Zweiter Weltkrieg, 1937.
Die Mannschaft des chinesischen Torpedobootes 102 unter Führung von Hu Jing Duan [ Chi Kuan Chun ] meldet sich freiwiliig für eine praktisch chancenlose Todesmission: Sie wollen den japanischen Zerstörer „Izuma“ ausschalten, der mitsamt der Flotte bedrohlich nahe kommt. Dazu müssen sie erstmal durch einen Minengürtel...
In der Phase des Wechsels von den Blood Brothers Filmen mit Ti Lung und David Chiang hin zu den Five Venoms Streifen wandte sich Chang Cheh kurzfristig dem propagandistischen Kriegsfilm zu; wobei Naval Commandos nicht gerade das Paradebeispiel einer gelungenen Genreabänderung ist.
Die gewohnten Themen sind zwar noch vorhanden, werden aber kaum wirksam ausgespielt, weil der Film einfach zu langsam voranschreitet; es geht quasi erst beim Rückzugsbefehl so wirklich los. Im letzten Viertel also; alles vorher zielt nur auf eine Art Vorbereitung ab, die mehr verbal als tätlich durchgeführt wird und nun wahrlich keine vier Regisseure braucht.
Chang Cheh bekam nämlich Unterstützung von Pao Hsueh – li, Wu Ma und Lau Wai - Ban, wobei fraglich ist, wofür man diese Art von Verstärkung benötigte; hat er doch ganz andere Epen von eigener Hand erschaffen können. Lässt nur die Annahme zu, dass er mit der technischen Seite Hilfe brauchte oder am Sujet weniger Interesse hatte, wofür auch die mangelnde Intensität sprechen würde.
Dabei passt das Thema selber wie massgeschneidert, besonders die ideellen Zwecke hätten auch mehr Tatendrang verursachen sollen. Ausserdem befindet man sich auch nur die ersten 20min auf hoher See; der Rest wird fast vollständig auf festen Boden ausgetragen und sollte eigentlich nicht wirklich das Problem darstellen. Schliesslich hat er eine gattungsähnliche Erzählung bereits in Anonymous Heroes [ 1971 ] mit weitaus mehr Geschick und Abwechslung zustande bekommen, woran man sich auch wehmütig erinnert. Westliche Vorbilder wie Tobruk oder Die Kanonen von Navarone hat man dann natürlich erst recht verfehlt.
Die Einleitung eröffnet mit einer Jetztsituation, einer mehrminütigen stummen militärischen Vorführung von hochtechnisiertem Material und einsatzbereiten Soldaten, die unter Beobachtung des anwesenden Vizeadmirals An Qi Bang [ Anthony Lau Wing ] eine Bucht entern. Dieser ist sichtlich beeindruckt und hätte sich derartiges Potenzial auch im 2ten Weltkrieg erhofft und sieht dann auch genug nostalgische Motive, sich an die Vergangenheit als junger Mann zu erinnern.
In dem Prolog wird das Schicksal von ihm und dem verstorbenen Captain Hu bereits geklärt; soll für den Spannungsgrad aber keine weitere Bewandtnis haben, da Märtyrertode bei dem Regisseur eh an der Tagesordnung stehen.
Dankbar ist man für die Tatsache, dass nach einer erfolgreichen Durchquerung des Minengürtels das Torpedoboot 102 flugs von den Japanern trotz seiner Tarnung als Fischerboot aufgespürt und hopps genommen wird. Erstmal wird einem spätestens dadurch bewusst, dass die Männer aus dem Land der aufgehenden Sonne hier natürlich klar als die Bösen herhalten müssen; haben sie doch ohne zu Fragen und sich der wahren Identität zu versichern einfach losgefeuert. Und damit eben auch die unliebige Plotoption eines Seemanngarns wörtlich ausser Gefecht gesetzt, das Boot wird nämlich gesprengt, die Männer müssen an Land schwimmen. In der Folge schlagen sie sich nach Shanghai durch und kommen bei Hus Ehefrau und einer befreundeten Krankenschwester unter; was zwar den Männern gefällt, aber die Story nicht voranbringt.
Sowieso braucht man von hier an sehr lange bis zum Showdown, was zumeist mit Verhandlungsgesprächen zwischen An und dem scheinbar übergelaufenen Triaden Master Song San [ David Chiang ] und einem Männlichkeitsritual zwischen Hu und Songs rechter Hand Xiao Liu [ Alexander Fu Sheng ] aufgefüllt wird, die unbedingt wissen wollen, wer der beste Kämpfer ist.
Nichts wirklich Gescheites also, oft auch recht plumb bebildert und nie so richtig für den Fortgang sorgend. Songs Residenz, die als Art Vergnügungszentrum der Japaner unter dem anführenden Hiroda [ Shan Mao ] gilt, stellt nun lange Zeit den räumlichen Fixpunkt des mittlerweile tröpelnden Geschehens dar. Etwaige Konfrontationen tragen sich nur unter den eigentlich Verbündeten selber aus und gelten auch da nur mühsam als Vorwand für wenigstens etwas Martial Arts. Hier und da fällt mal der Satz vom stolzen Chinesen oder davon, dass auch ein vewundeter Chinese den Japanern überlegen ist; aber selbst dort scheint ohne persönliche Überzeugung argumentiert zu werden; von integrierender Funktion nichts zu merken.
In der Strukturaffinität lässt auch die Action auf sich warten. Die fast ausnahmslose Nicht - Artikulation von Superlativen findet nur im Fliegerangriff auf die „Ning Hai“ kurz mal Unterbrechung; wo dann Ti Lung höchstpersönlich als leitender Captain Liang Guan Qin mehrere angreifende Bomber vom Himmel holen darf, bevor er sein Cameo mitsamt des Schiffes aufgeben muss.
Hierbei werden zwar auch einige deutlich sichtbare Modelle genutzt, aber es passiert mal wenigstens etwas und abseits des verkleinerten Maßstabes sieht es auch gar nicht so übel aus. Was aber auch damit zu tun haben kann, dass eine aktive Partizipation der Action Directoren Hsieh Hsing, Lee Ka Ting und Robert Tai ansonsten weitgehend ausfällt.
Erst am typischen Showdown kommen sie vermehrt zum Zuge, dort wird 15min lang die Erstürmung und Sprengung der „Izuma“ von einem Trojanischen Pferd aus bebildert. Wirkungsvoll ist nun nicht zuletzt die Tatsache, dass die Aktion effektiv mit einem schneller pumpenden Herzschlag untermalt wird; die Kampfszenen selber gehen in Ordnung, aber reissen nicht allein den Rest des Filmes im Nachhinein wieder gänzlich raus.
Aber zumindest sieht man hierbei, was daraus hätte werden können, wenn man sich schon vorher mehr hätte einfallen lassen und/oder das Gezeigte hier und da etwas forciert. So bleibt eine Fussnote im Werk von Chang Cheh und den Shaw Brothers gleichermassen, die auch durch die DVD Auswertung nur unwesentlich mehr Mundpropaganda erreichen dürfte.