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Mit diesem vierten Teil tat die Autoracer-Reihe ihre ersten Schritte hin zu den inszenatorisch höherwertigen Filmen, durch die sie mittlerweile berühmt geworden ist - und eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten. In gewisser Weise kann man sagen, dass die Reihe mit dem vierten Teil ihre jugendliche Leichtigkeits-Attitüde ablegt und beginnt, erwachsen zu werden.

Das manifestiert sich einerseits in der reiferen Inszenierung. Hatte Regisseur Justin Lin den dritten Teil noch mit überquellender Hip-Hop-Musik und selbstverliebten Kamera- und Effektmätzchen überfrachtet, findet er hier bereits zu dem Stil, der auch die weiteren Fortsetzungen deutlich prägen sollte: Ein zurückgefahrener Rock- und Hip-Hop-Soundtrack, nur szenenweise eingesetzte Kamerafahrten durch die Rohrsysteme der Autos und ein bewussterer Einsatz von Kamera, Settings und Beleuchtung. Der ganze Film wirkt in seiner Erscheinung ernster und wichtiger als die Vorgänger.

Dazu passt dann auch die Entwicklung der Figuren - hier gibt es echte Charaktere, die sich mit echten Problemen herumschlagen müssen. Womit wir bei der zweiten wichtigen Neuerung wären, die ja bereits schön ironisch im Titel angedeutet wird: Die Rückkehr der beiden Hauptfiguren Dom (Vin Diesel) und Brian (Paul Walker). Leicht und doch beinahe lückenlos schließt der Film an die letzten Auftritte der beiden Figuren an, spinnt ihre Geschichte weiter, konfrontiert sie mit neuen Herausforderungen und lässt sie vor allem aus Rivalen zu Freunden werden. Die Entscheidung, Dom schon in der ersten Szene auftreten zu lassen, erweist sich als richtungweisend: Sofort sind Charisma und Leinwandpräsenz, die Diesel im ersten Teil so überzeugend rüber brachte, wieder da. Diesel und Walker sind und bleiben die perfekten Hauptfiguren in diesem Action-Spektakel.

Obwohl "Fast and Furious - Neues Modell. Originalteile" also wieder einiges gut macht, was Teil 2 und Teil 3 sträflich vernachlässigt hatten, bleibt er dennoch ein Stück weit hinter dem Original zurück. Zu dünn und unglaubwürdig ist die Story um einen Drogendealer, den Dom und Brian aus unterschiedlichen Gründen jagen und in dessen illegales Fahrerfeld sie sich einschleusen. Zu sehr bleibt der Film auch wieder der Oberfläche verhaftet: Durchaus komplexe Konflikte der Figuren werden angerissen, aber viel zu schnell fallen gelassen oder übersprungen (etwa die Trennung Doms von seiner langjährigen Freundin Letty oder Brians Zerrissenheit zwischen Gut und Böse). Auch wenn diesmal dankenswerter Weise fast vollständig auf Bilder feiernder Racer-Freaks und knapp bekleideter Damen verzichtet wird, verharrt auch der vierte Teil bei dem Anspruch, rasante Action und coole Typen zu zelebrieren. Echte Spannung kommt da im Grunde nicht auf.

Zumal hier auch die Actionszenen spärlich gesät sind. Dafür krachen sie mitunter aber richtig (siehe die Einleitungssequenz mit dem Überfall auf einen fahrenden Öltransporter) und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Kurzweilige Unterhaltung für Action-Fans ist hier allemal drin und professionell und niveauvoll ist das Ganze auch noch inszeniert. Justin Lin hat der bis hierher beinahe totgeglaubten Reihe neues Leben eingehaucht - und wie man weiß, war das erst der Anfang.

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