Review

Die Zahl 13 hat sich im deutschen Volksmund zu einer "unheilvollen" dunklen Ziffer entwickelt. Diese Entiwcklung ist aber erst so wirklich seit den 1950 aufgekommen. Der Aberglaube an Zahlensymbole ist in der Menschheitsgeschichte nichts Neues. Schon im Schöpfungsbericht spielt die Zahl sieben (= Zahl der Vollkommenheit) eine wichtige Rolle. In China ist beispielweise die Zahl 4 mit einem Aberglauben versehen. Dahingehend bietet es sich natürlich an, in der Hochkonjunktur spiritueller Mystizismen der heutigen Zeit, einen Film wie Freitag der 13. als Remake zu gestalten.

Wie schon bei Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre so führte auch wieder bei Freitag der 13. Marcus Nispel Regie. Ähnlichkeiten der beiden Filme lassen sich durchaus aufzeigen, wenn es um Kameraführung oder auch Plotgestaltung geht. Jedoch muss schon hier gesagt werde, dass Texas Chainsaw Massacre um Längen besser bearbeitet und verarbeitet ist, als Freitag der 13.

Kritikwürdig ist einerseits schon mal, dass sämtliche "Schauspieler" - ich persönlich würde das Wort "lebende Barbiepuppe" bevorzuge - einer Kosmetik-, Fitnessstudio- und Wellnesfarm entlaufen sind. So viel Silikon und aufgespritzte Muskeln gab es lange nicht mehr auf der Leinwand. Dahingehend wirken die Charaktäre auch keineswegs authentisch oder realitätsnah. Jedoch ist das zu verzeihen, da dies ein genreübliches Merkmal des Horrorfilms geworden ist. Ebenso ist der Punkt dadurch etwas zu bernachlässigen, dass eventuell die Absicht bestand, Jason noch stärker hervorzuheben. Immerhin ist er ein entstelltes Kind, welches nun den "Barbiepüppchen" und "Kens" in allem in teilweise grotesker Weise befremdend gegenübersteht. Andererseits empfand ich den Thrill des Films eher belustigend als erschaudernd. Wenn ich ehrlich sein soll, so kann Freitag der 13. in keinster Weise mit wirklich einfallsreichen oder mitreißenden Schockmomenten aufwarten. Vielmehr ist die Story so dürftig und subtil sowie trivial, dass der Zuschauer schon erahnen kann, wie Jason sein nächstes "Opfer" erlegen wird. Hier ist wirklich eine große Schwachstelle es Films.

Freitag der 13. möchte sicherlich mit den Remakes von Halloween oder auch Texas Chainsaw Massacre auf einer Wellenlinie spielen. Doch dies ist Regisseur Nispel völlig misslungen. In keinster Weise schafft es Freitag der 13. auch nur annähernd, an die vergleichbaren Werke heranzukommen. Was in Halloween noch imponierte, nämlich die Entwicklung von Mike Meyers zum Psychopathen, fehlt in Freitag der 13. gänzlich. Mir persönlich ist es zu wenig, wenn man am Anfang seine tote Mutter sieht und ihre Stimme in Jason Ohren hallt "Töte sie alle und räche deine Mutter". Solche Sätze sind einfach zu subtil und ideenlos. Positiv anzumerken wäre allerdings in Bezug auf Jaons Entwicklung, dass er anfangs sein Gesicht mit einem Tuch verhüllt und sich erst im Film seine legendäre Eishockeymaske "erobert".

Was ich sehr nervend und schwach fand ist, dass die Dialoge dermaßen doof sind "Deine Titten sind so geil und deine Nippel so perfekt platziert", dass dies einem auf die Nerven geht. Ebenso scheint es im neuen Horrorfilmgenre so zu sein, dass man schon einen halben Softporno vorgesetzt bekommen muss. War dies schon bei "The Wax House" der Fall, so wird diese Art auchin Freitag der 13. verfolgt. Eventuell zieht dies dann mehr Zuschauer an. Dennoch sind die Sexszenen meiner Ansicht nach total doof und passen nicht in den Film bzw. vermitteln sie auch einen Verfall der heutigen Moral. Da ist Trent mit seiner Freundin leiert, säuft sich einen an und bummst dann mit einer anderen, während seine "angeblich" Liebste sich mit Clay einlässt, weil sie von dessen Sehnsucht nach seiner Schwester angetan ist. Also noch blöder und moralisch verkommener kann so etwas ja nicht sein. Mir scheint es, dass man solche sinnlosen Geschichten einfügen muste, um die Schwachstellen des Drehbuchs zu kaschieren.

Was durchaus Nispel gelungen ist, dass er einprägsame Momentaufnahmen gestalten konnte, so z.B. die Szene in der Trent aus seiner Balkontür guckt und Jason mit der Machete auf dem Dach steht oder aber die Jason Maske am Ende des Films auf dem Flussboden. Dies sind ästhetisch durchaus gelungene Momentaufnahmen, die allerdings die sonst müde Story und auch das allseitsbekannte Set nicht besser machen.

Was allerdigns im Gegensatz zu Halloween und Texas Chainsaw Massacre deutlich besser ist, ist der Bodycount. In den gängigen Hrrorfilmen gibt es meistens die 4-6 Teenanger + einen Polizisten, die dem "Wahnsinnigen" zum Opfer werden. Bei Freitag der 13. sind es in der Tat 13 Personen, die durchaus auf die eine oder andere mackabere Weise ihren tod finden. Dies ist ohnehin sehr zu betonen. Freitag der 13. könnte sich auch gut als eine Parodie verkaufen, denn die Morde sind teilweise einfach so belustigend, dass man eher lachen als vor Schreck in den Sitz versinken müsste. Außerdem postiv zu bewerten ist der "Ekelfaktor". Entgegen der heutzutage aufkommenden Perversion von Gewaltdarstellung, bedient sich Freitag der 13. eines durchaus akzeptablen Brutalitäsniveaus und versucht seine Zuschauer nicht mit grotesker Gewaltdarstellung zu faszinieren, sondern eher durch dunkle Kulissen, verschwommene Lichteffekte oder aber durch dunke Wälder. Das ist ein wirklciher Pluspunkt im Gegensatz zu Filmen wie Saw II-V oder The Hills Have Eyes I-II sowie Hostel I-II.

Fazit:
Auch wenn Michael Bay als Produzent genannt wird, so weist sich Jason nicht als ein Remake im stilvollen Sinne aus. Bay ist es nicht gelungen, die Figur des Jason bedrohlich und angsteinflößend zu gestalten, sondern vielmehr verkommt Jason zu einer Marionette der Gewalt. Der Angstfaktor und Gruselfaktor ist tendierend gegen null und auch der Plot reißt einen nicht vom Hocker. Für einen amüsanten Abend mit seiner Liebsten im Arm reicht der Streifen dann jedoch aus. Im Vergleich zu Halloween und Texas Chainsaw Massacre fällt der Freitag der 13. total durch und daher landet er knallhart mit 2,5/10 auf dem Boden der Tatsachen.

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