Review

Als ich die Neuigkeiten vernommen habe, dass ein neuer Star Trek ins Kino kommen wird, habe ich dies erstmal gründlich ignoriert, da mich Star Trek nie wirklich interessiert hat,  die in den Serien meist sterile Umgebung und tristen Dialoge haben mich stets zum Umschalten bewegt, ich stand eher auf das "dreckige" Star Wars Universum, denn trotz "nur" 3 Kinofilmen (Die neuen 3 zähle ich jetzt dreisterweise aus begründeter Ignoranz einfach mal nicht mit) lebte die Faszination für mich primär in anderen Medien weiter, weil mir dort einfach alles viel glaubwürdiger erschien, nicht wegen der Technik oder der Physik, sondern wegen den Charakteren.

Deshalb war ich auch überrascht, das gerade J.J. Abrams, Schöpfer der Serie Lost (Die ich übrigens auch heißblütig verfolge), sich der Sache angenommen hatte, und nach ersten, meist positiven Resonanzen der Presse, war mein Interesse geweckt. Ich möchte hier nicht viel von der Story preisgeben, oder gar spoilern, deshalb beziehe ich mich vor allem auf Schauspieler, Drehbuch und Video/Audio-Inhalte. Der Film fängt quasi an, wie ein Sci-Fi-Film anzufangen hat: Effekte, Effekte, Technobabble. Das Design ist völlig neu und doch vertraut, alles wirkt auf Hochglanz, und doch mit realistischem und glaubwürdigem Hintergrund. Die Musik ist orchestral, kräftig und untermalt stimmungsvoll die Szenen, um zur nötigen Dramaturgie zu führen.

Den ganzen Film durchzieht dieses Design, was jedoch das "alte" Star Trek-Universum nicht außer Acht lässt, sondern es um sinnvolle Dinge erweitert, und so das Franchise in einem neuem Licht erscheinen lässt. Natürlich sind die Effekte erste Sahne, und das beste, was man seit Jahren in Sachen Weltraumschlachten bewundern durfte, obwohl mir diese persönlich ein wenig zu kurz ausfiel. Und wir haben uns quasi in die Sitze gepresst, wenn die Schiffe zum Warp-Sprung ansetzten. Durch die Bank sind die Schauspieler exzellent besetzt, Chris Pine darf Kirk als Mensch mit, naja, sagen wir auch nicht sehr sympatischen Makeln spielen, und allein, wie er auf die Enterprise gelangt, ist wunderbar lustig. Gerade in dieser Disziplin punktet der Film, was ich so sehr bei diesem Franchise vermisst habe. Er hat menschlichen, natürlichen Humor. Hier versucht er, in keinem Moment sich bierernst zu nehmen, ohne das SciFi-Universum zu verballhornen, sondern es als realle Welt mit Sex, Alkohol, Tod, Geburt und all seinen skurrilen Momenten darzustellen. Zachary Quinto spielt Spock, der mir persönlich am besten gefallen hat. Man sieht förmlich, wie er ständig gegen seine Gefühle ankämpfen muss, er aber anstelle diese zu zeigen, weiter kalt logische oder unlogische Folgerungen zieht. Und direkt danach kommt "Pille" McCoy; der als wunderbar launischer, aber trotzdem liebenswürdiger Bordarzt einfach wunderbar ins Team passt. Wer mir nachher aber irgendwie zu gewollt "komisch" daherkam, war Simon Pegg. Eigentlich von mir seit "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" vergöttert, will er hier irgendwie immer lustig sein, egal ob es um Leben oder Tod geht oder er nur irgendwelches Technik-Rumgefriemel erklärt. In der Wahl der Bösewichte bleiben die Romulaner bzw. dessen Artgenossen ziemlich farblos, auch wenn Eric Bana, der Nero, den Führer dieser spielt, seine Beweggründe schildert. Ansonsten gibt es viel Eye Candy und ein alter Haudegen aus dem Star Trek Universum gibt sich nochmal die Ehre.

Ich gebe zu, dass ich kurzzeitig mit einem wichtigem Element der Geschichte nicht vertraut war, vielleicht war ich auch nur zu abgelenkt,  um auf sowas nebensächliches wie Dialoge zu achten...

Scherz beiseite, dieser Film ist wirklich was für alle, die etwas für SciFi, gutes Hollywood-Kino und  Schauspieler übrig haben, die sich lange nicht vor den Raumschlachten verstecken müssen. Und das nicht nur  für Star Trek Fans (Sogar für Star Wars Fans, die es wagen, über den Tellerrand schauen! ).

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