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Die Highschool ist vorbei - und das muss gefeiert werden! Preston (Ethan Embry) hat gleich doppelt Glück: er hat nicht nur seinen Abschluss, nein, auch seine große Liebe, Amanda Beckett (Jennifer Love Hewitt), ihres Zeichens Promqueen und Schulschwarm, ist endlich wieder Single nach der Trennung von Schulheld Mike Dexter (Peter Facinelli). Bevor Preston am nächsten Tag die Stadt verlässt, um aufs College zu gehen, will er die letzte Chance nutzen und Amanda den Brief geben, den er ihr bereits vor 4 Jahren geschrieben hat. Währendessen versucht Kenny Fisher (Seth Green) auf der Feier den großen Fang zu machen und mindestens eine seiner zehn Auserwählten zum Beischlaf zu überreden. Der ewig unterdrückte William Lichter (Charlie Korsmo) will nur eins: Rache für die vielen Streiche, die ihm Mike während der Schulzeit angetan hat - deshalb hat er einen genialen Plan ausgeheckt. Denise (Lauren Ambrose), die beste Freundin von Preston, wollte zuerst gar nicht auf die Party, doch ihr Leben wird sich danach verändern.
Ein ganzer Film um eine Highschool-Abschlussparty in dem Haus einer Abschlusskandidatin, deren Name übrigens im gesamten Film nicht genannt wird? Keine unglaublich neue Idee, zugegeben, aber die Umsetzung und das Buch sind einfach zum Knutschen. Dank geht an die Schreiber und Regisseure von "Can't Hardly Wait": Harry Elfont und Deborah Kaplan - denn diese Teeniekomödie ist anders als alle anderen.
Vor der Party werden sämtliche interessante und relevante Charaktere in ziemlich lustigen Szenen vorgestellt...und danach haut der Film so richtig rein. Es folgt eine Stunde feinstes Gagfeuerwerk, die Jokes sind frisch und einfach zum brüllen - kurz: sie zünden jedes mal. Durch die verschiedenen, mit Liebe erdachten Charaktere kommt nie Langweile auf. Geniale Sprüche wechseln sich mit den einfach nur zum Brüllen komischen Eigenarten der Partygänger ab - und wer dann noch nicht genügend gelacht hat, darf sich über Slapstick und Situationskomik freuen. Ein paar brachiale Szenen sind schon dabei - aber so richtig niveaulos à la "Road Trip" wird die Sache nicht.
Und wenn man sich dann mal ausgelacht hat, folgt der Druck auf die Tränendrüse. Der romantische und gefühlvolle Ansatz des Films, die Entstehung der Beziehung zwischen Preston und Amanda, ist einerseits herzzerreißend und dann wieder einfach nur schön. Wenn nämlich nicht gerade Spaß auf dem Programm steht, dann kann man sich mit Preston durch den Film leiden. Die romantischen und melancholischen Momente von "Can't Hardly Wait" erzielen genau ihre Wirkung und sind weder übertrieben noch zu seicht. Sie stellen den perfekten Gegenpart zu absolut genialen Partyatmosphäre her.
Überhaupt zeigt der Film viel Liebe zum Detail. Überall findet mal kleine Anspielungen und Sticheleien - da macht es wirklich Spaß den Film 3x am Stück zu schauen, um jedes einzelne Gimmick im Hintergrund zu entdecken. Zum Beispiel finden sich im Hintergrund dauernd Nebencharaktere, die im ganzen Film immer wieder auftauchen, wie das Klepto-Kid oder ein rumfummelndes Pärchen. Auch Gastauftritte gibt es zu bewundern: Melissa Joan Hart mimt das naive Blondchen und Jenna Elfman darf einen strippenden Engel spielen.
Was den Film so richtig sympathisch macht, sind seine Charaktere. Wir finden den ehrlichen und romantischen Preston, die Außenseiterin Denise, den coolen Gangsta-Rapper Kenny, den Schulgeek William, die Promqueen Amanda, den Footballhelden Mike und viele andere ... und das Schöne daran ist, dass keine dieser Figuren in den Hintergrund gestellt wird. Jede hat ihren prägenden Part im Film. Dazu kommen über zwei Dutzend klasse besetzter Nebendarsteller. Schauspielerisch kann vorallem Preston-Darsteller Ethan Embry überzeugen, der eine der wenigen ernsten Rollen im Film darstellt. Seine Gefühlsausdrücke sind wunderschön gespielt. Es macht Spaß ihm zuzuschauen. Der Rest der Schauspieler tut seine Arbeit ebenfalls sorgfältig - persönlich fiel mir keine Rolle auf, die schlecht besetzt war.
Hinzu kommt ein genialer Soundtrack mit über 30 Liedern aus allen Genres. Ob Oldies wie Barry Manilows "Mandy" oder "Only You" von Yaz, Pop, Rap, oder Pop-Punk...die Mischung machts - und die ist mehr als nur gelungen. Highlights sind unter anderem Alternative-Tracks wie "Umbrella" von Dog's Eye View, "6 Feet Underground" von den Sneaker Pimps oder "Farther Down" von Matthew Sweet - aber auch Musiker wie Blink 182, Dire Straits oder Smashmouth geben sich die Ehre.
Klar bedient sich auch "Can't Hardly Wait" typischer "American High-School" - Filmklischees, aber die weiß man geschickt zu verpacken und so zu verkaufen, dass sie nicht nervend, abgekupfert oder altbacken wirken. Kurz um: der Film ist frisch, macht Spaß und tut auch was für die Gefühlswelt. Ein harmloser Teeniespass, der aber zugleich ehrlich und sympathisch rüberkommt und sich deutlich von der plumpen Masse absetzt. Die Gags zünden, die Story ist witzig, die Charaktere genial, die Schauspieler an allen Enden passend, der "Herzschmerz" genau richtig abgewiegt. Ein Erlebnis für junge und jung gebliebene Zuschauer und eindeutig DAS absolute Highlight der 90er Teeniekomödien. Ein wunderschöner Ausflug - dafür gibt's 10 von 10 Punkten - alles andere wäre eine glatte Fehlbewertung...und das von einem Typen, der eigentlich kein Freund von Teeniefilmen ist.
Eins noch zum Abschluss: Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich auf jeden Fall die Originalversion ansehen - die ist ungefähr 30x so lustig wie die deutsche Synchro. Auch der DVD-Audiokommentar ist ein Highlight.

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