Review

Darf es mal wieder eine richtig schöne Portion Blödsinn zum feucht-fröhlichen Männerabend sein? Wenn ja, dann ist "Ninja Assassin" ein ganz heißer Kandidat für den ultimativen Actiontrasher des Jahres 2009!
Unter der professionellen Regie von James McTeigue ("V wie Vendetta") entstand hier ein Ninjastreifen mit höchstem Unterhaltungswert: Kurzweilig, saublutig und garantiert frei von jedem Anspruch oder gar Logik folgt der Zuschauer einem schweigsamen Elite-Assassinen (Rain), der seinem Ninjaclan abgeschworen hat und dafür fortan gnadenlos von Berlin bis Nepal gejagt wird. Da weibliche Rundungen in so einer ausgefeilten Story freilich nicht fehlen dürfen, gerät eben noch eine knackige Europol-Agentin (Naomie Harris) mit in die Schneise der Verwüstung.

Regisseur McTeigue haut dem geneigten Fan dann auch ganz konsequrent ein modern inszeniertes Schnittgewitter um die Ohren, das es wahrlich in sich hat. Da Ninjas bevorzugt im Schatten, also in der Regel nachts, agieren, gestalten sich die meisten Szenarien von "Ninja Assassin" relativ düster. So ist es in Tateinheit mit den teils sehr hektischen Schnitten nicht immer ganz einfach, den rasant-artistischen Fights zu folgen. Ich denke jedoch, dass dies durchaus so gewollt ist.
Wer diese stilistische Entscheidung aktzeptiert und zudem noch bereit ist, das Gehirn in bester "American Fighter (2)"-Tradition an der Kinokasse abzugeben, der wird einen Heidenspass an den zahlreichen spektakulären Kämpfen der insgesamt gut 90 Filmminuten haben. Der rote Lebenssaft fließt hierbei in bisher selten gesehenen CGI-Ausmaßen, es wird geballert, geschlitzt und gemetzelt, dass es dem lechzenden Action-Fan eine wahre Freude ist. Selbstverständlich gibt es im munteren Wechsel auch zahllose Rückblenden, die dem Zuseher die knochenharte Ausbildung der maskierten Attentäter näher bringen. Echte Durchhänger gibt es nicht zuletzt dieser Blenden wegen kaum. Spätestens das wie entfesselt aufspielende, jegliche Logik zu Gunsten brachialer Action über Bord werfende Finale entschädigt sowieso für jede noch so kleine Unannehmlichkeit im Vorfeld. Unweigerlich wähnte ich mich dort zurück in den hochgeschätzten Zeiten eines "American Fighter 2", in welchem schließlich eine schießwütige Horde US-Freizeitmarines dem Oberschurken "Löwe" mit allerlei Kriegsgerät auf die Pelle rückt. Einfach nur genial doof, Hauptsache alles geht zu Bruch!

Man wird sich im ersten Moment durchaus wundern, dass "Ninja Assassin" überhaupt unbeschadet durch die FSK-Prüfung gekommen ist. Nimmt man jedoch die unübersehbare comichafte Überzeichung und den hier und da hervorblitzenden kruden Humor hinzu, so wird die Entscheidung der obersten Sittenwächter schnell nachvollziehbarer.

Eines ist gewiss: Ernstnehmen darf man McTeigues kurzweilige Actionorgie in keinem Fall! Wahrscheinlich tat dies auch niemand der Beteiligten, geht es hier durch einzig und ausschließlich um den Funfaktor. Und dieser manifestiert sich fulminant in Form der bodycountintensiven Action, die die kläglichen Storyfetzen und die fast schon dimensionslosen Charaktere so gerade noch zweckdienlich zusammenhält.
Folglich darf man auch von den schauspielerischen Leistungen keine Wunderdinge erwarten. Kampfass Rain setzt schlicht auf durchschlagende Argumente und irrwitzige Stunts, Naomie Harris ist einfach nur für die Hupen-Quote da und der ninjaerfahrene Altstar Shô Kosugi gibt den abgrundtiefbösen Oberschurken vom Reißbrett. Passt scho!

Fazit: Spektakuläre Gewaltorgie im Comic-Gewand, bei der die richtige (Anti)Erwartungshaltung seitens des Zuschauers das A und O ist!

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