Review

13 Semester

Gesehene Version: Kino

Inhalt:
Moritz (Max Riemelt) und Dirk (Robert Gwisdek) entscheiden sich nach Ihrem Abitur im Jahre 2001 ein Studium in Darmstadt zu beginnen. Die Anfängliche Euphorie beider verändert sich und sie trennen sich zur Zeit des Vordiploms. Während Moritz das Leben genießt und das Studium schleifen lässt, läuft bei seinem Freund alles wie nach Plan. Moritz hat sich in Kerstin (Claudia Eisinger) verliebt. Klappte es am Anfang nicht, so treffen sie sich nach einer längeren Zeit wieder und werden ein Paar. Nach der Trennung mit Moritz zieht Moritz mit Bernd (Alexander Fehling) zusammen. Am Anfang noch abgrenzend werden die beide im Laufe des Filmes dicke Freunde. Schließlich bekommt Moritz sein Studium nicht so hin wie er möchte und überschreitet die Regelstudienzeit, trotz Hilfe des Austauschstudenten Askin (Amit Shah). Doch nicht nur das Studium enttäuscht, die Beziehung geht in die Brüche, die Geschäftsidee ist ein Reinfall und so stellt sich die Frage nach dem Sinn der letzten 5 Jahre die er mit „studieren“ verbracht hat. Schließlich gelingt ihm noch sein Abschluss und er eröffnet eine Maultaschenbude in Sydney. 

Charakteristik:
„The early bird catches the worm“, doch dass hat Momo, also eigentlich Moritz, weil jetzt ist er ja erwachsen aus dem Schulalter, nicht begriffen. Naiv ist er in ein Wirtschaftsmathematikstudium zusammen mit seinem Freund Dirk geschlittert. Dieser nimmt das Studium sehr ernst und möchte gerne „einen Gang hochschalten“, jedoch ist das ein Gang zu hoch für Momo. (…) „und ich fahr mit meinem Gang weiter“. Die beiden trennen sich aufgrund von unterschiedlicher Auffassung vom Leben während des Studiums. Das cruisen hat mehrere Gründe. Zum einen hat Moritz das Leben entdeckt, also die Nacht und stolpert stets betrunken von einer Party in die andere. Sein schräger Kumpel Bernd unterstützt ihn dabei natürlich. Er übernimmt den Part des Lebemanns, der erst wie ein Frauenheld wirkt, dann aber von Finnland nach Indien reißt und plötzlich Indische Mönche bei sich Couchsurfen lässt. Des weiteren ist er in Kerstin verliebt, die so einiges bei ihm durcheinander wirbelt. Durchaus witzige Yogaübungen am See, tollkühne Sprünge auf den Beckenrand, BH-auszieh-anziehaktionen und Waschsalongespräche führen schließlich, zwar verspätet, aber dennoch in eine Beziehung, die aber mangels seiner Kompetenz das Leben in den Griff zu bekommen scheitert. „Ich glaube es ist an der Zeit, dass Du dein Leben jetzt allein in den Griff kriegst“. Dies geschieht alles sehr selbstverständlich, ohne große Emotionen, Ausschlachtung, Partyexzesse, es wird als normales, witziges, Studentenleben abgebildet. Eben 13. Semester, welche natürlich auch nicht Krisenfrei sind. Ob es nun das Studiumi ist und er trotz drei Versuchen "brechen wir hier das Seminar ab, dass ist einfach zu schlampig" sagt der Prof und Moritz hat die Gewissheit, ein weiteres Semester wird vor dem Abschluss folgen. Oder ob es eben die Geschäftsidee, „all you need-Seife“ ist. Nur Pech dass, das Schneeballsystem nicht funktioniert, zumindest bei Momo und Bernd. Askin wird zum „Starverkäufer“ und angelt sich eine heiße Braut, wie überhaupt alle begleitenden Studenten sich verändern und anständige Mitglieder der Gesellschaft, mit angesehenen Berufen werden. Nur Momo trödelt immer noch im 10/ 11/ 12 Semester herum.

Kritik:
Der Film hat viele Gags, der Film hat viele gute Gags, der Film hat viele gute neue Gags, der Film hat viele gute neue niveauvolle Gags. Es ist eine herrliche Winterkomödie und zeichnet das Bild eines Studenten der in 13 Semester so einiges erlebt, von der ersten Naivität, über die Orientierungslosigkeit, Beziehungschaos bis hin zum entschlossenen Unternehmer. Nur leider kratzt der Film nur an der Oberfläche dessen was möglich ist. Der Film versteht sich als Komödie ohne studentisch wissenschaftliche Erkenntnisse hervorbringen zu wollen. Der Protagonist lebt in einer unpolitischen, von sozialen Zwängen unabhängigen Welt. Somit ist klar, dass hier Spaß, vielleicht Nostalgie vermittelt werden soll. Jedoch hätte ich mir eine tiefer greifende Dialogreihe gewünscht. So konsequent flach die Dialoge sind, so konsequent nichtwertend, Beurteilend inszeniert der Regisseur auch die 6 Jahre des Studentischen Lebens. Vor allem zur Mitte des Films stellt sich doch Ernüchterung es wird nicht mehr viel passieren, beziehungsweise lassen sich die Handlungen vorrausahnen. Dennoch zeichnet Frieder Wittich ein durchaus realistisches Bild. Die Frage nach der Zielgruppe fällt mir aber schwer. Aus meiner Sicht ist der Film eher interessant für „Erstis“ oder wirklich ehemalige Studenten, die hier noch einmal im Sessel mitschwelgen können. Da stört sie sicherlich auch nicht die sehr gelungenen Verwebung der für diese eher unbekannte Band „bonaparte“ mit der Handlung. Überhaupt ist die Untermalung durch die Musik überdurchschnittlich gut gelungen. Genau wie das Drehbuch sehr interessant ist, nur eben meines erachtens Dialogisch nicht ausgereizt, klar zu Gunsten der Komödie. Der Film beginnt, wie er aufhört und immer wieder gelingt es einzelne Stückelemente im ganzen Film unterzubringen. Das gibt dem Ganzen eine innere und logische Geschlossenheit. Doch da der Kritische Lebensansatz zur Politik, aber auch zur Orientierung fehlen fällt die Wertung trotz Komödienstatus eher schlecht aus. Alleine die Tatsache, das einen alte Seilschaften, Freundschaften wieder vom Standstreifen auf die Autobahn führen können, das alt bewehrte doch hält ist zu einfach und auch Einfallslos. So bedient sich der Film auch gewisser Stilelemente des Filmes „Lammbock“, wie der "gute Kumpel" der auch mitleidet, oder das Ende.  Dies trübt insgesamt die witzigen Ideen und die gute Story und entließen mich aus dem Kino mit einem eher enttäuschten Gefühl im Bauch.

Fazit:
Spaß ja, Hirn nein!

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