Review

Auf der Suche nach seiner spurlos verschwundenen Schwester begibt sich Clay in die unheimlichen Wälder des legendären Crystal Lake, wo er über die Überreste verfaulter alter Holzhütten stößt, die sich hinter mit Moos bewachsenen Bäumen verbergen. Aber das ist nicht das Einzige was sich im Unterholz verbirgt. Gegen den Rat der Polizei und Trotz Warnungen der Bewohner der Gegend verfolgt Clay die wenigen Hinweise, die er hat. Unterstützt wird er nur von einer jungen Frau, die er in einer Gruppe von Collegekids, die auf dem Weg zu einem aufregenden Party Wochenende sind, kennenlernt. Sie können ja nicht ahnen, dass sie das Reich eines der furchterregendsten Phantome der amerikanischen Filmgeschichte betreten haben - des berüchtigten Mörders, der in Crystal Lake mit seiner Machete seiner blutigen Arbeit nachgeht... Jason Voorhees!


Nach Rob Zombies "Halloween" wurde wohl kaum ein Film so sehnsüchtig erwartet, wie die Neuauflage von "Freitag der 13.". Doch dieses Werk von regisseur Marcus Nispel wirklich fair und einigermaßen objektiv zu bewerten, fällt gar nicht einmal so leicht. Gingen bei Zombies Version eines Horror-Klassikers die Meinungen schon ziemlich stark auseinander, so dürfte der hier vorliegende Film die Lager der Fans noch mehr spalten. Als erstes einmal sollte man anmerken, das es sich hier nicht um ein Remake des ersten Teils der Kultreihe um Jason Vorhees handelt, denn gerade wegen der Tatsache, das Jason im ersten Teil gar nicht auftritt, hat man sich wohl dazu entschlossen, hier Passagen aus mehreren Filmen der Reihe zusammenzufügen, was aber Fans der Originalteile vielmehr den Eindruck verleiht, es hier mit einem "Best of Freitag der 13." zu tun zu haben. Sicher gibt es einige leute, die das sogar als innovativ ansehen mögen, doch in meinen Augen wirkt es viel eher befremdlich und extrem gewöhnungsbedürftig.

So sollte man den Film dann auch nicht als Remake ansehen, da er in dieser Beziehung vollkommen versagt, denn es ist rein gar nichts vom Flair der Originalteile zu verspüren. Selbst der Versuch, hier das typische Chrystal Lake-Feeling zu erschaffen, das die alten Filme so sehr ausgezeichnet hat, ist vollkommen in die Hose gegangen. Jedoch ist das größte Problem dieser Neuinterpretation Jason selbst, der eigentlich rein gar nichts mehr mit der Kultfigur der 80er Jahre gemeinsam hat. Statt des etwas behäbig und klobig wirkenden Killers bekommt der Zuschauer hier eine Kampfmaschine präsentiert, die schnell spurten kann und seinen Gegnern auch gedanklich immer eine Spur vorraus ist. Dieser schnelle und anscheinend intelligente Jason hat jegliche Bedrohlichkeit verloren, die ihn doch einst so ausgezeichnet hat und dafür Sorge getragen hat, das dem Betrachter doch so manch kalter Schauer über den Rücken gelaufen ist. Doch davon ist hier leider nichts mehr zu spüren, phasenweise überkommt einen sogar das Gefühl, das die Figur irgendwie deplaciert wirkt.

Während der gesamten Laufzeit waren die Macher des Films bemüht, eine bedrohliche und angsteinflössende Atmosphäre aufzubauen, was ihnen aber nur bedingt gelungen ist. Denn trotz düster gehaltener Schauplätze und unheilvoll wirkender Sound-Untermalung kommt zu keiner Zeit eine Grundstimmung wie in den alten Teilen der Reihe auf. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, das hier alles etwas zu sehr auf Hochglanz poliert ist, dadurch aber atmosphärisch doch eine Menge auf der Strecke geblieben ist. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu sehr Nostalgiker, das ich dieser Neuauflage nicht wirklich viel Positives abgewinnen kann, jedenfalls dann nicht, wenn man den Film mit den alten Teilen vergleicht.

Sieht man Nispels Werk aber als das, was es wirklich ist, nämlich eine vollkommen neue Interpretation von "Freitag der 13.", der lediglich einige eher lockere Anlehnungen an die alten Teile beinhaltet, so bekommt man einen recht ordentlichen Slasher geboten, der alle Zutaten beinhaltet, die ein Film dieser Art braucht, um gut zu unterhalten. Die Morde sind gut und teilweise blutig in Szene gesetzt, was für einen durchaus angemessenen, aber nicht übertriebenen Härtegrad sorgt, es gibt die üblichen sehr gut aussehenden, aber teilweise dümmlich agierenden Teenies und einen recht konstanten Spannungsbogen. Es ist also alles vorhanden, was einen guten Slasher ausmacht und wenn man die Originale nicht kennt, dann ist dieser Film eigentlich auch richtig gut. Doch leider kann ich dieses Werk nicht so unbefangen als eigenständigen Versuch ansehen, einer Kultreihe neues Leben einzuhauchen, denn dieser Versuch ist gründlich misslungen.

Marcus Nispel wollte neue Wege gehen, indem er einen Zusammenschnitt mehrerer Freitag-Teile kreiert hat, doch diese Wege haben sich eindeutig als zu weit entpuppt, nichts ist mehr vom Charm und Flair der alten Teile zu verspüren, "Freitag der 13. (2009) wirkt in vielen Passagen viel eher wie ein handelsüblicher 08/15 Slasher, der zwar etwas aus der Masse hervorsticht, aber in keiner Art und Weise mit der Original-Reihe konkurrieren kann, da diesem Film hier ganz einfach die Seele fehlt. Vielleicht ändert sich meine Sichtweise, wenn ich den Film öfter gesehen habe und ich ihn als rein eigenständiges Werk ansehen kann, doch im Moment herrscht doch die Enttäuschung vor.


Fazit:


"Freitag der 13. (2009)" ist ein solider Slasher, der alle Zutaten beinhaltet, die ein Film dieser Art braucht, aber gleichzeitig auch ein vollkommen misslungener Versuch, mehrere Filme in einem zu vereinen. Dadurch entsteht der Eindruck, eine wahllose Aneinanderreihung von Clips präsentiert zu bekommen, die in der Gesamtheit keine richtige Einheit ergeben wollen. Ein Film, der vor allem die jüngere Generation wohl durchaus begeistern wird, jedoch dürften Fans, die mit der Reihe aufgewachsen sind, doch eher etwas enttäuscht sein. Denn hier ist zwar etwas Neues entstanden, doch durch Nispels neue Version wird gleichzeitig die langlebigste Horrorreihe des Genres zu Grabe getragen.


als eigenständiger Film 6/10

als Remake 3/10

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