Der erfolglose Schauspieler Jake, der an Klaustrophobie leidet, beobachtet von der Wohnung seines Freundes aus den bestialischen Mord an seiner Nachbarin. Er stellt auf eigene Faust Nachforschungen an - und findet in einem Pornofilm eine Frau, die denselben Tanz aufführt wie die Tote es jeden Abend zu tun pflegte...
Brian De Palma macht seinem Ruf als Hitchcock-Epigone in "Der Tod kommt zweimal" alle Ehre. Zahlreiche Szenen erinnern an die großen Klassiker des Altmeisters. Die Palette reicht von "Vertigo", "Psycho" bis zu "Das Fenster im Hof". An letztere Szene erinnert die Sequenz, in der Jake den Mord an seiner Nachbarin beobachtet - diese Szene ist der Höhepunkt des Films und eine der wirkungsvollsten und schrecklichsten der Filmgeschichte, denn der Täter, ein Indianer, bringt die Frau nicht mit Hilfe eines Messers oder einer Pistole um, sondern mit einer riesigen Bohrmaschine. Die Qualen, die das Opfer erleiden muß, wenn solch ein Apparat ihren Körper durchbohrt, sind auch für den Zuschauer zu spüren. Es tut weh zuzuschauen. Diese fünf Minuten reichen dann glatt aus, um erst einmal nachzuwirken. Leider aber kann man sich die restlichen Minuten entschieden schenken, denn der Thriller besitzt das größte Manko, was ein Thriller besitzen kann: Ihm fehlt die Spannung. Nach der Mordszene bleibt keine einzige Minute, die den Zuschauer noch berührt oder anspricht, denn "Der Tod kommt zweimal" läuft nach Schema F weiter. Es fehlen überraschende Wendungen, so daß Jakes Freund als Täter zum Schluß nicht weiter verwundern kann. Wer soll es denn sonst gewesen sein? Spätestens, wenn Jake erfährt, daß er nur das Werkzeug in einem "perfekten" Mordplan (so perfekt war er dann doch nicht) gewesen ist, ist der Fall klar. Das Ende ist dann enttäuschend, denn das große Finale á la "Der unsichtbare Dritte" läßt auf sich warten. Es bleibt viel zu simpel und einfallslos.
Ein weiterer Schwachpunkt des Films ist der Hauptdarsteller Craig Wesson. Er spielt einen denkbar unsympathischen Charakter, so daß sein Schicksal dem Betrachter auch ziemlich gleichgültig ist. Wesson spielt nicht schlecht, aber er ist keine Identifikationsfigur, mit der man mitleidet.
Es sei noch erwähnt, daß De Palma die ganze Zeit über darauf hinweist, daß die Story ohne jeglichen Ernst inszeniert wurde - besonders deutlich wird dies während des Abspanns.
Fazit: Die oben bereits beschriebene Mordszene, die jeder gesehen haben sollte, kann nicht über Einfallsarmut und Spannungslosigkeit hinwegtäuschen, weswegen "Der Tod kommt zweimal" ein eher enttäuschendes Werk von Brian De Palma ist.