In den 80ern fand sich ein echtes Dreamteam aus Komikern vor und hinter der Kamera zusammen, um einen Klassiker des Genres zu fabrizieren: „Ghostbusters“.
Peter Venkman (Bill Murray), Ray Stantz (Dan Akroyd) und Egon Spengler (Harold Ramis) sind Doktoren an der New Yorker Uni, Spezialgebiet Parapsychologie. Die Erforschung von Übernatürlichem wird von Peter allerdings nicht ganz ernstgenommen, wobei der Dekan ähnlicher Ansicht ist: Er wirft sie raus, da ihre Forschungen angeblich nichts bringen. Das Chaotentrio mit Doktortitel ist aber fabelhaft besetzt und ergänzt sich wunderbar – fehlen nur noch die Geister.
Die treten derweil gehäuft in New York auf, was das Trio auf eine Idee bringt: Sie organisieren Geld und basteln mit ihrem Know-How Maschinen zum Einfangen der Geister. Doch das geballte Auftreten selbiger hat einen Grund, wie die Ghostbusters bald merken...
Ivan Reitmans Genre-Crossover aus Komödie, Fantasy und einem Schuss Horror funktioniert selbst über 20 Jahre nach seiner Premiere wunderbar – ein echter Klassiker halt. Auch die Effekte können heutzutage noch überzeugen – die Animationen der Monsterhunde sind aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr das Gelbe vom Ei, der Rest sieht aber glänzend aus. Dabei verströmen die auf die Leinwand gebrachten Kreaturen, egal ob Slimer oder Zombie-Taxifahrer den Charme des Handgemachten, den aktuelle FX-Kreationen aus dem PC einfach nicht bieten können.
Wunderbar ist vor allem aber das Zusammenspiel der schrägen Hauptfiguren: Peter ist ein Hallodri, der vor allem den eigenen Vorteil sucht und in jeder Situation einen Spruch auf Lager hat, Ray geht selbst im Angesicht der größten Bedrohung mit kindlicher Begeisterung und einem kleinen Hauch Naivität an die Sachen heran und Egon bleibt stets rational und trocken in seinen Äußerungen. So ergänzt sich das Trio wunderbar, vor allem in den immer wieder entstehenden Wortgefechten.
„Ghostbusters“ ist trotz der Fantasy- und Horroranteile in erster Linie astreine Comedy, z.B. wenn die Geisterjäger bei ihrer Arbeit einen kompletten Ballsaal verwüsten oder Peter mal wieder auf dreiste Art irgendjemanden provoziert. Gerade seine Provokationen des spießigen Beamten Walter Peck (William Atherton) sind echte Highlights (ein Oberbrüller die Szene, in welcher der Bürgermeister Peter fragt, ob das zuvor Gesagte wahr sei). Kleine Slapstickeinlagen gibt es immer wieder, vor allem aber setzt man auf Wortwitz und der ist, wie bereits gesagt, große Klasse.
Da verzeiht man „Ghostbusters“ auch gerne, das die Geschichte um die Wiedererweckung eines alten Gottes eher Nebensache ist, ebenso wie der damit verquickte Subplot um die Musikerin Dana Barrett (Sigourney Weaver), welche Peter erobern will – was nicht ganz mit den Welteroberungsplänen besagter Gottheit übereinander passt. Längen hat „Ghostbusters“ jedoch so gut wie keine, selbst im leicht protzigen, effektlastigen Finale vernachlässigt man den Witz nicht allzu sehr, sodass turbulenter Spaß garantiert ist.
Großen Anteil am Gelingen des Films tragen die drei Hauptdarsteller, vor allem Bill Murray trumpft ganz groß auf. Das mag zum Teil daran liegen, dass das Drehbuch ihm die besten Sprüche zuschustert, doch herrlich trocken bringt er die Gags rüber. Doch auch Dan Akroyd und Harold Ramis sind toll, eine nette Ergänzung ist Ernie Hudson als später eingestellter, vierter Geisterjäger – später durfte Hudson fast nur noch Coprollen spielen. Sigourney Weaver ist ebenfalls sehr überzeugend und darf sogar in einer Szene „Der Exorzist“ parodieren, Rick Moranis ist in seiner gewohnten Loserrolle zu sehen. William Atherton gibt mal wieder das unleidliche Arschloch, wie später in „Stirb langsam“ und „Stirb langsam 2“, das kann er aber wirklich gut.
Alles in allem ist „Ghostbusters“ ein flotte, urkomische Fantasykomödie, deren Effekte auch heute noch Charme besitzen, die vor allem aber mit großartigem Dialogwitz aufwartet. Die Story tritt dabei in den Hintergrund, ein, zwei Gags sind etwas flach, aber das mindert den großartigen Unterhaltungswert kaum.