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Kaum waren die 80er Jahre angebrochen, bescherrte man dem Publikum zwei Horror-Filme, die den Start der ersten Welle des US-Slasher-Kinos darstellen. "Halloween" machte 1978 den Anfang und 1980 drehte Sean S. Cunningham, sichtlich inspiriert durch diesen Film, "Freitag, der 13." Cunningham konnte sich damals mit Sicherheit nicht vorstellen, dass sein Film der Beitrag zur bis dato langlebigsten Horror-Reihe darstellen sollte, neun Fortsetzungen und ein Ableger (Freddy vs. Jason, 2003) folgten. "Jason Vorhees" so der Name, sollte den berühmtesten Schlitzer-Mörder darstellen, was die Zelloloid-Leinwand bis dato gesehen hat. Obwohl dieser Jason erst in Teil 2 zum Einsatz kam (im ersten war es seine Mutter)  und im dritten Teil seine Marke, die Eishockey-Maske, zum Kult wurden, begann 1980 dieser Mythos. Schauplatz war in den meisten Fällen das "Camp Crystal Lake", das genauso bekannt ist wie der Name "Jason". Durch jeden Teil schnetzelte sich der Mann mit der Eishockeymaske (ohne fortlaufende Story) durch Teenies durch, als wenn es keinen Morgen mehr geben würde. Genau durch diesen primitiven Faktor, seine Rohheit und Brutalität, sorgte jedes "Freitag, der 13."-Sequel für Aufsehen und einer immer größer werdende Fan-Gemeinde.
Fast 30 Jahre später dreht nun Marcus Nispel in Co-Produktion mit Action-Gigant Michael Bay ( die beide waren schon 2003 am "Texas Chainsaw Massacre"-Remake beteiligt und knüppelten uns einen verdammt ordentlichen Film vor die Beine) das Remake.  Remake? Na hoffentlich nicht, denn in Teil 1 schlitzte sich nur Jason´s Mutter durch die Heranwachsenden und das will zumindest ich nicht sehen.

Nöö, die kurze Einführung zeigt, wie die Überlebende Alice (aus dem Ur-Film)  Jason´s Mutter mit der Machete enthauptet. Danach macht sich eine Gruppe Heranwachsender auf den Weg zum See Crystal Lake, um eine Mariuhana-Plantage abzuernten. Obwohl diese Gruppe innerhalb 15 Minuten weggeschnetzelt wird, fahren die Darsteller mehr Sympathie-Punkte ein, wie viele  andere Schauspieler in 90 Minuten aus ähnlichen Slasher-Filmen.
Hier wird nur jedem klar gemacht, wie kompromisslos Jason zu Werke geht (er tötet noch wie in Teil 2 "Jason kehrt zurück" mit einem verdreckten Kissenbezug - der Bezug zur Eishockey-Maske kommt später hinzu). Einzig Whitney (Amanda Righetti) überlebt dieses Massaker, weil sie kurz davor in Jason´s Elternhaus das Medaillon der getöteten Mutter an sich genommen hat und ihr sehr ähnlich sehen mag.
Sechs Wochen später begibt sich Whitney´s Bruder Clay (Jared Padalecki) auf die Suche nach seiner Schwester - parallel dazu stoßt Großkotz Trent (Travis Van Winkle) mit seinen Freunden hinzu, um in Papi´s Elternhaus am Crystal Lake Party abzufeiern. Die Wege von Clay und der Gruppe kreuzen sich öfter, denn das Kaff ist nicht gerade groß.
Einem gefällt das nicht: Jason Vorhess - denn der mag das gar nicht, wenn Fremde in seinem Revier wildern...

Nispel muss man es lassen. Auf dem Horror-Gebiet können sich seine Filme sehen lassen. Natürlich werden hier wieder 08/15 Teenies verheizt, die auf die üblichen Zutaten stehen: Rammeln, saufen und schön mal eine Bong durchziehen. Aber die Sprüche sind up to date und sorgen öfters für Lacher, obwohl diese im Slasher-Genre eher selten vertreten sind. Chewie (Aaron Yoo) und der farbige Wade (Jonathan Sadowski) spielen sich mit ihren überdrehten Aktionen in die Herzen des Zuschauers.
Aber natürlich kommt es bei einem Slasher auch auf ganz andere Dinge an: Vorallem der Blutgehalt, Splatter, Spannung und der Killer müssen punkten. Und genau das macht das "Remake" (beinahe alles) sehr ordentlich. Derek Mears als Jason geht in Ordnung, für die im Kino gezeigte R-Rated-Fassung ist der Film sehr blutig - die Gewalt wird nicht zelebriert,  die Morde kommen heftig, wenn auch kurz rüber. Und vorallem in manchen Szenen sehr unerwartet, was für nette Schocks sorgt  (Der Bodycount beträgt übrigens 13 Opfer, ist das Zufall ?!?).
In Sachen Spannung hätte der Film ein wenig mehr Gas geben können. Diese wird durch den Humor gebremst und auch der Score hält sich bis auf zwei, drei Ausnahmen zu sehr zurück.
Das Ende ist, wie seit der Jahrtausendwende üblich, sehr offen ausgefallen. Gott sei dank war kurz davor der Häcksler nur Beiwerk, sonst hätte jeder Jason-Fan den Film in der Ehre beleidigt verlassen...

Ob man Nispel´s Werk jetzt als Remake, Hommage oder Fortsetzung betrachten kann, bleibt jedem selber überlassen. Auf jeden Fall ist "Freitag der 13." ein verdammt gelungener Slasher-Film geworden, wie man sich so einen Streifen vorstellt und  in den letzten Jahren danach gesehnt hat. Sympathische, durchgeknallte Schauspieler, ein überdimensionaler Gegner des Bösen, Schocks, Humor und gute Kills.

Von mir gibt´s auf jeden Fall den Daumen hoch.

8,5/10

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