Review

Gurotesuku
Koji   Shiraishi


Wer glaubt, er habe schon alle Folterfilme gesehen, sollte sich doch mal diesen Beitrag aus Japan ansehen. Denn abgesehen von diesem nichtssagendem Trailer wartet auf den Zuschauer ein knapp 75 minütiger Foltertrip in die japanische Welt des Wahnsinns.

Die Story, falls vorhanden, ist auch einfach erzählt. Ein Psyochopath (sieht aus wie ein Takeshi Kitano in jungen Jahren) entführt ein Pärchen. Dieses soll ihm zeigen, wie sehr sie einander lieben. Wird ihr Peiniger dabei genug befriedigt, indem sie genug Überlebenswillen zeigen, lässt er sie frei. Wenn sie sich nicht genug anstrengen, naja, dann muss der Herr chirurgische Eingriffe vornehmen.

Es wird weder ein Geheimnis um den Killer gemacht, noch wird die Geschichte besonders spannend erzählt. Es gibt keine Flucht vor dem Killer. Es geht sofort los. Dabei kann man den Film anfänglich leicht mit einem BDSM Porno aus Japan verwechseln. Hier gibt es nämlich einen erzwungenen Squirt und einen obligatorischen Cumshot.

Regisseur Koji Shiraishi geht aufs Ganze, das zu zeigen, was sich nichtmal Guinea Pig oder andere bekannte Titel aus dem Genre getraut haben. Was ihm gelingt. Spielen nur drei Darsteller im Film mit, hat man sich zumindest auf die Splattereffekte konzentriert. Und die haben es in sich. Ob abgesägte Hände oder ein abgeschnittener Penis. Das gabs alles in Hostel, nur in Grotesque viel extremer. Selbst ich musste bei so einigen Szenen ziemlich staunen. Wären da doch aber nur nicht diese lächerlichen Splattergeräusche. Dies ist nur ein Punkt, der dem Film die Glaubwürdigkeit nimmt.

Wäre ein normaler Mensch vor Schmerz längst gestorben oder ins Koma gefallen, machen unsere beiden Hauptdarsteller noch Späßchen miteinander im Krankenbett. Nachdem der eine entmannt wurde und die andere um ihre Nippel beraubt wurde. Ich will nicht zu viel verraten, das sind nicht die einzigen Dinge die ihnen fehlen. Ja, leider legte man darauf keinen besonderen Wert.

Gespielt wird das ganze von den Schauspielern typisch japanisch. Das Pärchen spricht sich nämlich grundsätzlich mit Sie an. Zumal, eigentlich sind sie ja noch kein Pärchen, daher auch das Sie. Die solide Darstellung, die die Drei abliefern, ist weit entfernt von meisterlich (ich bin mir sogar sicher, dass auch drei Darsteller aus einem japanischen adult movie die Rolle hätten spielen können), aber dennoch keine Katastrophe und besonders der namenlose Killer hinterlässt hier einen verstörenden Eindruck.

Vielleicht werden viele genau dann ausschalten, aber das Ende des Films übertrifft dann alles. Dieser wirklich ernste Film beweist nämlich genau dann, dass man diesen vielleicht etwas humorvoller nehmen sollte als er eigentlich ist. Ein netter Einfall, so viel ist sicher. Ob es jedem gefällt, bezweifele ich.

Fazit:

Mit Grotesque wird das Genre nicht neu erfunden. Abartig wie aber auch unterhaltsam ist der japanische Beitrag zum Folterfilm aber auf jeden Fall. Ob der Film jemals in Deutschland erscheinen wird ist fraglich. Deutsch synchronisiert ist er und erschien unter dem Titel “Grotesque Unrated” (ob es eine geschnittene Version irgendwo gibt weiß ich nicht). Der Vertrieb wird wohl über Österreich laufen. In Deutschland wäre dieser Film ein §131 Kandidat.

Wie bereits gesagt, kein Meisterwerk der Horrorkunst, aber unterhaltsam. Ein Film der noch viel mehr könnte, wenn er glaubhafter wäre und nicht diese albernen Geräusche zu hören wären.
Von mir gibts 7 von 10 Punkte.

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