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Ob einem ein Film gefällt oder nicht, ist oft eine Frage der Erwartung. Übersteigt diese den tatsächlichen Unterhaltungswert eines Streifens, ist man als Zuschauer automatisch enttäuscht. So ein Fall ist „Ninja Assassin“. 

Dabei waren die Voraussetzungen eigentlich erste Sahne. Als Produzent fungierte Hollywood-Schwergewicht Joel Silver, dem wir neben „Predator“, „Stirb langsam“ „The Last Boy Scout“ und der „Lethal Weapon“-Reihe ein Dutzend der besten Actioner aller Zeiten zu verdanken haben. Ihm zur Seite standen die skurrilen Wachowski-Geschwister Lana und Andy, mit denen zusammen Silver die „Matrix“-Trilogie fabrizierte. 

Auf dem Regiestuhl nahm schließlich James McTeigue Platz, der für das Produzententeam zuvor den grandiosen „V wie Vendetta“ inszenierte. Auch der Rest der Crew setzte sich aus namhaften Könnern zusammen. DP war Karl Walter Lindenlaub (Stargate, Independence Day), das Production Design übernahm Graham „Grace“ Walker (Crocodile Dundee, Pitch Black) und die Kostüme kamen von Carlo Poggioli (Van Helsing, Brothers Grimm). Absolut fähige Leute. 

Die Story ist zwar nicht sonderlich originell, aber an einen Ninja-Film stellt man ja eh keine großen Ansprüche, oder? Und so erleben wir einmal mehr, wie ein Kampfkunst-Schüler, genannt Raizo (Rain), sich mit den Meistern seines Dojos verwirft und fortan im tödlichen Clinch mit ihnen liegt. Das typische Schicksal eines „Auserwählten“. In Berlin findet Raizo in der Europol-Agentin Mika (Naomi Harris) schließlich eine Verbündete im Kampf gegen seinen ehemaligen Clan. Extrem nach dem Leben trachtet den beiden der fiese Takeshi (Rick Yune). Der muss nämlich verhindern, dass die Auftragskiller-Machenschaften seiner Ninjas ans Licht kommen. 

Schon nach wenigen Minuten entpuppt sich „Ninja Assassin“ leider nicht als der große Wurf, der er hätte sein können. Stattdessen nervt der Film mit unzähligen, den Erzählrhythmus unnötig unterbrechenden Rückblenden, debilen Dialogen, schlechten Schauspielern und den lachhaftesten CGI-Bluteffekten der Filmgeschichte. „Ninja Assassin“ hat weder Herz noch Seele.

Den Todesstoß versetzt dem Machwerk dann die Location Berlin, die für eine gänzlich studiohafte, unwirkliche Atmosphäre sorgt. Der Film wirkt adynamisch-hölzern und in vielen Sequenzen auch unterbudgetiert. Mit einem anderen Wort: billig. 

Fazit:Emotionslos inszenierte und langweilig-konfuse Geschichten um Europol-Agenten gehören nicht auf die Leinwand, sondern am Sonntag um 22 Uhr ins ZDF.  

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