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Seom-Die Insel lebt von den Bildern.Kim Ki Duk hat es ja offenbar mit dem Wasser(auch Frühling Sommer u.s.w. spielt zunächst ja auf einer Insel),da zeigt er seine grandiose Bildersprache am deutlichsten.Die im Wasser schwimmenden Geldscheine und darüber das Gesicht Jung Suhs,das ist schon einsame Klasse.
Auf den ersten Blick wird die Liebesgeschichte zwischen einer Prostituierten und einem Mörder erzählt.Das wäre an und für sich schon Stoff für einen low-budget Film,"Seom" hat aber viel mehr zu bieten als schöne Bilder ,eine attraktive Hauptdarstellerin und Herz-Schmerz-Banalitäten.So ganz nebenbei entwickelt sich ein philosophisches Grunddilemma.Wie eng sind doch Schönheit,Glück und Liebe verbunden mit Schmerz,Gewalt und dem Tod.Oder kann es das eine nur in Verbindung mit dem anderen geben?Glück ohne die Erfahrung von Unglück könnte überhaupt nicht als solches wahrgenommen werden,das wußte schon Platon.Insofern ist die von Kim Ki Duk gezeigte ,grotesk verzerrte Gewalt selbstverständlicher Bestandteil unseres Daseins (selbst im deutschen Sprichwortschatz gibt es das "jemanden an der Angel haben").Meistens allerdings (zumindest in unserem Kulturkreis) nicht mehr als physische Brutalität,sondern geschönt, als psychischer Terror.
Der Schluß von "Seom" läßt in der Tat viele Fragen offen,beantwortet aber auch ebenso viele.Wir können uns keine Insel der Glückseligkeit schaffen und der Wirklichkeit entfliehen,wir werden immer wieder eingeholt.Die "Ich liebe Dich"-Angelschnur, die binden und besitzen will oder ausgeworfen wird, weil man nicht fähig ist, alleine zu sein und deshalb den anderen nicht verlieren will, tötet mit der Zeit die wahre Liebe.Das ist nicht nur eine ostasiatische Erkenntnis,das hat auch Erich Fromm so postuliert.Selten wurde dieses Problem aber so schön (und schaurig) in Bilder umgesetzt. Und wir Männer verirren uns halt des öfteren im Venushügel ,oder?
Der Film bekommt von mir auf alle Fälle 8 von 10 Punkten

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