Die kriminelle Organisation " Jade-Brüder" terrorisieren die Stadt. Ah Chi (Leung Kar Yan) ist Fischverkäufer und Kung Fu-besessen, hier und da legt er sich mit Handlangern dieser Verbecherbande an und haut sie ordentlich zu Brei. Bald darauf lernt er einen kleinen Jungen (Wong Yat Lung) kennen, dessen Großvater Meister der Mantis-Technik ist (in der deutschen Fassung: „Stich der Tarantel“). Der alte Sturkopf lehnt es zunächst ab, Ah Chi zu unterrichten, erst als dieser von Gangster-Boss Hsia zusammengeschlagen wird, willigt er ein. Nach einem Überfall, bei dem Hsia den alten Mann tötet, zieht Ah Chi, mittlerweile in Kenntnis der Mantis-Technik, los um Rache zu nehmen...
Zum zweiten Mal nach "Schlitzauge sei wachsam" (1978) hat sich das Trio um Regisseur Yip Wing Cho, Leung Kar Yan und Wong Yat Lung zusammengefunden, und so läuft der Film auch hier nach ähnlichem Schema ab. Leider ist Simon Yuen Siu Tin (der originale Drunken Master) nicht mit von der Partie. An seiner Stelle spielt Lee Kwan den Großvater, der ihm zwar frappierend änhlich sieht, jedoch nicht ansatzweise dessen Klasse erreicht.
Der Kleinwüchsige hält sich diesmal angenehm in den Kämpfen zurück, er glänzt eher durch Akkrobatik und "Zirkus-Kunststückchen". Auch hier ist wieder die Körperbeherrschung des Kleinen sehr eindrucksvoll gelungen.
Zwischendurch gibt´s hin und wieder solide Fights und durchschnittliche Kalauer.
Eine völlig überdrehte Anspielung auf die Drunken-Master-Reihe soll dann auch noch dabei sein: Im späteren Filmverlauf lässt der Junge sich vollaufen und verdrischt mit einer Art "besoffenen-Mantis-Klaue" drei der bösen Jungs, und dass, obwohl der Alkohol kein einziges Mal eine Rolle in "Donnerfaust & Tigerkralle" spielt. Selbst der Großvater ist "clean".
Durch was dieser Streifen sich von den anderen abhebt, ist zum Schluss der Genre-Wechsel von Slapstick-Kung Fu hin zum blutigen Brutalo. Da werden die beiden Hauptprotagonisten gegenüberstehend an Pfähle gebunden, minutenlang mit Schlagstöcken und glühenden Eisen gequält (der Junge überlebt diese Quälerei nicht), danach rastet Chi im wahrsten Sinne des Wortes komplett aus, und jeder der anwesenden Gegner muss mit dem Leben bezahlen (gefühlte 20 Handlanger und zwei Bosse). Sei es jetzt durch Genickbrüche, tötliche Schläge gegen Kopf, Hals oder Brustkorb. Hier und da werden explizit Beine und Arme gebrochen, rausgerissen, Fleisch aus dem Körper oder Kopfhaut abgebissen usw. was auch alles sehr blutig ausfällt. Diese Genre-Mischung wirkte sich für mich eher negativ aus.
"Donnerfaust & Tigerkralle" ist etwas schwächer wie sein Vorgänger "Schlitzauge sei wachsam", bedingt durch das Fehlen des wahren Drunken-Masters, den in meinen Augen nicht gelungen Genre-Wechsel zum Schluss hin und weniger gute Kalauer.
Liebhaber von Kung Fu-Filmen können jedoch auch hier bedenkenlos zugreifen.
6/10