Review

Platinum Dunes, das kleine aber recht erfolgreiche Horror-Label von Krawall-Regisseur Michael Bay, hat es sich schon seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, die großen Horrorklassiker der 70er und 80er Jahre wieder auf die Leinwand zu bringen und sie durch ein modernes Remake dem aktuellen Mainstream-Publikum nahe zu bringen. Dazu gehören u.a. das "Texas Chainsaw Massacre", der "Amityville Horror" und "The Hitcher". Bisher zeichnete sich allerdings, trotz soweit soliden Unterhaltungswerten, keines der Werke als nötig oder gar dem Original als ebenbürtig. Im Jahre 2009 bringt nun Platinum Dunes eine ganze Reihe von Horrorstreifen und Remakes ins Kino. Angefangen wird mit dem unkaputtbaren Jason Voorhees. In Zusammenarbeit mit Paramount (die das böse Stiefkind anscheinend doch langsam wieder gerne haben) und New Line Cinema, den beiden führenden Studios in Sachen Jason-Franchise damals (Paramount) und heute (New Line), erblickt damit nun erstmals ein dem Original durchaus ebenbürger PD-Streifen das Licht der Welt, auch wenn man die Brauchbarkeit des Ganzen sicherlich ebenfalls diskutieren kann. Aber hübsch der Reihe nach.

Das der Film mit dem eigentlichen Original nicht viel gemein hat, dass lassen die Macher schon vor dem Beginn des Ganzen, mit einer Texttafel, kundtun, auf welcher auf diese Tatsache konkret hingewiesen wird. Und eigentlich ist dies auch schon im Vorfeld völlig klar gewesen, denn wer das Original kennt der weiß, dass Jason ins diesem Streifen noch in keinster Weise das Sagen hat. Und ein Remake ohne Jason geht natürlich gar nicht. Also hat die Story nur in den Anfangszügen etwas mit dem 80er-Film zu tun, in dem das berüchtigte Finale kurz aufgespielt wird. Danach haben beide Streifen nicht mehr viel gemein. Die Story, welche in der heutigen Zeit spielt, geht seine eigenen Wege. So wird eine Gruppe von Teenagern, die am berüchtigten Crystal Lake Urlaub machen, schon in den ersten 20 Minuten radikal von Jason um die Ecke gebracht und der Bruder eines der Opfer macht sich nun auf die Suche nach seiner Schwester. Dabei trifft er bereits auf die nächste Gruppe von Jugendlichen, die am Lake urlauben und wieder geht Jason seinem liebsten Hobby nach und ob am Ende noch einer der Camper übrig bleibt, wird sich zeigen. Genauso wie sich zeigt, dass zwar die Story an sich, wie schon erwähnt, nichts mit dem ersten Teil zu tun hat, aber unterm Strich dennoch genau in die selbe Kerbe schlägt, wie schon so viele andere Jason-Teile. Auf Logik, Sinn und Verstand sei geschissen, Hauptsache Jason bekommt seinen hohen und blutigen Bodycount. Und den hat er.

Ja, in Sachen Mord und Totschlag macht es der deutsche Regisseur Marcus Nispel seinen Vorgängern doch ziemlich gleich und bietet Jason in einer bunten Reihe von Killer-Spielchen an, wobei er es dabei hauptsächlich dem 7. Teil der Reihe nachmacht und Jason nicht nur mit der Machete durch die Gegend schickt, sondern ihn auch mit allerhand anderem Mordwerkzeug die Teenies zur Strecke bringen lässt. So gibt es z. Bsp. mal einen Pfeil durchs Auge oder das Verbrennen im eigenen Schlafsack, nur um mal zwei der "andersartigen" Morde zu nennen. Aber natürlich darf Jason auch mit großen Messern hantieren, mit doppelseitigen Äxten und natürlich mit der Machete, die nun einmal trotz alledem sein Markenzeichen bleibt. Ja, in Sachen Bodycount wird dieser Freitag-Film jedenfalls nicht langweilig.

Wobei die Kills auch allesamt recht hart ausgefallen sind, wenngleich Nispel nicht den Fehler macht, eventuell auf die "Saw"- oder "Hostel"-Folterwelle aufzuspringen. Wer Jason kennt der weiss, dass er nicht lange fackelt und so geht es hier ohne großes Foltern direkt zur Sache, und das auch mit zwar ordentlichem Blutvergießen aber keineswegs mit übertriebenem. Die KJ-Freigabe im Kino verwundert jedenfalls nicht, wer eine ähnliche Gore-Arie verlangt wie in den restlichen aktuellen Horror-Filmchen, der wird wohl doch ein wenig enttäuscht sein. Fans der Freitag-Filme dürfte der Gore-Level dagegen gerade schmecken.

Und auch viele Referenzen, an die unterschiedlichen Vorgänger, bleiben nicht aus und dürften erfahrenen Jason-Fans schnell ins Auge springen. Sei es der leicht abgeänderte Mord im Schlafsack (Part 7, Jason X), das wild fickende Pärchen im Zelt (Part 9), der (durch den Steg) aus einem See brechende Jason, welcher sich sein Opfer packt (in Teilen bei Part 1, Part 6, Part 7) und natürlich das berühmte Zcha Zcha Zcha, wenn Jason auftaucht und z. Bsp. seine Hockey-Maske aufsetzt. Ja, die Macher haben sich wirklich bemüht, Kenner der Reihe an so manche Szene aus den Vorgängern zu erinnern. Schade nur, dass man nicht erneut Harry Manfredini für das Einspielen des Scores verpflichtet hat, wie schon bei "Jason X". Zwar macht Steve Jablonsky seine Sache nicht unbedingt schlecht, schon gar nicht so grausig wie bei "Transformers", aber Manfredini hätte dem Ganzen vielleicht doch noch nen gewissen Kick extra geben können.

Sowieso bleibt das ganze Treiben, trotz der vielen Ähnlichkeiten zu den vielen Vorgängern, hinter den anderen Teilen zurück. Denn so sehr sich Nispel auch bemüht hat, der Metzel-Ikone eine würde Hommage abzuliefern, außer dem knackigen Bodycount und dem wuchtigen Jason bleibt unterm Strich nicht viel übrig. Zwar zeugten auch die anderen Friday-Filme nicht gerade von Tiefe (lach) oder gar Innovation, aber zumindest einen gewissen Charme konnten sich alle diese Filme nicht entziehen. Atmosphärisch gesehen ist Nispels Version jedenfalls doch recht fruchtlos ausgefallen und die vielen Schocks dürften größtenteils nur Frischlinge hinter dem Ofen hervorlocken, während Kenner sie oft schon meilenweit gegen den Wind riechen. Zumal einem auch die dürftigen Dialoge schnell auf den Zeiger gehen. Es wurde zwar auch schon früher viel Blödsinn gequatscht, doch das sinnige Geschwafel dieser Jugendlichen hier, geht einem schon nach 5 Minuten ziemlich auf den Zeiger. Aber nun gut, darum kümmert sich ja Jason glücklicherweise ziemlich schnell und sympathisch sollen einem diese Triefnasen eh nicht werden. Von daher...

Was die Darstellerleistungen angeht muss man allerdings zugeben, dass zumindest Hauptdarsteller Jared Padalecki seine Sache soweit recht ordentlich macht. Das er durchaus Talent hat, hat er schon in "Supernatural" bewiesen und auch hier macht er eine durchaus gute Figur. Ebenfalls ganz nett im Rennen ist Derek Mears, welcher den Hünen Jason mit ordentlich Schmackes zur Schau stellt. Ein zweiter Kane Hodder ist er allerdings auch nicht. Und die ganzen restlichen Darsteller kann man dann soweit auch vergessen, sieht man vielleicht noch von dem netten Cameo von Richard Burgi (als Cop) ab.

Fazit: Überflüssig, aber alles in allem endlich mal ein Remake der Platinum Dunes-Schmiede, was dem remaktem Film soweit ebenbürtig wird oder zumindest dessen Fortsetzungen. Zwar ist dieses Remake mal wieder kein Remake im eigentlichen Sinn, aber in Sachen "Story"(-losigkeit) und Bodycount steht die moderne Nispel-Version den Vorgängern in kaum etwas nach. Das der Friday-Charme dabei zwar trotzdem nicht wirklich vorhanden ist und die Dialoge noch hohler sind, als bei Friday 2-8, ist zwar dann doch ein bisschen Schade, aber damit Leben kann man im Endeffekt dann doch auf alle Fälle, sofern man schon früher Fan der Hockey-Fratze Jason war. Ein wirklich guter Film sieht zwar anders aus, eine Enttäuschung allerdings auch. Jason darf jedenfalls gerne noch einmal zurückkehren!

Wertung: 6,5/10 Punkte

Details
Ähnliche Filme