Review

In der Presseinfo zu diesem Film ist sich die Fachpresse angeblich einig, einen neuen Kultfilm ganz in der Tradition von Genreklassikern wie „Black Sheep“ und „28 Days Later“ gesehen zu haben, der die Fans begeistern wird. Es soll sich um eine postapokalyptische Zombiekomödie (mittlerweile schon eine eigene Filmsparte dank Streifen wie „Braindead“ oder „Return of the living dead“) handeln, die uns der Regisseur Logan McMillan mit einem neuen Blickwinkel auf das altbewährte Genre präsentiert. Nun, so ganz richtig ist das leider nicht, den Vieles kommt dem Genre-erprobten Zuschauer einfach zu bekannt vor.

Der Film beginnt ganz im Stile von „28 Days later“ und „Dawn of the dead“ (2004). Da werden Fetzen von Nachrichtensendungen gezeigt, die über ein unbekanntes Virus berichten, welches die Menschheit momentan dahinrafft oder in amoklaufende Zombies verwandelt. Einer der 3 späteren Hauptprotagonisten irrt sodann durch ein menschenleeres Wellington (ja, dieser Film kommt aus dem Kiwi-Land) und man fühlt sich zwangsläufig noch zusätzlich an Filme wie dem Omega Mann oder der Neuauflage „I am Legend“ erinnert. Er erreicht schließlich sein Domizil, wo er mit 2 anderen Honks abhängt.

Glaubt man den Statements der Macher, hat man für diese Szene zu simplen Mitteln gegriffen: gefilmt wurden diese Einstellungen (die ursprünglich an einem anderen Ort entstehen sollten) ganz einfach ohne Drehgenehmigungen an einem frühen Sonntag Morgen, sowie an einem Weihnachtsmorgen. Angeblich musste nichts abgesperrt werden, da Wellington an diesen Tagen immer menschenleer ist, was ich für eine Hauptstadt nicht ganz uninteressant finde (in Berlin oder London wohl undenkbar).

Die drei Jungs sind jedenfalls ganz offenkundig ein letzter Rest der noch überlebenden Spezies Mensch. Den Hauptteil der menschlichen Bevölkerung hat es dahingerafft oder zu Zombies mutieren lassen. Die Zeit schlagen sie mit Videospielen, Filmen und Zombies- klatschen tot, womit auch schon die erste halbe Stunde des Films charakterisiert ist.Ja, man sieht 3 erwachsene Nerds, die sich wie Minderjährige verhalten und nur Blödsinn veranstalten. Das Ganze mündet schließlich in einer Einkaufstour mit Einkaufswagen durch eine Shopping-Mall und man fühlt sich ein wenig an Romeros Über-Klassiker von 1978 erinnert, in welchem die Hauptdarsteller auch shoppend durch eine menschenleere Mal flanieren.Hier tritt allerdings auch einer der durchaus vorhandenen Logiklöcher zutage, denn irgendwie verfügt Wellington (trotz Zombie-Seuche) nach 6 Monaten Endzeitstimmung immer noch über eine funktionierende Infrastruktur mit fließend Wasser und Strom. Na ja, Schwamm drüber. Nicht so viel nachdenken, sondern Spaß haben!

Der wollte sich bei mir aber leider nicht so ganz einstellen, den zu debil (wie gesagt das Niveau liegt irgendwo zwischen einem 11- oder 12-Jährigen) oder aufgesetzt sind manche Blödeleien. Auch die in diesem Jahrzehnt in Mode gekommenen Furz-Witzeleien konnte sich McMillan (der in den Interviews durchaus sympathisch rüberkommt) leider nicht verkneifen. Zombie-Komödien wie „Shaun of the dead“ oder „Fido“ sind in diesem Punkt einfach besser.

Die Nerds sind allesamt völlig unterschiedliche Charaktere, die unter normalen Umständen so wohl auch niemals zusammengefunden hätten: der Eine ist voll durchgeknallt und will irgendwie das Demo-Tape seiner damaligen Band veröffentlichen - der Andere ist der Brille-tragende Looser, der immer ängstlich und vorsichtig agiert und der Dritte im Bunde ist der klassische Womanizer (hier dauernd im Unterhemd mit Basecap rumlaufend) der nur darüber nachdenkt wo er was zum Flachlegen aufreissen kann - ersatzweise greift er zu typischen 80er Jahre-Aerobic Videos, die der geplagte Zuschauer zusätzlich mit den Darstellern anschauen muss. Nach der o.a. Shopping-Tour beschließen die 3 Couch Potatoes die Lokalität zu wechseln. Hierfür cruisen die Jungs mit ihrem aufgemotzten 74er-Zombiecrasher (vorn an der Stosstange haben Sie zusätzlich Speere angeschweisst, um die Zombies damit aufzuspießen) durch die leeren Strassen Wellingtons. Lackiert ist das teil wie der Gran Torino von Starsky & Hutch. Ob das aber eine Verbeugung vor dieser Kultkarre war, wird in den Interviews leider nicht erwähnt.

Sie erreichen schließlich die Vororte, wo sie an einer Kirche halt machen. Hier gabeln sie eine vermeintliche Wissenschaftlerin mit ihrem Vater auf. Der Vater muss allerdings dran glauben und man macht sich nun zu viert auf dem Weg - nicht ohne die Kirche in die Luft gejagt zu haben - der zombifizierte Priester rennt brennend hinter Ihnen her. Ja, der Zombie-Priester rennt. Die Zombies selbst scheinen alle einen anderen Fitness-Trainer zu haben. Schlurfen die Zombies anfangs (zu meinem Entzücken) old school-mäßig ungelenk durch die Gegend, können sie im weiteren Verlauf der Handlung (wie es die Situation eben gerade erfordert) plötzlich rennen und spurten (wieder ein Logikfehler mehr).Das Mädel mit dem Namen Stefanie (im Film kurz „Stef“ genannt) ist im Besitz des einzig möglichen Serums, um die Seuche abzuwenden, gewesen, denn einer unserer Nerds hat das rettende Reagenzröhrchen leider zertreten. Stef weiß jedoch Rat: Im nahegelegenden Krankenhaus will man Ersatz finden, einem Zombie Blut entnehmen und es entsprechend in einem Labor zubereiten.Dies klappt auch über Umwege, wobei einer unserer Protagonisten leider auf der Strecke bleibt. Das neu gewonnene Serum muss nun nach Stewart Island gebracht werden, wo es von Wissenschaftler zur rettenden Forschung eingesetzt werden soll. Der Rest des Films wird daher damit zugebracht wie unsere Drei zum Flughafen finden, ein Flugzeug klauen (Stef kann auch fliegen) und (leider nicht alle) nach Stewart Island gelangen, wo eine böse Überraschung auf sie wartet...

Anhand der bescheidenen Kameraführung, dem Fehlen augenscheinlicher Finnesse und dem Ausbleiben rauerer FX entpuppt sich der Film als B-Movie. Dafür sind die Akteure alle durch die Bank gut aufgelegt und man merkt ihnen den Spaß an der Sache auch deutlich an. Auch Innovatives hat „Last of the Living“ zu bieten, denn wir bekommen im Film den ersten Zombie zu Gesicht, der einen Fallschirm benutzt. Einen brennenden Zombie-Priester habe ich zudem auch noch nicht gesehen. Das geringe Budget tritt hier leider sehr augenscheinlich zu Tage. Auf großartige Make-Up-Effekte wird größtenteils verzichtet, denn so mancher Tötungsakt geschieht im off. Wahlweise mit Baseball- oder Golfschläger werden die Zombies mit derben Schlägen gegen den Schädel beseitigt, verprügelt oder einfach weggeschubst. Guts & Gore sind (bis auf ein paar Ausnahmen) absolute Mangelware (die 18er-freigabe ist ein Witz – „Shaun of the dead“ war da viel derber). Dafür passt aber das Tempo und auch der echt coole Punkrock-Soundtrack (u.a. von der Combo Frank Woo, nach dessen CDs einer unserer Hauptdarsteller anfangs einen Laden durchstöbert und dabei auf seine nun zum Zombie mutierte Freundin trifft).

Der eigentlichen Storyline wird man erst nach einer halben Stunde gewahr, denn bis dahin fragt man sich, was das alles eigentlich soll. Wie oben schon erwähnt, sieht man bis dahin 3 junge Erwachsene, die sich wie Minderjährige aufführen, mal einkaufen, CDs und DVDs suchen oder einfach mal Zombies killen. Dann tritt Stef in die Handlung ein und unsere Helden haben ab da eine Mission. Gegen Ende hatten die Machern dann leider keine guten Einfälle mehr, denn die Entstehung der letzten Lebensfähigen und das offene Ende unterstreichen, dass die Drehbuchautoren wohl keinen roten Faden vor Augen hatten oder den Produzenten das Budget ausging.

Bei den Witzen (auch wenn der Film mit ihnen angefüllt ist) bleibt immer wieder ein fader Beigeschmack übrig. Sie wollen einfach nicht so richtig zünden, wie ich finde und man hofft stets auf eine Niveausteigerung, die aber nicht kommt.Leider hat man auf jeden Fall eine Menge Potenzial verschenkt. wie es besser geht, zeigt „28 Days Later“ eindrucksvoll - wie es lustiger geht, zeigen „Fido“ und „Shaun of the dead“. Es hat einfach an Fun & Amusement gefehlt. Wie ich in einem anderen Review las, ging es dem Autor bei Ansicht des Films so wie bei einer Achterbahn: „Mal geht es rauf, dann aber wieder runter usw.“ Ich hatte ehrlich gesagt dasselbe Gefühl."Fans" eher unbekannter Produktionen werden sich freuen: Die deutsche Synchronisation ist wirklich gelungen, was bei B und C-Movies dieser Kategorie nicht selbstverständlich ist, wenn man an die unsäglichen Porno-Synchros des Labels MIB denkt, die mir persönlich immer das Sehvergnügen rauben (bin bekennender Synchro-Fan).

Fazit:

Sicher nicht der von der Verleihwerbung versprochene Kultklassiker, aber im Gegensatz zu vielen anderen Zombie-Billigproduktionen der letzten Zeit zumindest noch recht okay - für einen waschechten Zombiefilm aber entschieden zu unblutig.

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