Mit "23" liefert uns Hans-Christian Schmid einen ordentlichen filmischen Beitrag aus Deutschland, der aber weitaus fülliger hätte sein können. Einige Theorien sind weit hergeholt, aber dennoch interessant, wenn einem die Thematik der Verschwörungstheorien und Illuminaten zusagt. Wahre Begebenheiten und reale Fakten sind ein großes Plus und erschaffen eine authentische Atmosphäre. Trotz alledem wäre das Thema noch ausbaufähiger gewesen, denn die teils aufgestellten, bizarren Behauptungen enden relativ früh. Andere gesellschaftliche und familiäre Probleme sowie Paranoia oder exzessiver Drogenkonsum werden zwar auch abgearbeitet, sind aber hier bei Leibe nicht so spannend. Da der Film von seinen munteren Theorien lebt, fehlt später der gewisse Pep, sodass sich bei mir zwischendurch auch Langeweile zeigte. Der Plot verläuft zum Teil zu behäbig und unspektakulär.
Technisch ist die deutsche Produktion im Großen und Ganzen durchweg zufriedenstellend. Die musikalische Unterstützung ist sogar wahrlich lobenswert und macht wirklich Spaß. Bloß die unsichere, aber zumindest offenherzige Kameraführung, die niemals so richtig still halten will, ist nicht ganz astrein. Die Darsteller, allen voran August Diehl, können hingegen zu jedem Zeitpunkt überzeugen. Gerade in Diehl steckt einiges an Talent, was er bei seinem Kurzauftritt in "Anatomie 2" leider nicht ausleben konnte.
Fazit: Interessante Thematik, die noch weiter hätte ausgebaut werden können, um über die gesamte Strecke voll und ganz zu überzeugen. Dennoch sind die guten Ansätze ein Hoffnungsschimmer für zukünftige Besserungen im deutschen Film. (6+/10 Punkten)