Jack ist ein von Drogen und seinem religiösen Wahn zerfressener Typ, der mit seinen beiden Freunden Dr. Pepe und noch einem Statisten in seiner Bude hockt, und vor sich hin sinniert, Drogen nimmt und von Gewaltobsessionen geprägt ist. Diese sind teils in Rückblenden aus seiner Jugend dargestellt und teils in der eskalierenden Gegenwart. Während der Sessions der drei Looser filmen sie sich gegenseitig, woraus scheinbar dieses filmische Tagebuch von "Psycho Jack" entsteht. Der Großteil der Laufzeit besteht aus Dialogen und Monologen, vor allem von Jack, in denen er über Gott und die Welt philosophiert. Das nervt leider ziemlich schnell, da alleine schon Timo Rose in der Hauptrolle völlig unglaubwürdiges overacting zeigt und, noch schlimmer, die Texte, die dort abgespult werden, weder verwirrt, geschweige denn psychopathisch rüberkommen. Statt dessen haufenweise Platitüden, als hätte ein 12jähriger einen Trip in seinen Cornflakes gehabt. Die völlig übertrieben benutzten Farb- und vor allem Negativeffekte sind zwar für die Augen verstörend, wirken allerdings nicht so, als wäre das der subjektive Eindruck eines drogengeschwängerten Psychopathen. Viel mehr muten sie wie sinnlose Effekthaschereien an, die einen zudem nach spätestens zehn Minuten mit einer Sonnenbrille vor der Glotze sitzen lassen. Da wird wahllos ein Effekt an den anderen gereiht, das ist es, was die digitale Filmbearbeitung an Amateurstreifen oft versaut, schöne neue Welt. Experimentell kann man das natürlich auch nennen, doch scheint das eher konzeptlos und im nachhinein nach dem Motto "Viel ist viel gut" oder "lass uns mal was verrücktes machen" aufgepeppt worden zu sein. Würde man sich auf zwei bis drei gut gelungene Verfremdundungsarten beschränken und einiges roh belassen, hätte der Film zwar nur 20 Minuten, wäre aber ein sehenswerter Amateurfilm, der trotz der grottigen Darsteller, den Vergleich zu anderen experimentellen Low-Budget-Splattern nicht zu scheuen bräuchte. So sticht zumindest die Tötung dreier anderer Looser im Keller (der einzige Ausflug aus der Wohnung übrigens) als gelungenes Highlight etwas aus dem Rahmen, vorausgesetzt auch hier, man stellt das dämliche Gequatsche ab. Das macht dem Film im übrigen aufgrund des ebenso niedervoltigen Soundtracks nicht viel aus, denn die zwei sich abwechselnden Tracks nerven über 80 min. enorm. Die wenigen guten Momente gab es in den alten Buttgereitfilmen schon besser und die Kellermorde kommen in ihrer stellenweise netten Snuffästhetik nicht annähernd an beispielsweise "Snuff Road" heran. Dafür, mal was anderes zu probieren, als nur dumpfe Mackeraction, gibt es mehr als die Tiefstwertung (sie haben sich stets bemüht), grobe Abzüge wiederum gibt es für die sinnlosen Digitalverfremdungsspielereien im unerträglichen Übermaß und die dümmlichen Texte. Wer das irgendwie für gehaltvoll hält, hat bestenfalls einen indifferenten I.Q., die häufige Verwendung des bösen F-Wortes macht da nichts besser und schon gar nicht böser und aufgesetzte Bösartigkeit braucht kein Mensch, führt sie doch nur zum Fremdschämen des Zuschauers. All das, was hier gründlich vermurkst wurde, ist z.B. in Fabian Klaturas "Cleaner" sehr viel besser dargestellt. Der Ordnung halber seien noch die Splattereffekte erwähnt, für Timo Rose sind sie recht spärlich eingesetzt, was immer noch überdurchschnittlich ist, jedoch technisch bewegen sie sich eher im Mittelmaß.
Fazit: Timo Rose tut so, als wäre er innerlich zerrissen, das glaubt aber kein Schwein, darum wird mit Digitaleffekten alles übertüncht, um es komplett zu versauen. Nur für Splatterkomplettisten. 1,5/10 Punkten