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Stigmata ist der Mystery-Thriller für zwischendurch, kein Horrorfilm per definition und auch kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber doch eben immerhin gutes, solides Handwerk.
Eine Haarstylistin in Pittsburgh (Patricia Arquette) wird eines schlimmen Tages von unsichtbaren Mächten angegriffen und zeigt nacheinander die Wundmale Christi an ihrem Körper (Stigmata). Ein eigens vom Vatikam ausgesandter Kirchenwissenschaftler (Gabriel Byrne)nimmt die überzeugte Atheistin zunächst gar nicht ernst, muß dann aber alsbald doch seine Meinung revidieren, als sie anfängt ihr Zimmer mit einem aramäischen Text vollzukritzeln. Plant da Jesus ein Comeback oder liegt nur mal wieder in der katholischen Kirche was im argen, weil man der gläubigen Welt unangenehme Wahrheiten ja besser vorenthalten sollte?

Die Story dreht sich in diesem sehr gedrängten Film zu sehr um Patricia Arquette und die Gefahr, bei jedem neuen Stigmata aufs Neue zu verbluten. Viel interessanter ist da der Vatikansubplot, der das Geschehen eigentlich erst interessant macht. Hier wird aber leider allzu sehr gespart, so auch bei der Auflösung, die mit einer kurzen Szene in nachhinein zwar angedeutet, aber auf die dann nicht weiter eingegangen wird.

Schauspielerisch ganz passabel besetzt, vor allem Byrne ist sehr solide, ergötzt sich der Regisseur mehr an visuellen Spielereien, auf die bereits der kunstvolle Vorspann hinweist. Und so geht es dann auch weiter: Tauben fliegen, Dampfrohre platzen, überall tropft Wasser, sei es nun aufwärts oder abwärts, und immer wieder blitzen rasend schnelle Zwischenschnitte auf die Leiden Christi auf, um die dünne Story visuell aufzupeppen. Hie und da wirds unlogisch, z.B. wenn die blutige und vollgelaufene Badewanne über Nacht nicht abgelassen wird und überhaupt die Frage aufkommt, wie unsere liebe Friseuse in die löchrigen Loft eigentich leben kann, ohne permanent an Lungenentzündung zu leiden. Gegen Ende geht alles sehr schnell, vermutlich war für mehr das Geld alle, aber man gerät ja inzwischen auch nicht mehr in Gefahr, das Teil im Kino zu genießen. Auf Video gesehen reicht aber hinten wie vorne, wenn man nicht den Grusler mit Splattereffekten erwartet.

Fazit: Nicht so gut, wie er hätte sein können ("Das siebte Zeichen"), aber auch nicht so schlecht wie vieles, was besonders auf Optik Wert legt ("The Cell"). Kirchenthriller mit ordentlich Okkultismus ohne ganz harte Effekte
(6/10)

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