Fader Dreier...26.09.2010
Manche Filme schiebt man im Regal von links nach rechts und wieder zurück, ganz so, wie man es macht, wenn einem das essen auf dem Teller nicht schmeckt. Man macht das intuitiv, aber nicht ohne Grund, denn jeder Film kostet einfach zwei Stunden wertvolle Lebenszeit, gar Freizeit noch dazu, die knapp bemessen ist, wenn man die täglichen Verpflichtungen und Wünsche der Mitmenschen noch einkalkuliert. Aber irgendwann wird ein jeder Film gesichtet, und nur selten erweist sich das Vorgefühl als falsch. Hier tritt dieser Fall leider nicht ein, zu lahm, zu vorhersehbar und zu altbekannt kommt der Film um zwei Frauen, die sich um Kinder kümmern, daher.
Eine typische Familiensituation bildet die Ausgangslage des Films. Nach vielen Jahren Ehe, der vollzogenen Scheidung und der Neubindung ist die eine Frau allein zurückgeblieben, die neue, an der Seite des Exehemannes, muß sich mit den Kindern desselben arrangieren. Dabei wird sie zum einen von den Kindern gehaßt, zum anderen von der Mutter an jeder nur möglichen Stelle verbal drangsaliert und die eigene Fehlbarkeit spöttisch bloßgestellt. Der Mann indes hält sich aus allem fein raus. So könnte es ewig weitergehen, hätte nicht die Mama Krebs. Das führt dazu, daß der Neuen sanft Hinweise gegeben werden, man sich nach und nach arrangiert und schließlich sogar gemeinsam zu fünft Weihnachten feiert. Der Film endet mit einem Foto der Damen Seite an Seite und hinterläßt den Betrachter ohne Antworten auf viele Fragen:
Wird sie den Krebs überstehen?
Wird der Sohn als neuer Copperfield durchkommen?
Was ist aus dem Hündchen geworden?
Während Ed Harris als Ehemann hier nur als Stichwortgeber fungiert, konzentriert sich der Film vorwiegend auf die beiden Damen, behält dabei aber auch die Kinder und deren ganz typische Probleme ( erste Liebe, Schulaufführung ) im Blick. Das plätschert dann in zusehends herbstlichen Farben vor sich hin und erzeugt ein dröges Gefühl der Langeweile. Alles ist vorhersehbar, jede Rolle ein einziges Klischee, jeder Teil der Handlung aus einem beliebigen anderen Film übernommen. und wenn dann noch die finale amerikanische Heilsbotschaft samt ultrakonservativer Versöhnung drübergekleistert wird, ist es mit der Freude am Film vorbei. Zwar sind manche Streckenpfosten auf der Straße ins Finale noch ganz nett, aber insgesamt gilt: Finger weg...4/10