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Du wirst Zahlen

Wandel und Chaos, Anarchie und Rebellion, Jugend und Zukunft, Umwelt und Innenleben, Malen nach Zahlen, Deutschland und die Welt - „23“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der die Welt nicht mehr wirklich versteht und sich in eine scheinbare, weltweite Verschwörung verstrickt. Was ihm aber auch nicht wirklich Halt im Leben gibt, ganz im Gegenteil…

Es geschehen noch Zeichen und Flunder

Zusammen mit deutschen Filmtipps dieser Zeit wie „Lola rennt“ oder „Das Experiment“ ist auch „23“ ein Kinohit aus unseren Landen, der damals die Hoffnung aufrecht erhielt, dass auch von hier verdammt gute Filme kommen konnten. Zwar deutlich ein Kind seiner Zeit durch Computer, Millennium und Chaos Computer Club, durch seine Verschwörungsverstrickungen und die immer schneller werdende Welt aber aktueller, akuter und zeitloser denn je. „23“ ist richtig stark und auch eine Art Vorläufer von sowas wie „Mr. Robot“ bis „A Beautiful Mind“. Aber genauso in der Tradition großer Paranoiaklassiker wie „Der Dialog“ oder „Blow Out“. Unbedingt ansehen oder wiederentdecken! Illuminaten und Wahnsinn, Einbahnstrassen und Nerds, Fantasie und Gefahr. Hier verläuft sehr viel zu einer End-90er-Collage, die weit über ihre grunge'ige Coolness hinausgeht. Es wird einiges zur deutschen Gesellschaft gesagt, über eine Jugend ohne Ziel und Vorbilder, mit zu wenig Liebe und zu hohem IQ. Etwas zu viel Gras auch. Der Soundtrack rockt, die jungen Darsteller wirken noch immer frei und frisch, der grieselige Look passt. Gefällt mir einfach richtig gut. Schön, dass Turbine ihm ein feines Mediabook geschenkt hat. Sollte auch heutzutage noch viel öfters im Fernsehen laufen oder auf Streamingplattformen abrufbar sein. Die Themen, die Denkweisen, die Irrungen und Wirrungen - treffen nicht nur den Nerv der Zeit und regen zum Diskutieren an, sondern unterhalten obendrein auch noch gut. Selbst wenn ihn „Aluhutträger“ und Co. sicher irgendwie zu ihren Gunsten drehen würden. Was das Ganze vielleicht noch spannender und zugänglicher macht. „23“ gehört in jede Liste der besten deutschen Filme der Nachkriegszeit - wie „Die Welle“, „Das Leben der Anderen“ oder „Victoria“ auch. Und solange es immer wieder solche Schimmer und Strahlen zwischen Tatort, Schweiger und „Fack Ju Goethe“ gibt, geht die Welt noch nicht unter. 

Die Gedanken sind frei

Fazit: anarchistisch, asynchron, anziehend und ein anerkannter moderner Geheimtipp des deutschen Films - „23“ ist eine brandheiße Nummer! 

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