Review

Unter den gurkigen Tierhorrorfilmen, die Nu Image 1999/2000 losließ, ist „Shark Attack“, der erste vor „Spiders“, „Octopus“ und „Crocodile“, noch der beste.
Es geht um mysteriöse Haiangriffe in einem kleinen Badeort in Afrika, denen ein Meeresbiologe auf den Grund gehen will – zum Dank verarbeiten ihn finstere Subjekte zu Fischfutter, was seinen Kollegen Steven McKray (Casper Van Dien) auf den Plan ruft. Der trifft dort natürlich seine alte Flamme, die das Wort Love Interest fast dick auf den Kopf geschrieben hat, sowie einen rivalisierenden Kollegen, der mit dem Gemeuchelten arbeitete. Damit wäre fast das komplette Inventar des Tierhorror da, nur auf den altgedienten Jäger muss man verzichten, trotz einiger kerniger Fischer.
Diese sind allerdings arbeitslos, da die gefräßigen Haie nicht nur die Touris verscheuchen, sondern auch potentielles Fangmaterial wegknurpsen, bevor es in die Netze geht. Doch die aufrechte Biologenfront beginnt zu ermitteln...

Hai-Horror meets Wirtschaftskrimi, beides leider in altbekannter Form. Die Horror-Parts bedienen sich großzügig bei dem recht erfolgreichen „Deep Blue Sea“, der kurz zuvor lief, die Krimihandlung kaut ebenfalls nur bekannte Motive wieder. Angesichts des kleinen Figureinventars sind die Verantwortlichen schnell gefunden, das Zusammengreifen beider Bestandteile ist immerhin recht logisch erdacht, doch das ändert wenig daran, dass „Shark Attack“ nur in Einzelszenen spannend ist, z.B. wenn man den Held nebst Flamme zwecks Ersaufen gefesselt in die Lagune knallt und die beiden ihr Leben retten müssen.
Freunde des gepflegten Hai-Schockers dürfen sich zudem ob der mäßigen Tricktechnik vor den Kopf gestoßen fühlen, wenngleich „Shark Attack“ dies immer noch besser hinbekommt als der desaströse Nachfolger. Allerdings muss man auch hier Stock Footage aus Tierfilmen ertragen, teilweise immerhin sehr geschickt eingeschnitten, gelegentlich sind jedoch Tricks mit Modellhaien dabei, die zur Simulation der Haiattacken dienen. Mit reichlich Kameragewackel wird verhindert, dass der Zuschauer einen zu genauen Blick auf die Modelle kriegt, doch es funktioniert ganz passabel – was die Haiangriffe leider immer noch nicht zu Spannungshöhepunkten macht.

So bleiben die Highlights in „Shark Attack“ dann jene Szenen, in denen Nu Image das präsentiert, wofür das Studio eigentlich bekannt ist: Action. Kleinere Prügeleien und Verfolgungsjagden lockern das Geschehen auf, als Showdown wird sogar eine recht flotte Ballerei zelebriert, in der die Bösewichte kurzerhand von einem aufgebrachten Mob so richtig Saures bekommen. Vielleicht wäre „Shark Attack“ als reiner Actionkrimi sogar besser geraten, natürlich hätte man die Haie weglassen und den Titel ändern müssen.
Casper Van Dien war nach „Starship Troopers“ kurz im Gespräch, doch engagiert wurde er fast nur für B-Movies wie dieses. Tatsächlich ist er als Held etwas steif, was in „Starship Troopers“ noch parodistisch wirkte, hier aber bloß als durchschnittliche Vorstellung taugt. Auch sonst bewegen sich die Darstellerleistungen nur im Routinebereich, lediglich Ernie Hudson veredelt den Film, wie er es für Nu Image schon einige Jahre zuvor in „Operation Delta Force“ tat.

„Shark Attack“ ist kein wirklich mieser Film, er ist schlicht und einfach uninteressant. Die Tricks sind von schwankender Qualität, die Geschichte vorhersehbar sowie nur passagenweise spannend und Schauwerte fährt nur der Showdown auf – das reicht nicht für Zuschauerinteresse, selbst im direct to video Bereich.

Details
Ähnliche Filme