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Ein Film wie ein gotischer Fiebertraum, ein merkwürdiger Reigen, eine Orgie der Ausschweifungen - so exzentrisch wie der Regisseur Ken Russell selbst. Die illustre kleine Gesellschaft, die sich da auf dem Gruselschloss ganz ihren Vergnügen, Zankereien und Schreckensphantasien hingibt, ist auch von den jungen Darstellern her interessant zusammengewürfelt. Trotz vieler atmosphärischer Momente und außergewöhnlicher Bilder sollte man sich vorab jedoch besser nicht auf einen spannend aufgebauten Horrorthriller einstellen, denn sonst wird man bitter enttäuscht. Und selbst für sich genommen hat dieser Sinnesrausch niemals auch nur annähernd den Impact und die Magie von Russells wahrem Meisterwerk DER HÖLLENTRIP. Tja, liegt vielleicht daran, dass die junge Mary "Frankenstein" Shelley und ihre Feunde sich hier keine harten Psychodrogen reinpfeifen, sondern nur das euphorisch stimmende, ausbremsende Laudanum.
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Gothic aus dem Jahre 1986 unterhält auch noch nach über 20 Jahren. Die wahnwitzige und optisch ansprechend Inszenierung bleibt bis zum Ende auf einem künstlerischen und unterhaltsamen hohen Niveau. Die Schauspieler sind ausgezeichnet gecastet. Das Produktionsdesign ist optimal ins Bild gesetzt worden. Fazit: Wenn Sie mal Teil eines Opium- und Fieberalptraums werden wollen, dann ist Gothic Ihr Teil für einen dramatischen und schaurig gruseligen Abend mit jeder Menge tiefenpsychologischen Anspielungen und Deutungsmöglichkeiten.