Wer sich eigehender mit dem Werk des berüchtigten LSD-Regiesseurs Ken Russel beschäftigt ist seinen ungewöhnlichen, exzentrischen Stil gewöhnt, alle anderen werden mit Filmen wie "Tommy " nichts anfangen lönnen, wohl aber mit diesem Film.
"Gothic" ist nicht das was man sich unter dem Titel vorstellt . Der Film lebt nicht von Schockeffekten, Gore oder etwa einer schrecklichen Stimmung sondern vor allem von einer Vielzahl extremer Darstellungen und einer gechickten Vermischung von Realität und Fiktion.
Dabei wird den Hauptpersonen nach einer Toten-Erweckungsseance ein möglicher Ausgang ihrer momentanen Situation gezeigt, der jedoch stets alles andere als positiv ist und sich dabei perfekt an das aktuelle geschehen anfügt.
Der Film ist deutlich leichter zu verstehen als die meisten Anderen Ken Russell-Filme, dennoch sorgt er im Finale noch einmal für einen Verwirrenden Handlungsablauf, der den Zuschauer in den Bann schlägt und geradewegs in das geschehen hineinzieht.
Getragen wird der Film neben der außergewöhnlich umgesetzten Handlung vor allem von den Akteuren. Gabriel Byrne liefert ein hervorragendes Bild des ausgeflippten, morbiden und sehr dämonischen Lord Byron, der sich am laufenden Band Sex-und Drogenexzesse liefert und hinter seinem durchdringendem Blick doch viel zu verbergen scheint. Julian Sands zeigt sich als äußerlich lebenslustiger junger Tor, der jedoch nur seine Todesangst verbirgt, Natasha Richardson seine Frau, die unter einer unheilvollen Vorahnung versucht, sich der immensen Anziehungskraft von Byron zu entziehen.
"Gothic" ist einer der Filme die ewig geschmackssache bleiben werden. Zugeben wird allerdings jeder, dass der Film seine für das Horrorgenre übliche Story sehr interessant und originell verpackt und einen außergewöhnlich hergestellten Spannungsaufbau besitzt.