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Der Filmemacher Giorgio Ferroni („Ein Loch im Dollar“, „Für drei lumpige Dollar“) gehört eher zu der Fraktion fähiger, aber nicht maßlos innovativer, geschweige denn mit herausragenden Merkmalen beschenkter Regisseur der Italowesternwelle, weswegen sich auch „Tampeko, der Dollar hat 2 Seiten“ trotz nicht ganz so konventionellem Themas im Mittelmaß gediegen niederlässt.

Ganz untypisch dreht sich in diesem Genrebeitrag nämlich alles um die Selbstaufopferung des titelgebenden Tampeko, der als gefangener Offizier der Südstaatenarmee kurz nach Beendigung des Bürgerkriegs darum gebeten wird, ein Massaker in Fort Yuma zu verhindern. Denn auf diese Festung der Nordstaatler, in der sich eine Kriegskasse von einer Millionen Dollar befindet, rückt eine den Kampf längst nicht aufgebende Gruppe Südstaatler an. Doch sie soll eigentlich nur als Ablenkung verheizt werden, damit ein paar Banditen den Trouble nutzen können, um unbemerkt in das Fort einzudringen und die Millionen zu entwenden.

„Tampeko, der Dollar hat 2 Seiten“ geht locker flockig vom Start weg mit einem nicht allzu ernsten Grundton leider wenig zielstrebig seinen Weg und verschleppt das Tempo ständig. Giuliano Gemma („Halleluja Companeros“, „Der Tod ritt dienstags“) bleibt seinem Image des integren Strahlemanns auch hier treu, vereint die Sympathien schnell auf sich und bekommt mit Prügelrabauke Riccardo Pizzuti oder dem mal wieder gut aufgelegten Nello Pazzafini auch einen guten Supportcast zur Seite gestellt, der eigentlich zu wenige Auftritte hat.

Solide, wenn auch einfallslos inszeniert Ferroni in Folge Tampekos Ritt in Richtung seiner Kameraden, wobei ihm zwei Vertreter der Nordstaaten selbstverständlich nicht von der Seite weichen und ihn mit Misstrauen behandeln. Bis auf einen Abwechslung bietenden Hinterhalt in einem Sandsturm bleibt der Weg zum Ziel jedoch eine überraschungsfreie Angelegenheit. Die bereits erahnten Hinterhalte der Banditen, die Wind von Tampekos Unterfangen bekommen haben, sind genauso vorprogrammiert wie der sich ankündigende Verrat.

Die Miteinbeziehung einer vorlauten Blondine, der Tampeko flugs eine Passage verschafft, und in die er sich natürlich später verliebt, um sie dann auch noch zu retten, lässt dann wieder den wohl gewollt flapsigen Ton mit etwas romantischem Kitsch zutage treten. Darauf wird aber dankbar wenigstens nicht allzu lange herumgeritten, weswegen Tampeko auch umgehend wieder seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen kann, einer fiesen, ihn fast blendenden Folter, wohl der beste Moment des Films, unterzogen wird, bevor er sich dann sehr geschickt wieder seiner Häscher entledigt, indem er ihnen Blindheit vorgaukelt und sie sukzessiv tötet.

Trotz des moderaten Fortschritts der Handlung springt der Funke dabei jedoch nie so recht über und das liegt nicht nur daran, dass Giorgio Ferroni dem Zuschauer das Massaker zum Schluss verwehrt und als kleines Trostpflaster nur Tampeko mit Verräter und sonstigem Gesindel aufräumen lässt.
Problematischer sind nämlich fehlende Akzente und daran ist nicht nur die allzu durchschnittliche Regie Schuld. Nie kann der Film sich richtig zwischen Ernst und Humor unterscheiden, beinhaltet beispielsweise auch eine längere Saloon-Schlägerei und dann wieder ein paar trockene, aber harmlose Kommentare und kernige Charaktere werden auch keine geformt. Sie alle bleiben bis hin zu Tampeko in den Schlüsselpositionen austauschbare Gesichter.

Auch deswegen kann „Tampeko, der Dollar hat 2 Seiten“ kaum über sein Mittelmaß hinaus. Die dabei deutlich zu kompliziert gestrickte Geschichte, in der Tampeko nach seiner Flucht und dem anschließenden Alleingang erst angeschossen wird, in den Fluss stürzt, wieder aufgepäppelt wird und sich erneut aufmacht, um das Massaker zu verhindern, hätte auch seine Straffungen vertragen können, zumal der Stoff so ohnehin nur leidlich spannend geriet. Die erst später offenbarten Verstrickungen von Armeeangehörigen in den Coup sind nur ein marginaler Zusatzbonus dafür.

Als Italowestern-Fan bekommt man hier also nicht mehr als Routine dargeboten, an die man sich wohl langfristig kaum erinnern wird. Dafür ist „Tampeko, der Dollar hat 2 Seiten“ auch zu brav im Vergleich zu seinen Genrekollegen. Ich vermisse da meist die Härte, die unbarmherzige Sucht nach dem Mammon oder einfach wahrhaft verkommene Individuen. Der Film ist in dieser Hinsicht leider wenig intensiv und verbleibt recht leidenschaftslos. Wahrlich erinnerungswürdige Momente oder Charaktere stellen sich hier also nicht ein.


Fazit:
Belassen wir es also beim gemäßigten Durchschnitt, denn handwerklich kompetent umgesetzt ist „Tampeko, der Dollar hat 2 Seiten“ und gut geschauspielert auch, wobei ich mir auf Seiten der Banditen und Verräter schon charismatischere Darsteller wünschen würde, die zu Gemma einen ständigen Gegenpol bilden. So bleibt reicht es nur zu einem wenig interessanten, akzentfreien Italowestern ohne großartige Spannung, jedoch recht viel Gunplay. Insgesamt dennoch zu fad, um weiterempfohlen zu werden.

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