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Es ist mit Sicherheit nicht die nicht sonderlich originelle von vor allem überraschungsarme Geschichte um Geister aus dem Totenreich, die versuchen, auf die Gründe ihres Todes aufmerksam zu machen und dadurch Straftaten aufzudecken, die das Spielfilmdebüt des britischen Regisseurs Johnny Kevorkians aus dem Jahre 2008 zu einem überzeugenden Filmerlebnis macht. Vielmehr ist es die authentisch wirkende Vorstadtghetto-Atmosphäre, die sich grau in grau als lebensfeindliche Tristesse präsentiert, in der sich der junge Matt behaupten muss. Er ist der große Bruder des kleinen Tom, der, als Matt einmal nicht auf ihn aufpasste, spurlos verschwand. Matt lebt allein mit seinem Vater. Die Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Misstrauen und Vorwürfen. Doch Matt ist es auch, mit dem das Jenseits Kontakt aufnimmt...

Über weite Strecken hat Kevorkians Mystery-Thriller viel von einem Sozialdrama, einer Milieustudie. Doch Kevorkian versteht es auch, für Grusel zu sorgen, indem er seine guten Geister gern mal auf eine Weise auftauchen lässt, die nicht von vornherein unmissverständlich deutlich macht, dass man es nur gut meint. Andererseits ist das natürlich sehr selbstzweckhaft und hätte der Film nicht unbedingt gebraucht. Gut tut der Handlung die in Ansätzen gezeigte Ghetto-Romanze zwischen Tom und einem etwas zwielichtigen Mädchen. Wohin da der Hase läuft, dürfte aber dem Großteil des Publikums sehr schnell klar sein. Die Spannung dieses ruhigen, aber ungemütlichen Films lebt in erster Linie von der Frage, wer letztendlich für Toms Verschwinden verantwortlich ist. Um für etwas Dramatik zu sorgen, wird eine recht plumpe falsche Fährte gelegt, die Auflösung indes weiß durchaus zu gefallen.

Schauspielerisch hingegen überzeugt „The Disappeared“ auf ganzer Linie. Die Jungschauspieler verkörpern glaubwürdig ihre Rollen und passen optisch gut ins Ambiente. Die Hauptrolle hat Harry Treadaway inne, der der Figur des Matt mit leisen Tönen Leben einhaucht.

Fazit: Unspektakulärer Mystery-Thriller, der von überraschend starken Bildern und einer unbehaglichen Stimmung in matte Farben getaucht lebt und mit ambitionierten jungen Darstellern aufwartet. Seine Drama-Aspekte stehen im gut zu Gesicht und sind vielleicht sogar das eigentlich Interessante an diesem Film.

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