Was für ein atemberaubendes, aber auch super mega trauriges Meisterwerk sich hinter diesem komischen Titel doch verbirgt. Mary & Max ist zwar ein Animationsfilm, der aber Kilometer weit von einem Kinderfilm entfernt ist. Nie zuvor wurde eine simple Brieffreundschaft mit so viel Feingefühl, so viel Dramatik, aber auch mit so viel sympathisch schwarzen Humor ausgestattet. Es geht, wie der Titel schon sagt, um Mary & Max die Beide sehr weit weg voneinander wohnen. Mary wohnt in einer farbenfrohen Kleinstraße irgendwo in Australien, während Max in einer schwarzweißen, deprimierenden Großstadt (in den USA) lebt. Dieser Wechsel von Farbe und Schwarz-Weiß war nur einer der vielen Stärken dieses Films. Er ist nicht verwirrend oder schwer zu verstehen, trotzdem steckt in dem Film, besonders bei der Figur Max, eine unglaubliche Tiefe drin, sodass man eigentlich kaum Gelegenheit hat den Kopf vom Fernseher abzuwenden, da der Film zusätzlich fast ausschließlich aus Erzählungen besteht. Da es in diesem Film um die Brieffreundschaft zwischen der kleinen Mary, die in einer chaotischen Familie aufwächst, und dem alten, übergewichtigen Max, der zudem noch an dem sogenannten Asperger-Syndrom leidet, geht, bekommt man die meiste Zeit nur die Briefe zu "hören", während die Protagonisten die Selbigen gerade verfassen. Zwischendurch meldet sich auch ein neutraler Erzähler zu Wort, der die Geschichten beider Figuren, außerhalb des Briefe-Schreiben erzählt. Reine Dialoge zwischen den Figuren gibt es fast nie und so ist die meiste Zeit Zuhören angesagt! Denn was man so über die Figuren erfährt, besonders von Max, ist schlichtweg unglaublich. Man ist die ganze Zeit über gespannt wie sich die Freundschaft zwischen Mary und Max entwickelt, da ja Beide in total unterschiedlichen Welten leben. Wir bekommen dann eine ziemlich lange Zeitspanne geboten, in der Beide teilweise schwierige Zeiten durchmachen. Mary hat Probleme mit ihrer Familie und der Liebe und Max hat, wie schon fast sein ganzes Leben, große Probleme mit sich selbst und der gesamten Menschheit, da er durch sein Asperger-Syndrom nicht in der Lage ist, die Taten der Menschen richtig zu verstehen. Dabei wird der Film von einer traumhaft schönen Musik begleitet, die wirklich unter die Haut geht. Besonders das Piano-Stück, dass nach dem sehr deprimierenden Ende kommt, hat es mir angetan und nur allein der Gedanke an dieses Stück, verursacht eine gigantische Gänsehaut bei mir. Auch ein ganz großes Lob an die tollen Synchronsprecher. Besonders der großartige Phillip Seymour Hoffman verleiht Max einfach eine super passende Stimme die viel Wärme, aber in manchen Szenen auch ein bisschen Furcht ausstrahlt. Die Animationen sind am Anfang vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, doch nach wenigen Minuten hat man sich daran gewöhnt. Der optische Stil hat mir besonders gut gefallen, da er nicht versucht irgendwas zu kopieren, wie z.B. Wallace & Gromit oder einen Disney-Film. Ich kann diesen Film wirklich jeden ans Herz legen, der auf super emotionales Kino steht und auch gerne mal die eine oder andere Träne beim schauen fallen lässt.
Fazit : Es passierte nicht oft, dass ich nach einem Film SO viel geweint habe! Brillantes und einzigartiges Meisterwerk, über die ungewöhnlichste Brieffreundschaft aller Zeiten. Der Film ist super traurig, aber auch super sympathisch. Anschauen ist auch für Leute, die Animationsfilme eigentlich nicht so mögen, knallharte Pflicht!
10/10