Review

Schatten der Vergangenheit


„Out of the Past“ ist ein nahezu fehlerfreier Contender für den Titel des „besten Film Noirs aller Zeiten“ und man kann ihn kaum hoch genug loben. Er hat sich super gehalten und fühlt sich noch immer aufregend und frisch an. Tourneur verleiht dem Ganzen aus der Horrorecke kommende eine erstaunliche Dichte. Ein Werk, das bei mir auf Dauerrotation laufen könnte. Zwischen Liebesdreieck, rigoroser Gangster, verführerischen Frauen und schwerwiegenden Entscheidungen wird ein ländlicher Tankstellenmitarbeiter von seiner düsteren Vergangenheit in der Großstadt unentgehbar eingeholt…

„Casablanca“ trifft „Double Indemnity“. Eine RKO-B-Produktion, die mit dem Gro der Kollegen aus der A-Klasse seiner Zunft den Boden aufwischt. „Goldenes Gift“ ist ein qualmender Zungeschnalzer vor dem Herrn. Die Damen sind entzückend und gefährlich. Das Duell der „Popo-Kinns“ zwischen Mitchum und Douglas darf man nicht verpassen. Die Licht- und Schattensetzung und allgemein Kameraarbeit ist gnadenlos gut. Selten wurde in einem Film mehr geraucht und getrunken. Es geht von New York nach Mexiko nach San Francisco bis ins „brave“ US-Hinterland. Mitchum ist ein schauspielerisches Biest. Es steht viel auf dem Spiel, die Emotionen schießen im Zickzack, auf fast niemanden ist Verlass. Nahezu alle Film Noir-Elemente sind ausgeprägt und hervorragend vorhanden. Das Ende ist ein exzellenter Downer. Der Film bleibt nicht länger als er muss, die Geschichte wird nicht undurchsichtiger als sie muss. Einziger kleiner Kritikpunkt: Mitchums liebevolle ursprüngliche Freundin und Flamme vom Land bekommt etwas wenig charakterliche Kontur und Kante. Ansonsten ist „Out of the Past“ definitiv der ganz große Wurf. 

Fazit: schattig, sexy, traurig, rauchig, emotional, ein Spiel ohne Gewinner. Abgesehen von uns Zuschauern. Film Noir-Meisterklasse. Viele sagen der Beste seiner Kategorie. Und er liefert genug Argumente dafür. Mitchum ist die personifizierte Männlichkeit und Coolness. 

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