieren. ‚Bitch Slap' ist mit Sicherheit nicht jedermanns oder jederfrau Sache, aber wie schon gesagt - man bekommt, was man bestellt hat. Mir hat's Spaß gemacht!
7,5/10
(Der Kritik liegt die Unrated Version zu Grunde)