Review

Die Frau auf dem See


Wir folgen mit meditativer Gelassenheit einer attraktiven Frau als eine Art Hausmeisterin und Mädchen für alles auf einen See voller kleiner Hausboote in die sich ziemlich eklige Männer zurückziehen um zu Angeln, Bier zu trinken und sich Prostituierte zu bestellen. Zumindest bis sich auf einmal u.a. Angelhaken dort verfangen, wo sie sich niemals verfangen sollten...

„The Isle“ ist Asia-Arthouse-Horror pur und ein typischer Kim Ki-duk. Elegisch, verführerisch und zustechend wie eine Biene. Nicht für alle. Leicht surreal, eine klare Metapher für fehlgeleitete Männlichkeit und übersexualisierte Weiblichkeit. Über Gewalt und Triebe, über Natur und die Kraft der Frau, über Aktion und Reaktion. Nicht durchgehend fesselnd aber immer sehr ansehnlich und mysteriös. Das kann sich manchmal mehr nach Hausaufgaben als Unterhaltung anfühlen, doch das kommt auf die eigene Stimmung und Konzentrationsfähigkeit an, auch auf die Lust sich darauf einzulassen und seinen Denkapparat einzuschalten und mit dem Herzen (und tiefer liegenden Körperteilen!) zu koppeln. Oder davon abzukoppeln. Hypnotisch, schmerzhaft, bizarr. Wie ein Schlag in die Fresse, der sich anfühlt wie ein Kuss. Ein wenig mehr hätte ich aber schon gerne über die Figuren erfahren, um Nähe und Verständnis und Identifikation zu schaffen. So bleibt alles (beabsichtigt?!) sehr weit auf Abstand. 

Fazit: kontemplativere Metapherschocker für geduldige Asiafreunde - „Audition“ trifft auf „Woman In The Dunes“. Immer umwerfend hübsch. Beruhigend, fast einschläfernd - und beunruhigend zugleich. Polarisierend! 

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