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Bevor ein Jahr später der „Director`s Cut" noch einmal auf die Leinwand kam, musste 1999 unbedingt noch eine „Exorzist"-Version für Generation X inszeniert werden. Dabei wurde „Stigmata" lange Zeit zurück gehalten bevor er im Kino starten durfte, da die Produzenten einen Flop befürchteten. Doch wie so oft wurden sie eines Besseren belehrt: „Stigmata" lief gut, ist aber für den objektiven Filmfreund nicht mehr als plakatives, lautes Trash-Kino.

Die Story: Die atheistische Friseurin Frankie (Patricia Arquette, „True Romance", 1993) bekommt plötzlich Stigmata, die Wunden von Jesus, als er ans Kreuz genagelt wurde. Der Agent für mysteriöse Phänomene des Vatikans, Pater Andrew Kiernan (Gabriel Byrne, „Ghost Ship", 2002) wird damit beauftragt, sich diese Sache einmal genauer anzusehen. Dabei kommt er einer handfesten Verschwörung um ein verloren geglaubtes Evangelium auf die Spur. Kann Andrew Frankie retten?

Was uns Regisseur Rupert Wainwright („The Fog", 2005) hier präsentiert, ist eine lärmende, flache Effektorgie mit allzu konstruierter Verschwörungsstory. Dabei lässt er weitgehend einen Sinn für Atmosphäre und Actiontiming vermissen. Nach einer kunstvollen Exposition um eine Blut weinende Madonna und einen toten Priester verfällt „Stigmata" zusehends den buchstäblichen Reizen des Großstadtlebens. Fortan entwickelt sich eine leidlich spannende, undurchsichtige Aneinanderreihung von „Exorzist"-Klischees (Frankie bekommt ohne wirklich triftige Gründe plötzlich Stigmata, redet aramäisch und bekommt eine andere Stimme), welche durch wiederholten narrativen Stillstand eine zähe Konsistenz erhält. Der verwirrende, kryptisch abgehackte und hektische (Stakkato-) Filmschnitt tut dazu sein übriges; die Cutter scheinen wohl auf Drogen gewesen zu sein. Die Musikuntermalung zwischen Rock und Choral ist gewöhnungsbedürftig, erweist sich aber letztendlich für einen Alltags-Mysterythriller, der Verwurzelung von traditioneller Religion in der modernen Gesellschaft als Thema zu haben scheint, als stimmig. Einzig Jeffrey L. Kimballs farbintensive Kameraarbeit ist großartig: Der Mann empfiehlt sich mit seinen satten Kompositionen lichtdurchfluteter sowie düsterer Bilder mit einem Sinn für Atmosphäre und Stilsicherheit für Höheres. Dabei täuscht aber auch er nicht über das krude Drehbuch mit allerlei Mythen-Mix und religiöser Verbrämung hinweg. Auch die blassen, oberflächlich gezeichneten Charaktere um Patricia Arquette, Gabriel Byrne sowie dem diabolischen Jonathan Pryce („Brazil", 1984) kommen dagegen nicht an.
Bei dem sich aufdrändenden Vergleich mit "Der Exorzist" zieht "Stigmata" also nicht nur aufgrund offensichtlicher inhaltlicher Unzulänglichkeiten eindeutig den Kürzeren.

Fazit: Flache und dröhnende Effektorgie, welche zwar weitgehend unterhält, aber nie wirklich überzeugt. „Stigmata" protzt mit farbenprächtigen Bildern und einem stimmigen Score, ist aber inhaltlich so flach wie das Grabtuch von Turin. Bei diesem krude verfilmten Drehbuch, welches zudem verwirrend geschnitten ist, hat einmal mehr die Form über den Inhalt gesiegt. Religionskritische Ansätze (siehe finale Texttafeln) gehen dabei gänzlich unter. Durchschnitt.        

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