Vom Saulus zum Paulus in nur einer Nacht...17.01.2010
Nagelneuer Film, aber dennoch wieder mal nur der alte Wein in neuen Schläuchen - und würde Michael Douglas nicht mittun, wäre der Film ganz und gar unerträglich. Warum ist das so? Weil man nach einem zugegeben recht amüsanten Beginn tief in die Kister der amerikanischen Familienwerte greift, ein Leben nur mit einer Hochzeit vollkommen sein kann und sich alle, aber auch wirklich alle zum Ende des Films jeweils in die Arme von potentiellen Eheleuten flüchten können. Und dazu noch die in meinen Augen widerlichste Dialogzeile der letzten zwanzig...ach, fünfzig Jahre: "wenn man keine Kinder hat, dann ist man doch gar nicht richtig verheiratet!" Und diese wird en passant von einer Brautjungfer rausgespien, die natürlich auch ganz gierig auf den Brautstrauß ist - wie alle, die am Ende des Films noch ledig sind.
Ledig ist auch der Photograph Connor Mead, braungebrannt, ein Frauenheld, wie er im Buche steht. Der Mann führt ein Leben, um das ihn alle Männer in seinem Dunstkreis beneiden...gutes Geld, immer eine Schönheit im Arm...Connor hat den Umgang mit den Damen durch seinen Onkel gelernt, der ihn und den kleinen Bruder nach dem Tod der Eltern großgezogen hat. Doch nur Connor hat die besondere Gabe, alle rumzukriegen - aber eine Beziehung geht er nicht ein, denn tief im inneren weiß er, es kann auch nur für ihn nur die eine geben - die gute, alte Jugendliebe. Nun aber heiratet der kleine Bruder, und just in der Nacht vor der Hochzeit erscheinen Connor drei Geister, Damen, die ihm vor Augen halten, wie wertlos sein Leben war, ist und zu Ende gehen wird. Angestiftet sind diese durch den ebenfalls toten Onkel - und ihre Mission ist die Wandlung Connors weg vom Weiberheld und hin zum potentiellen Gatten für die Jugendliebe. Ganz nebenbei wird auch die Hochzeit gerettet, die dank des Auftretens Connors in Gefahr war, und sogar die geschiedenen Eltern der Braut reden nach acht Jahren beim Tanz wieder miteinander...ist das nicht schön?
Nein, ist es nicht, denn das an sich ganz lustige Thema der Historie eines Frauenhelds wird auf dem Altar des Familienkitsches geopfert. Die erste halbe Stunde des Streifens ist gelungen, die ersten Auftritte Connors, Schlußmachen per Videokonferenz, schnell noch ein Model klarmachen, ab zur Hochzeitsvorbereitung...Anbalzen der Mutter der Braut und dann die ersten Rückblicke samt Auftritt von Michael Douglas. Das hat Charme, das hat Witz und ist auch recht geschwind inszeniert, man amüsiert sich. Danach aber der harte Schnitt mit Auftritt von Jennifer Garner - die Arme bekommt einfach zu wenig zu essen - und der weiteren Gehirnwäsche des Frauenhelds. Man fragt sich schon, was uns die Autoren damit sagen wollen - und man fragt sich, ob man das in dieser Form auch hören will. Angesichts des darstellerischen Durchschnitts, der nur von Michael Douglas durchbrochen wird, ist die Antwort ein klares Nein. Was bleibt, ist nur ein weiterer fader Beitrag aus der elenden Reihe von Filmen mit dem Ziel der Hochzeit - und dafür gibt es auch nur 5/10.