Bestseller-Krimiautor Richard Castle (Nathan Fillion), der seine Wohnung mit seiner Mutter und Tochter teilt, wird von der New Yorker Polizei bei einem Mordfall um Hilfe gebeten, bei dem der Täter Morde nach dem Vorbild der Romane Castles begeht. Nachdem er zusammen mit Detective Kate Beckett (Stana Katic) den Fall zu einem erfolgreichen Ende bringen konnte, entschließt Castle sich, seine guten Kontakte zum Bürgermeister zu nutzen, um auch weiterhin als Beobachter bei Mordfällen dabei sein zu können und sich so für seine nächsten Romane inspirieren zu lassen...
Castle ist im Grunde eine archetypische moderne Crime-Serie wie man sie mittlerweile zu genüge aus dem Fernsehen kennt und - zumindest geht es mir so - langsam nicht mehr sehen kann. Auch die Idee, zu den ganzen thoughen Cops noch einen externen Mitarbeiter quasi als Salz in der NYPD-Suppe hinzuzufügen ist spätestens seit Monk schon bekannt.
Es gibt jedoch einige Faktoren, die Castle deutlich von der Masse abheben. Da wäre zunächst Nathan Fillion zu nennen, der den leicht arroganten, weltgewandten und leichtlebigen Richard Castle mit einer derartig großen Spielfreude und Hingabe verkörpert, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen. Auch der Wechsel vom Sprüche klopfenden Autor zum fürsorglichen Vater und neugierigen „Neuermittler" gelingen ihm zumeist ausgezeichnet. Ein weiterer Punkt ist die stimmige Chemie zwischen Fillion und Co-Star Katic, die sich wunderbar ergänzen. Katic gibt der spröden, teils leicht verunsicherten Polizistin Beckett eine individuelle Note, die sie positiv aus dem Einerlei der abziehbildhaften CSI-Klone hervorstechen lässt. Treffen die beiden Charaktere aufeinander, werden erfreulicherweise die üblichen sich-gegenseitig-Grenzen-aufzeigen-Machtspiele zugunsten von vielschichtigeren Ansätzen aufgegeben. Als beispielsweise Castle in einer Folge wegen des schlechten Kaffees auf dem Revier sich kurzerhand zum Gönner aufspielt und eine teure Espressomaschine spendiert, reagiert Beckett zunächst abweisend, aber nur weil sie Schwierigkeiten hat, die Maschine zu bedienen, so dass sie sich nur Nachts, als sie sich alleine wähnt, an sie herantraut - nur um natürlich dabei von Castle überrascht zu werden.
Die ganze Serie lebt von dem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, denn - und dass ist sicherlich der größte Minuspunkt - der Rest ist üblicher 08/15-Crime-Einheitsbrei. Durch die Figur des Krimiautors wird die eigentliche Ebene der Handlung aber gelegentlich auch gebrochen, so dass Castle Konventionen der Krimiserien die dem Publikum bekannt sind, aufgreift und so persifliert
("Person XY kann nicht der Täter sein, damit könnte ich kein Buch füllen" "Verdächtiger XY war es nicht, das ist eindeutig ein Red
Hering"). Die Fälle allerdings sind größtenteils nicht sonderlich originell und auch die Nebendarsteller bleiben überwiegend blass.
Fazit:
Castle ist eine überraschend gute Krimiserie, die ihre Anziehungskraft jedoch vor allem von den Hauptdarstellern bezieht. Wem Nathan Fillion in Firefly schon gefallen hat, der wird auch hier auf seine Kosten kommen. Allen anderen sei zumindest empfohlen, sich ein eigenes Bild zu machen und die Serie nicht mit den Worten „Schon wieder eine Crime-Serie" abzutun.