In Genre-typischer, langweilig steriler Weltraumbasis-Kulisse entwickelt sich das beachtliche Drama eines/zweier Menschen, der/die erkennen muss, dass seine Erinnerungen, seine Hoffnungen, ja, seine gesamte Existenz eine Luftblase sind und er selbst nicht viel mehr ist als bloße Verfügungsmasse eines profitgeilen Konzerns. Dabei behandelt "Moon" durchaus geschickt Fragen nach dem Wert des menschlichen Lebens und danach, was es heißt, ein vollwertiges menschliches Wesen zu sein. Und der Umstand, dass Sams x-te Reinkarnation ein weiteres seiner Ebenbilder aufwecken und sich selbst überlassen muss, verleiht der ganzen Thematik zusätzlich Reibung und Ambivalenz.
Die weitaus packendere Teil dieses Regiedebüts ist jedoch die erste Hälfte, in welcher der vermutlich einsamste Mensch des Universums (toll gespielt von Sam Rockwell) an seiner Isolation zu leiden hat und wir, die Zuschauer, nicht wissen, ob die seltsamen Ereignisse, derer er gewahr wird, real sind oder nur seinem Hirn entspringen. Hier kreiert der Film gekonnt eine psychotische, gar paranoide Atmosphäre der Ungewissheit. Guter Weltraum-Horror. Damit die erste Filmhälfte aber funktionieren kann, muss man als Zuschauer darüber hinwegsehen, dass es Schwachsinn ist, dass ein Mensch alleine ins All geschossen wird und alleine mit so einer wichtigen Aufgabe betreut wird (durchschaubares Drehbuchkonstrukt, ohne das die Geschichte nicht gehen würde).
Ab dem Zeitpunkt der Lüftung aller Geheimnisse (s. o.) wird "Moon" freilich deutlich uninteressanter. Zu allem Überfluss ist die Geschichte im letzten Akt erschreckend wohlfeil und mit Scheuklappen konstruiert. Damit der Fluchtplan gelingen kann, hat der Konzern seltsamerweise keine 24/7-Überwachung seiner Mond-Basis implementiert und der durch ihn programmierte Roboter GERTY leistet auch noch Fluchthilfe, etc. Hier macht sich übler Beigeschmack breit, weil "Moon" sich die Regeln, denen er gehorcht und die Funktionsweisen seines Mikrokosmos wohlfeil so hinlegt, dass sie dem intendierten Ausgang der Geschichte dienlich sind. Ja, im letzten Akt entpuppt sich der Film als beliebig und billig konstruierte Science Fiction.
Noch blöder fand ich, dass ganz am Ende aus dem Off die Stimmen von Nachrichtensprechern kamen und vom auf der Erde gelandeten Klon sowie von den Vorgängen auf der Mondstation berichten:
Damit wird auch noch der allerletzte Zweifel ausgeräumt, dass die von gesehenen Ereignisse real waren und nicht Sams krankem Geist entspringen. Der Film leuchtet grell mit der Taschenlampe und lässt sich am Schluss nicht ein ungelöstes Mysterium.