Pater Andrew Kienan wird vom Vatikan als Untersuchungsbeamter für angebliche Wunder durch die Welt geschickt. Eine weinende Marienstatue in Brasilien und eine stigmatisierte Friseuse aus Pittsburgh namens Frankie Paige lassen den streng wissenschaftlich arbeitenden Priester jedoch nachdenklich werden, zumal ihn diese beiden Fälle auf die Spur eines bislang unbekannten, höchst brisanten Evangeliums bringen, dessen Inhalt der Vatikan zu vertuschen versucht. Als Frankie für die Kirche zu gefährlich wird, will Kardinal Houseman ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Teufel austreiben...
So ungefähr muß es aussehen, wenn die freigelassenen Jünger der MTV-Videoclip-Kultur ein Remake von "Der Exorzist" auf die Beine stellen sollen. Werbefilmer Rupert Wainwright läßt ein knallig-buntes Feuerwerk aus schnellen Schnitten, verzerrten Bildern, grellen Lichtspielen und dröhnender Audioüberfrachtung auf den Zuschauer los, und hofft damit, von der nicht unbedingt sehr tragfähigen Geschichte ablenken zu können. Doch mitnichten: Selten habe ich einen so gewaltiges Nichts von Horrorfilm gesehen wie diesen hier. Da gibt es weder Spannung, noch Grusel, geschweige denn eine voyeuristische Ausschlachtung der Leiden Frankies. Jenseits dieser Makel kann man jedoch einen recht passablen Vatikan-Thriller entdecken, der etwas sperrig zu unterhalten vermag. So betrachtet kann man mit dem zutiefst durchgestylten „Stigmata“ durchaus leben, denn ich glaube kaum, daß jemand wirklich erwartet hat, hier einen neuen „Exorzist“ zu entdecken. Auf jeden Fall ist „Stigmata“, der – ich möchte es noch einmal wiederholen – kaum als Horrorfilm geeignet ist (deshalb nur **), ein gutes Beispiel dafür, wie man mit einer dröhnenden Inszenierung auch provozieren kann. Auf Video und DVD (16:9 und inkl. alternativem, düsteren Ende!) letterboxed (2,35:1). Mit Gabriel Byrne, Patricia Arquette, Jonathan Pryce, Nia Long u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin