Cover und Titel lassen auf ein grelles Episodenhorrorfilmchen hoffen, doch wirklich so knallig wie vielleicht bei “Creepshow” geht es hier nicht zu. Die Episoden erinnern mehr an gemäßigten GB-Horror wie “Dr. Schreck” - natürlich mit einem makaberen Ende, jedoch nicht ganz so graphisch. Die Rahmenhandlung ist nett und kurz, wie auch kurz erklärt: Zwei New Yorker klauen in einer Videothek Kassetten und schauen sich diese mit einer Freundin bei ihr in der Wohnung an.
Die erste Geschichte ist klassischer “Puppen” Horror - ein alter Mann lebt für seine Puppen und Aufführungen für Kinder mit diesen, vernachlässigt seine ohnehin zickige Frau und seinen rebellierenden Stiefsohn der - von Hass und Verachtung gefüllt - mitten während einer Aufführung sein Schauspiel verbrennt. Kurz danach wird er mit einem Holz-Stock attackiert der dem des “Kasperl” sehr ähnelt. Ist der verschrobene alte Mann durchgeknallt oder lebt die Puppe wirklich und sinnt auf Rache? Eine sehr ruhige Geschichte die auch erst sehr ernst wirkt weil der Mann ganz gut dargestellt wird in seiner Hingabe und der Freude am Freude machen. Dagegen der aggressive Sohn (auch passabel gespielt) und die Frau (nicht so gut gespielt). Dabei wird sich viel Zeit genommen die Leute vorzustellen, es zieht sich schon was und wirklich temporeich ist das ganze trotz der später rasant und stimmig geschnittenen Attacken nicht. Zusammen mit der furiosen Musik sind die dutzenden Schläge mit dem Knüppel hart, wenn auch unblutig. Das einzig wirklich “böse” passiert am Ende - die gerechte Strafe. Aber irgendwie alles schon einmal da gewesen, wenn auch der Story-Kniff recht gut getimt ist und er am Ende sogar arg bedrohlich rüberkommt.
Auch die zweite Geschichte ist klassischer Art, hier wird eine Frau in einem neuen Haus so langsam wahnsinnig - ihr Mann schenkt ihr keinen Glauben, ihre Visionen sind so schnell weg wie sie erscheinen - immer mehr zerfließen Realität und das Irreale. Was hat es mit der Vergangenheit des Hauses auf sich? Das wird am Ende in einer echt idenvollen Pointe geschildert die ziemlich unvermutet kommt und die Spielregeln eines Spukhausfilms mal eben ändert. Abgesehen vom ebenfalls anfänglich ruhigem Stil war diese Episode mit durchweg am stimmigsten inszeniert. Auch hier fällt wieder auf wie wenig Musik insgesamt im Film verwendet wurde - hier dezent eingesetzt, mehr hätte die zahlreichen Visionen sicherlich noch intensiviert - wie den durchs Bild springenden Messer-Mannes oder das immer wiederkehrende Kind auf dem Dreirad. Auch wenn man knapp 25 Minuten glaubt das sich die Geschichte nicht entwickelt, - der Schlussgag ist böse aber genauso blutig. Wirkliche Effekte außer einem Kehlenschnitt gibt es aber nicht zu sehen, abgesehen von ein paar durch Visionen bedingte Masken. Auch nicht ganz blutleer die Darsteller, wenn auch der geistige Zerfall kaum zur Geltung kommt.
Die dritte Story ist quasi Märchenart, zwei Hexen zahlen es ein paar bösen Hänsels heim. Die Story etwas phantastischer, dennoch wo mau da sich alles zieht. Sei es das Motorrad fahren des jungen Mannes der ob Geldmangel bei zwei Damen als Gärtner anheuert und Stielaugen bei den liquiden Geldmitteln im Haus bekommt - dann mit ein paar Kumpels minutenlang die schwere Truhe rausräumt. Spannung kommt hier kaum auf, auch hier wieder fehlt wo die musikalische Untermalung. Das Ende ist recht atmosphärisch, jedoch mindestens die ersten beiden Drittel sind langatmig. Nicht sonderlich makabres Ende, aber ein wenig tragisch-brutal; leider mit eine der vorhersehbarsten Geschichten der der Pep fehlt. Genau wie bei Episode 1 ist die "Trick-Technik" der mörderischen Figuren (Gartenzwerge) budgetbedingt eher einfach ausgefallen.
Wie man sehen kann sind es doch eher klassische Grusel-Motive die aufgegriffen wurden und mit netten Pointen (auch bei der Rahmenhandlung) versetzt wurden - also keine abgedrehten Monstersachen, sondern mehr auf die psychische Seite des Horrors eingehend. Leider merkt man dem Film die geringen Produktionskosten an; mit mehr Geld wäre der Film sicher mehr zur Geltung gekommen. Für Episodenhorrorfreunde vielleicht einen Blick wert, für Genreverhältnisse passabler Durchschnitt.