Im Sommer 1816 verbringt Mary Godwin, spätere geehelichte Shelley, mit Freunden eine Nacht in der Villa Lord Byrons am Genfer See. Durch den übermäßigen Genuß von Alkohol und Drogen gibt man sich ekstatischen Exzessen hin, die letztendlich in unheimlichen Visionen gipfeln. Tags darauf beginnt Mary, ihren Roman „Frankenstein“ zu schreiben.
Ken Russell, der für seine opulenten und schockreichen Filmgemälde bekannt ist, hat mit „Gothic“ einen recht unterhaltsamen, aber auch an manchen Stellen durchhängenden Trip durch die menschliche Seele mit ihren Ängsten und Phantasien (vor allem erotische!) geschaffen. Seine typischen Seitenhiebe auf die Religion dürfen natürlich auch hier nicht fehlen. In Anbetracht heutiger, zunehmend brutalerer Horrorfilme nehmen sich die in Form von Kinderleichen und krallenbewehrten Teufeln dargestellten Schreckgespenster Russells eher harmlos aus. Da „Gothic“ auch von seiner filmischen Umsetzung und dem Ideenreichtum des Regisseurs her mehr zum phantastischen Film neigt, ist er auch für Einsteiger zu empfehlen. Mit Gabriel Byrne, Julian Sands, Natasha Richardson, Myriam Cyr, Timothy Spall u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin