1944, nahe Augsburg...12.12.2009
Ein Film mit Bruce Willis, auf dem Cover, im Vordergrund, doch die Hauptrolle hat ein anderer - der noch junge Colin Farrell. Schade, möchte man fast meinen, aber der Junge macht seine Sache gut, und auch Willis darf seine gewohnt knorrige Art einsetzen, sodaß der Fan nicht ganz unzufrieden ist. Dennoch wird der Film nicht vielen Menschen gefallen, denn zum einen spielen keine Frauen mit ( man sieht nur ein paar in einem Zug, aber hört den ganzen Film über keine Frauenstimme ), und zum anderen ist der Film weder Kriegsfilm noch Actionfilm, wenngleich man angesichts des Originaltitels hier anderes vermuten möchte. Doch der Krieg des Leutnant Hart hat nichts mit dem Weltkrieg zu tun, sondern ist ein Krieg ganz anderer Art - gegen Rassismus in den eigenen Reihen.
Das ist natürlich starker Tobak und hätte sehr langweilig ausfallen können, aber die Regie macht nicht den Fehler, den Film allein auf diese Szenerie zu beschränken. Vielmehr läßt man sich Zeit bei der Einführung der Personen, setzt hier auch noch kleinere Actionhighlights, wobei es das dann mit der Action auch gewesen ist. Ansonsten regieren die Dialoge in Verbindung mit der einen oder anderen wirklich intelligent gemachten Drehbuchfinte, die bis kurz vor Schluß auch dem geübten Zuseher die wahren Hintergründe eines Mordes verbirgt.
Denn um einen solchen geht es hier, geschehen in einem Kriegsgefangenenlager der Deutschen, in der Nähe von Augsburg. Die Stimmung im Lager ist trotz der angespannten Situation recht gut, zumal der deutsche Kommandant nicht der US-Kriegsfilm-typische Nazi-Sadist ist, sondern ein weltgewandter Mann mit Yale-Studium. Der wahre Rassismus sitzt mitten bei den Amerikanern und tritt zu Tage, als zwei schwarze Piloten zu den Insassen stoßen. Als nun ein weißer, indes recht zweilichtiger Unteroffizier ermordet aufgefunden wird, ist die Stimmung eindeutig - es muß der Neger gewesen sein. Und hier nun kommt der junge Hart ins Spiel, als Verteidiger des vermeintlichen Täters während einer Gerichtsverhandlung innerhalb des Lagers. Die Story ist nun wirklich clever gemacht, nie plump, alle Wendungen jederzeit nachvollziehbar, und das ganze wird von motivierten Darstellern handwerklich sauber umgesetzt. Aber es reicht nicht zu wirklich guten Noten, denn der Film ist in meinen Augen eindeutig zu lang und findet dann ein abruptes Ende. Ich kann auch nicht genau sagen, was mich an dem Film nun stört, hatte aber teils Schwierigkeiten, meine Augen offen zu halten...Dennoch, innovatives Kino sollte belohnt werden, und die Grundkonstellation ist innovativ - daher noch knappe 7/10.