Bestimmte Muster einiger Genreklassiker wird man immer wieder vorfinden, manche Drehbuchautoren nehmen teilweise nur minimale Veränderungen vor und verkaufen uns das als ihre eigene Geschichte, woraufhin in den vergangenen Jahren einige Pendants zu „Schweigen der Lämmer“ oder Sieben“ entstanden.
Selten aber steigt ein Streifen so ein, als befände man sich bereits mitten im letzten Drittel oben erwähnter Streifen, um dann unvermittelt in handfesten Kannibalenterror umzuschlagen.
Es ist das Örtchen Stone Cove: Vierzehn Kinder wurden in den vergangenen zehn Jahren ohne ersichtlichen Zusammenhang entführt und blieben seither verschwunden.
Cop Dwayne Hopper, dessen eigener Sohn zu den gekidnappten Kindern zählt, kommt über Umstände auf die Spur des Täters, doch bevor er dessen Haus inspizieren kann, sind die Kinder frei, welche aufgrund grausamer Experimente und Dauerbehandlung von Medikamenten zu wilden Kannibalen mutiert sind und den Ort in Panik versetzen…
Der etwas eigenwillige Storyaufbau lässt zunächst nichts Positives vermuten und man wähnt sich eher in einem Psychoduell zwischen Gut und Böse, als es zwischen Cop Dwayne und dem zurückhaltenden, titelgebenden Perkins zum Zwiegespräch im Gefängnis kommt.
All dies geschieht bereits innerhalb der ersten zwanzig Minuten, - Dwayne ist als Hauptfigur aufgrund Familientraumas, der Eigenschaft als knallharter, auch mal aneckender Cop rasch als Sympathieträger etabliert, doch wenn der Schuldige gefunden ist, was bleibt für die weiteren zwei Drittel?
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, als der Sheriffgehilfe im Haus von Perkins auf die im Käfig gehaltenen Kreaturen stößt.
So wird es bereits nach einer knappen halben Stunde erstmals richtig spannend, als das makabere Interieur des Schlächters inspiziert wird und der Gehilfe per Funk mit Dwayne kommuniziert, während Perkins diesen Vorgang und dessen Konsequenzen genauso geplant hat, was auf ein weiteres Trauma aus Kindheitstagen zurückzuführen ist.
Die Kannibalen sind frei, Hintergründe derer bleiben zwar weitgehend im Dunkel und auch Dwaynes eigensinniges Verhalten erscheint nicht immer nachvollziehbar, doch dafür bekommen ausgemachte Splatterfans im letzten Drittel ein paar ordentlich deftige Szenen geboten.
Denn hier hält sich die grundsolide FX nicht zurück und bringt handgemachte Gewaltszenen, die sich in jeder Hinsicht sehen lassen können, wobei die breite Palette von Ausweidung, über abgetrennte Beine, das Zermanschen eines Schädels per Flaschenboden bis zum Kopfschuss reicht. Das Explizite fällt hierbei allenfalls der etwas hektischen Schnittfolge mit Freeze Frames und zackigen Schwenks zum Opfer, aber insgesamt spritzt das Blut ganz ordentlich.
Die Atmosphäre bleibt dabei weiterhin angenehm dicht, obgleich die Kulisse des Polizeireviers für das letzte Drittel, als auch den Showdown nicht allzu viel Abwechslung birgt.
Auch vom Verlauf her sind kaum mehr Überraschungen zu erwarten, doch das konstant hohe Erzähltempo, die variable Kamera und nicht zuletzt die durchweg brauchbaren Darsteller können die eine oder andere Schwäche kaschieren und über kleinere Kontinuitätslücken hinwegtäuschen.
Im Endeffekt bleibt sogar noch Zeit für die Probleme der Familie um Dwayne, welche in letzter Konsequenz alle Fäden zusammenführt und eventuell auch das Schicksal der kannibalistischen Entführten besiegeln könnte.
So steht am Ende nicht nur ein hohler Terrorstreifen mit Anleihen an einen Serienkillerstoff, sondern brauchbare Charaktere, deren Verbleib einem nicht unbedingt egal ist und welche stärker im Fokus der Geschichte stehen, als die fast beliebig konstruierte Einleitung uns glauben machen will.
Ein insgesamt spannender Streifen, zwischenzeitlich gar ein wenig verstörend, dicht inszeniert, nur die obligatorischen Plot Twists sollte man nicht zu sehr herbeisehnen, - denn die bleiben weitgehend aus.
7 von 10