Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia (1974)

Eine ganz besonders heiße und triste Kopfgeldjagd breitet sich in diesem ikonischen „Western“ von Sam Peckinpah aus, nachdem der mexikanischen „Großgrundbesitzer“ El Jefe eine beachtliche Summe auf den leblosen Schädel des Mannes aussetzt, der seine jugendliche Tochter geschwängert hat…

Sam Peckinpah war nie zimperlich, seine Filme zwar oft ziemlicher Pulp, aber doch vollkommen ernst zu nehmen, mit ungeheurer Schwere und Tiefe. Und „Bring Me The Head of Alfredo Garcia“ ist das perfekte Beispiel für seinen Stil. Es wundert mich nicht, dass er behauptet hat, dass dies sein persönlichster, fertigster und freister Film gewesen sein soll. Zwischen Mexiko und den Staaten, zwischen Feind und Freund, zwischen Hoffnung und Tod, zwischen Wahn und Wohltat, zwischen Shoot Outs und Staub. Ein früher Bahnhofskinoprototyp, von dem „Fans“ wie Carpenter oder Tarantino sicher später massiv und gerne profitiert und gelernt haben. Brutal, demütig, poetisch in seiner fast nihilistischen Grundstimmung aber auch. Schwangere Teenager, ermordete Liebschaften, notgeile Biker, Trost spendende, abgehackte Köpfe. Glaube und Hinrichtung in einem. Dreckig und irgendwie auch drollig in seiner melodramatisch-überhöhten, entschleunigten Art. Der Score pulverisiert. Die Zeitlupen hypnotisieren. Dicke Einschusslöcher und zerbrochene Grabsteine. Gangster und ganz sicher keine Gutmenschen. Und doch spürt man, dass Peckinpah seine Figuren von ganzem Herzen liebt und sehr gut kennt. Mitfiebern, trotz allem Unheil und grauen Wolken am Horizont, fällt da leicht. Anti-Hollywood-Kino der 70er kam selten stinkender. Zum Himmel und zurück. Fliegenumwogen. Frisch gewaschen und doch noch ein laufender Schweinestall. Romantisch und heldenhaft wie ein Schuss in den Hinterkopf. Zu seiner Zeit oft genug verrissen - doch seine Zeit kam!

Fazit: der vielleicht düsterste Film, den Peckinpah je gemacht hat. Und doch sonnig und dreckig augenzwinkernd bis zur staubigsten Hölle. Muss man erstmal schaffen, erst recht alles gleichzeitig. Mit Köpfchen und Eiern!