Man nehme einen schmuddeligen Grindhouse-Look, basierend auf lachhaften Greenscreen und einer Menge Overacting, dazu eine Reihe visueller Schnörkeleien wie Split Screen und zoomed Slow Motion und natürlich drei üppige Bräute, deren in Rückblenden verschachtelt erzählte Story nicht von ungefähr an „Die üblichen Verdächtigen“ erinnert: Das wäre in den Siebzigern DER Männerfilm gewesen, doch die zahlreichen Schauwerte können die mangelnde Originalität der Geschichte dennoch recht gut kaschieren und Trashfreunde mit Hang zur hochstilisierten Action fühlen sich rasch heimisch.
Was also haben wir? Drei dralle Trusen in der Wüste, die schüchterne Trixie und die toughen Camero und Hell, welche augenscheinlich nach Diamanten suchen und den Kleinverbrecher Gage in ihre Gewalt gebracht haben.
Machtspiele und Misstrauen diktieren die Konstellation der drei Frauen, welche zusehends aus den Fugen gerät, obgleich ein gemeinsam ausgeheckter Plan die Wurzel ihrer Aktion zu sein scheint. Je mehr Randfiguren dem einsam gelegenen Schauplatz beiwohnen, umso mehr Geheimnisse werden enthüllt…
Aufgrund der verschachtelten Erzählweise steigt man inmitten des Geschehens ein: Flucht in die Wüste, das Projekt scheint schief gegangen zu sein und der mit obszönen Worten provozierende Gage in ungünstiger Position erleichtert die Situation der drei Ladies nicht unbedingt. Ein Schuss fällt und von da an wird das Feld von hinten aufgerollt.
Da starten die Rückblenden bei „Vier Stunden zuvor“ und erweitern das Gesamtgebilde gegen Ende mit einem Flashback, der zeitlich ein halbes Jahr vor dem Jetzt datiert ist.
Ein nettes Puzzle, auch wenn man bereits früh ahnt, wem welche mysteriöse Gestalt entsprechen könnte und wer zum Schluss die entscheidenden Fäden in der Hand halten dürfte.
Doch auf audio-visueller Ebene schafft der Streifen es mit simplen Mitteln zu überzeugen.
Die Kamera arbeitet variabel, der Schnitt wird fast immer optimal gesetzt und die Sounduntermalung ist so kraftvoll, wie man das von der Umsetzung eines Comics zum Realfilm erwarten dürfte, denn genauso mutet der Streifen mit zunehmender Dauer an.
Das Groteske steigert sich, druckvolle Auseinandersetzungen werden gegen Ende bis zur Ekstase expandiert und wer von leicht bekleideten Frauen in Zeitlupe nicht genug bekommen kann, dürfte sich an einer dramaturgisch völlig deplatzierten Wasserschlacht einige Zeit erfreuen.
Dem Geflecht werden Schritt für Schritt einige skurrile Figuren hinzugefügt und schon hat man eine Japanerin, die mit messerscharfem Jojo um sich wirbelt oder einen Cop, der sich als … in Verbindung mit einer der drei Hauptfiguren entpuppt.
Zu Beginn werden einem nur recht vage Informationen über das eigentliche Geschehen vermittelt, so dass man konsequenterweise die puzzleartigen Flashbacks mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, was spätestens interessant wird, als die beiden wortführenden Damen aneinander geraten und ihren Twist in Form von länger anhaltenden Kloppereien zu beseitigen versuchen.
Darstellerisch geht die Sache völlig okay, der Hauptschauplatz des einsam gelegenen Wüstenfleckchens könnte zwar ein wenig liebevoller ausgestattet sein, doch anderweitig ist das Erzähltempo konstant hoch, um das Geschehen zu keiner Zeit langweilig erscheinen zu lassen.
Zuweilen erscheint die Chose etwas over the Top und der übertriebene Einsatz verschiedener visueller Stilelemente ein wenig wahllos eingestreut, doch wer Gefallen an diesen dreckigen Actionern der Siebziger findet und die Macharten von Tarantino und Rodriguez schätzt, sollte mal einen Blick riskieren.
7 von 10