Der auf der Welle der in Mode gekommenden Remakes bereits bekannter Stoffe mitschwimmende "Freitag, der 13." ist 2009 von Marcus Nispel gedreht worden. Der Film ist zudem kein reines Remake, sondern eher eine Neuinterpretation der bereits bekannten Geschichte. Da das Original 1980 sehr erfolgreich war und auch zahlreiche Nachfolger nach sich zog, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch diesem Klassiker eine Neuverfilmung spendiert wurde. Leider bleibt er aus künstlerischer Sicht weit hinter den Erwartungen zurück, wurde aber wenigstens mit einem Einspielergebnis von 90,1 Millionen Dollar ein finanzieller Erfolg und wird wohl bald fortgesetzt werden.
Die Story ist, wie auch der Film selber, im 08/15 Bereich: Anfangs sieht man kurz, was mit Jasons Mutter geschehen ist. Daraufhin darf der inzwischen groß gewordene Jason (Derek Mears) gleich mal einige Teenager, die dummerweise direkt vor „seinem“ Crystal Lake Camp gecampt haben, niedermachen. Er lässt aber eines der Mädchen mit dem Namen Whitney (Amanda Righetti) am Leben und sperrt sie ein, da sie ihn an seine Mutter erinnert. Ein paar Monate später treffen neue Teenager am Crystal Lake ein, um im Haus des reichen Trent (Travis Van Winkle) Party zu machen. Inzwischen sucht Clay (Jared Padalecki), der Bruder von Whitney, nach eben jener und stößt dabei auf eine Mauer des Schweigens seitens der Bevölkerung, die lediglich von wenigen, unheilvollen Bemerkungen hinsichtlich der Chancen des Bruders seine Schwester wiederzufinden, durchbrochen wird. Jenna (Danielle Panabaker), die Freundin von Trent, empfindet Sympathie und Mitleid für Clay und versucht ihm zu helfen, was natürlich ihrem Freund gar nicht gut gefällt. Ernst wird es erst, als Jason anfängt, sich der jungen Menschen zu entledigen und ein Kampf um das Überleben beginnt. Den Rest der Geschichte kann sich der geneigte Filmschauer selbst zusammenreimen.
Waren „The Hills Have Eyes“ und „The Descent“ noch äußerst gelungene Horrorfilme (ersterer ist selbst ein Remake), kann sich „Freitag, der 13.“ im unteren Durchschnitt einordnen. Aber der Reihe nach. Ein guter Horrorfilm sollte (u.a.) folgende Eigenschaften haben: Er sollte einen Spannungsbogen und überhaupt schonmal Spannung haben und zudem nicht komplett vorhersehbar sein. Er sollte eine Story haben, diese muss zwar nicht immer den Preis für Innovation gewinnen, aber dennoch den Zuschauer fesseln oder zumindest unterhalten. Er sollte Charaktere haben, mit denen der Zuschauer sich gegebenenfalls identifizieren kann, damit das Schicksal der Protagonisten diesen nicht kalt lässt. Er sollte nicht vor lauter Ideenarmut in den 08/15 Bereich abrutschen.
Die Tatsache, dass immer von „sollte“ die Rede ist, lässt nur den Schluss zu, dass „Freitag der 13.“ die oben genannten Punkte nicht hat. Großteils stimmt das auch. Spannung kommt über die gesamten 90 Minuten Film so gut wie nie auf, zudem ist der Film extrem vorhersehbar. Der Grundsatz „geh nie alleine in einen dunklen Raum, wenn ein wahnsinniger Killer durch die Gegend rennt“ kommt hier zu genüge vor. Zudem verhalten sich die Protagonisten stellenweise einfach nur blöd. Lächerlich wird's, als dieJugendlichen in ihrer Verzweiflung die Polizei anrufen, diese aber nur einen Polizisten schickt. Ich hoffe, dass so nicht moderne Polizeiarbeit ausschaut. Auch das typische, „panische“ Wegrennen in alle Himmelsrichtungen (meist direkt in die Arme des Killers) der Protagonisten bei Gefahr kommt wieder vor. Einen Spannungsbogen gibt es zwar, er wechselt zwischen langweilig-sehr langweilig-langweilig-geht so. Genauer gehe ich darauf nicht ein.
Für dieses Manko ziehe ich dem Film 3,5 Punkte ab.
Überhaupt sind die Protagonisten auswechselbare Charaktere, mir als Zuschauer war es oft ziemlich egal, ob der/die tot ist oder nicht. Charakterzeichnung? Fehlanzeige! Einigermaßen positiv fällt nur Jared Padalecki auf, der den teilweise verbitterten Clay zwar nicht gut, aber wenigstens nicht total austauschbar darstellt. In Supernatural hat er dabei gezeigt, dass er einigermaßen gut schauspielern kann. Auch die beiden Mädels Danielle Panabaker (Jenna) und Amanda Righetti (Whitney) bleiben zwar weit hinter Padalecki zurück und sind immernoch austauschbar, spielen ihren Part aber vergleichsweise akzeptabel. Alle anderen Figuren sind entweder langweilig, nervig oder schlichtweg überflüssig und bedarfen keiner genaueren Analyse. Wenigstens sind die zwei, drei Anwohner zwielichtig und werden auch so dargestellt, sodass man als Zuschauer zumindest schmunzeln muss.
Für die kaum vorhandenen Charaktere ziehe ich 2,5 Punkte ab.
Storymäßig ist „Freitag, der 13.“ ebenfalls im 08/15 Bereich, ich würde sogar sagen, dass ein extra Drehbuchautor nicht nötig gewesen wäre. Erschreckend ist die Ideenlosigkeit der Macher in jeglicher Hinsicht. Jason hat wohl wenig Bock, wieder zu töten, so lustlos kommt er einem bei seiner Art, dies zu tun, vor. Überhaupt kann man das wohl auch auf den Autoren des Films übertragen, der wohl seinerseits wenig Bock hatte, wieder einen Horrorfilm, in dem ein Killer kreischenden Jugendlichen hinterherjagd, zu kreieren. Positiv zu erwähnen ist, dass es sich bei dem Film um kein reines Remake, sondern eine Neuinterpretation handelt. Hierbei hätten die Macher den Grundsatz „besser gut nachgemacht als schlecht neu erfunden“ beherzigen sollen, wobei ich überzeugt bin, dass selbst eine stupide Neuverfilmung keinen besseren Film hervorgebracht hätte. Die eingestreuten Sexszenen wirken allerdings nicht aufgesetzt, sondern passen einfach zu dem Setting des Films.
Für die ideenlose Story (soweit vorhanden) ziehe ich 2 Punkte ab.
Marcus Nispel, der schon „Texas Chainsaw Massacre“ neu verfilmt hat (und zwar wesentlich besser), bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Regie wirkt wie der ganze Film einfach langweilig.
Da das „Gesamtbild“ nicht weiter beeinträchtigt wird, gibt's keinen Punkteabzug.
Für einen FSK-18 Film enthält „Freitag, der 13.“ eine Reihe von Brutalitäten, die aber dennoch innovationslos wirken und einen einigermaßen abgehärteten Zuschauer kalt lassen werden. Der nur in den USA veröffentlichte, ca. zehn Minuten längere „Killer Cut“ ändert daran auch nichts mehr.
Auch hier wird das Gesamtbild nicht weiter beeinträchtigt, also ist eine Punkteabzug nicht nötig.
Abschließend kann ich nur sagen, dass der Film sehr enttäuschend ist und weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Allerdings sind 2 Punkte dennoch angemessen, da der Film unter bestimmten Umständen (bspw. lockerer Filmabend mit Freunden) einigermaßen unterhalten kann.