"Kann Mikey Reid zum Spielen rauskommen?" lautet der Satz, der von einem umtriebigen Prostituierten-Mörder, der einmal pro Woche zuschlägt und die Leichen post mortem mit einem Küchenmesser verstümmelt, am Tatort mit dem Blut seines letzten Opfers hingeschmiert wurde. Bei jenem Michael Reid, an den die Botschaft gerichtet ist, handelt es sich um den Halbbruder des Polizisten Jack Stillman, der zusammen mit seinem Partner Lou in dem Fall die Ermittlungen führt. Jack ist verständlicherweise wenig begeistert davon, dass sein kleiner Bruder, der bereits als Fünfjähriger ihre gemeinsame Mutter erschossen hatte, irgendwie in die aktuelle Mordserie verwickelt zu sein scheint. Nachdem noch einige weitere Frauen auf dieselbe Art ermordet werden, steht dieser sogar als patenter Hauptverdächtiger da. In den Therapiesitzungen mit seiner Psychologin Dr. Randolph kommt Michael allerdings nach und nach dahinter, dass sich der Tod seiner Mutter nicht genau so abgespielt haben muss, wie er es in Erinnerung hat. Und dann ist da noch die Innen-Architektin Jessica Turner, mit der Michael jüngst angebändelt hat und die sich zunehmend mysteriös verhält… "Mind Lies - Mörderische Wahrheit" ist ein an und für sich annehmbarer B-Thriller, der seine löcherige Serienkiller-Handlung allerdings in einer ziemlich jämmerlichen Schluss-Pointe (eine Variation des alten Es-war-alles-nur-ein-Traum-Rausschmeißers) münden lässt und sich deshalb im Nachhinein trotz akzeptabler Darsteller-Leistungen, einer zumindest oberflächlichen Spannung und ein paar verhuschten Nackedeis leider doch nur als reine Zeitverschwendung herausstellt. Die im hiesigen Titel-Zusatz versprochene "Mörderische Wahrheit" hätte man ergo lieber nie erfahren, denn was ursprünglich bestimmt mal als finaler Knall-Effekt geplant war und dem Zuschauer hübsch den Boden unter den Füßen wegziehen sollte, sorgt nunmehr nur für einen höchst unbefriedigenden Abschluss, bei dem man sich schon regelrecht verarscht vorkommt. So etwas kommt also dabei heraus, wenn ein mindertalentiertes Autoren-Gespann für sein billiges Direct-to-Video-Filmchen nicht nur stur die ewig gleichen besseren Vorbilder abkopiert, sondern halt auch mal ein wenig die eigenen kreativen Muskeln spielen lassen möchte: Pferdedung in Reinkultur! Nun ja, Schwamm drüber, als echtes Highlight des Genres wäre "Mind Lies - Mörderische Wahrheit" sowieso nicht durchgegangen, denn dafür ist der Inhalt beim besten Willen zu abgegriffen. Da die Morde recht unblutig abgehandelt werden und ohne großen Effekt-Aufwand auskommen, kann man den Machern jedoch attestieren, dass sie nicht mit der Zurschaustellung grober Brutalitäten, sondern tatsächlich mit einem ebenso überraschungs- wie wendungsreichen Plot für Unterhaltung sorgen wollten… eine hehre Absicht, die sogar beinahe von Erfolg gekrönt gewesen wäre, wenn sich unter den vielen ausgelegten falschen Fährten denn nur eine einzige befunden hätte, die einen auch irgendwohin führen würde. Nun ja, zumindest gibt es hier nochmal ein Wiedersehen mit dem leider zu früh verstorbenen, aber aus John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" in guter Erinnerung gebliebenen Charles Hallahan.
4/10