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"Lieber verliebt" oder wie im Original "wieder verbunden" zu sein, wirkt im ersten Moment wie keine schwere Übung, wenn Hollywood nicht schon immer der Hort der komplizierten Verbindungen gewesen wäre. Diesmal werden wieder zwei Spezies des jeweiligen Geschlechts aufeinander losgelassen, für die es eben doch eine schwere Übung ist, sich auf einen neuen Partner einzulassen:

- Sandy (Catherine Zeta-Jones), 40 Jahre alt, zwei Kinder (Mädchen und Junge), musste feststellen, dass ihr angetrauter Gatte, mit dem sie ein schmuckes Eigenheim bewohnte, sie hemmungslos betrog. Der Film reißt diese Ereignisse im Vorspann ab, incl. Umzug in die Großstadt mit den beiden Kindern.

- Aram (Justin Bartha), 25 Jahre alt, Absolvent eines Hochschulstudiums ohne Ehrgeiz auf einen lukrativen Job, weshalb er in einem Cafè hinterm Tresen arbeitet. Zudem frisch getrennt von einer jungen Französin, die ihn für den Erwerb der "Green Card" missbrauchte. Er will sich trotzdem nicht scheiden lassen, damit sie diese behalten kann.

Positiv an "Lieber verliebt" ist nicht nur die Normalität dieser vorstellbaren Typologien, sondern auch die Art wie sie sich begegnen. Sie zieht in seine unmittelbare Umgebung, trifft ihn erstmals in dem Cafè, in dem er arbeitet, kurz darauf wieder bei einem Workshop für Frauen, wo er das männliche Aggressionsopfer abgeben muss, und fragt ihn nicht lange danach, ob er einen Abend den Babysitter für ihre Kinder abgeben könnte, da sie mit einem Mann ausgehen wollte. Der große Altersabstand zwischen ihnen, ist dabei eher hilfreich, denn durch die scheinbare Unvereinbarkeit zwischen dem ungebundenen jungen Mann und der Frau mittleren Alters, die ihren Lebensunterhalt wieder selbst bestreiten muss, bleibt ihr Verhältnis von Beginn an locker und kann sich ganz ungezwungen entwickeln.

Leider verlässt sich der Film nicht vollständig auf diese nachvollziehbare Situation, sondern versucht sich immer wieder im ausgelutschten RomCom - Fach. So stellt sich der gut aussehende, intelligente und gut verdienende Mann, mit dem Sandy erstmals wieder ausgeht, als psychopathischer Lockerheit - Fanatiker heraus, der ständig über sein körperliches Befinden spricht und sie im Gesicht anfasst, nachdem er gerade auf einer Baustellentoilette sein Geschäft verrichtete. Das es nicht leicht ist, als Neu-Single wieder auf die Menschheit losgelassen zu werden, ist genauso richtig, wie sich manches Date als mittlere Katastrophe herausstellen mag, aber die hier geschilderte Situation wirkt unpassend in ihrer hemmungslosen Übertreibung. Auch der Frauen-Workshop mit Aggressionsabbau und Schreitherapie mag wahre Elemente dieser Einrichtungen aufgreifen, will aber zu sehr mit überzogener Komik punkten.

Glücklicherweise gilt das nicht für die sensibel entstehende Beziehung selbst. Das Sandy parallel Karriere macht und Aram zwar unschlüssig, aber begabt ist, wirkt in "Lieber verliebt" nicht konstruiert, sondern entschlackt den Stoff von jeder übertriebenen Dramatik, der sich ganz auf seine zwei Protagonisten konzentriert, die diverse Klippen, wie etwa das plötzliche Auftauchen von Sandys dominantem Ex-Ehemann, ohne Peinlichkeiten umschiffen. Überhaupt fällt das zurückhaltende Spiel von Zeta-Jones und Bartha sehr angenehm auf, die nie übertrieben emotional reagieren und deren Trennung gerade in ihrer Unmittelbarkeit jede für Hollywood-Filme nicht untypische Konstruiertheit vermissen lässt.

"Lieber verliebt" besitzt nur wenige Elemente, die den Film als Komödie oder typische RomCom ausweisen. Größtenteils bleibt der Film ernsthaft bei einer Liebesgeschichte, die schon des Altersunterschieds bedarf, um als ungewöhnlich erkennbar zu werden. Dabei machen die beiden Liebenden daraus keine große Sache. Der Film wird nicht als abgedrehte Komödie, Besessenheitsdrama oder intensive Liebesgeschichte in Erinnerung bleiben, aber manchmal ist ein Stück unterhaltende Normalität etwas Besonderes im Kino (7/10).

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