Review

Kaperte Dominic (Diesel) mit seiner Liebsten Letty (Rodriguez) eben noch einen Benzintransport, hegt Dominic kurz darauf den Plan, mit seiner kriminellen Vergangenheit abzuschließen und eine gediegene Zukunft anzustreben. Doch einige Zeit später erreicht Dominic die Nachricht, dass seine Liebste ums Leben gekommen ist. Zurück in L.A. begibt er sich auf die Suche nach den Spuren von Lettys Ableben. Auf dem Weg seiner Ermittlungen läuft ihm sein alter Freund und offizieller Widersacher/aber doch irgendwie Bekannter Brian O’Conner über den Weg, der vor einiger Zeit gegen ihn ermittelte, jedoch am Ende Dominics Verhaftung bleiben ließ. Brian ist mittlerweile beim FBI gelandet und jagt einen Drogenring. Zufällig erkennen beide, dass sie hinter den gleichen Leuten her sind und schließen einen zweckmäßigen Pakt, um den Ring zu sprengen. Ein Rennen um den Posten als ein rasender Bote entscheidet den Zugang zu den inneren Kreisen der Verbrecherbande. Doch dann erkennt Dominic, warum Letty ums Leben kam.


Vergaser

Ein weiterer Versuch liegt hiermit vor, dem hoffnungsvollen Versprechen eines flotten Filmes mit schnellen, getunten, lauten Autos, heißen Weibern und coolen Sprüchen gerecht zu werden. Avancierte der erste Teil trotz aller Hindernisse zu einem kultverwöhnten Film für alle Autofans mit Tuning-Einschlag, so blieb bei den Fortsetzungen nichts unversucht, um an den Erfolg anzuknüpfen. In gewisser Hinsicht hat das auch geklappt, aber irgendwann bröckelt doch der Lack vom künstlerischen Gesamtkonzept ab und die Versuche fallen bestenfalls beschaulich aus. Zwar lief der vorliegende Film erfolgreich in den Kinos, bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass sich der Film auf dem Niveau eines Treffens des regionalen Opel-Clubs bewegt.

Die Story, die grundlegend wie eine Rachegeschichte funktioniert, hat sehr viel Potenzial. Der Film kriegt es allerdings nicht hin, aus diesem ordentlichen Konzept eine mitreißende Erzählung aufzubauen. Zu wenig wird die eigentliche Tragik um Lettys Tod behandelt, kein Thrill aus der vermeintlichen Verfolgungsjagd geschlagen, die für den Film die eigentliche Grundlage ist. Gerade der Storyaufbau, der die eigentliche Initialzündung für die Rachestory ausmacht, ist jedoch elementar für den dramaturgischen Bogen einer rachegetriebenen Story. F&F vergisst jedoch diesen Aufbau und man wundert sich, wie schnell dieser Einschnitt abgehandelt wird und wie schnippisch man mit einem Flashback mit einer Laufzeit von ein paar Sekunden, einen Wendepunkt der Geschichte abhakt.


Fehlzündung

So kommt es zu dem Umstand, dass der Film eigentlich genau das vorenthält, was der Zuschauer sehen möchte: Das Fahren. Das äußert sich symptomatisch in zwei actiongeladenen Verfolgungsfahrten, die komplett in CGI und zu allem Überfluss im gleichen Setting stattfinden; einem Tunnel. Der Film betrügt eigentlich den Zuschauer um die Fahrsequenzen. Nur in ganz wenigen Szenen bemerkt man Einstellungen, von denen man gerne eine weit höhere Dosis bekommen hätte. Autos fliegen quer durch die staubige Gegend und wilde Fahrmanöver laden die Spannung auf – doch plötzlich wird wieder nur der allzu glatte CGI-Blödsinn präsentiert, der optisch, wie actiontechnisch eine reine Enttäuschung ist, garniert mit Green-Screen Shots von fluchenden und schwitzenden Fahrern. Und das ist am Ende reichlich unbefriedigend.

Was dann letztlich übrig bleibt, ist eine Schnitt-Hetzjagd eben von fluchenden und schwitzenden Fahrern. Und das macht den Großteil der eigentlichen Action aus, ja, fast den ganzen Film. Aber 'fast and furious' schaut man nicht wegen schwitzenden Fahrern. Man will Action. Aber selbst wenn es sie gibt, bekommt man sie eigentlich vorenthalten. So finden sich sogar im Making of aus einem sehr spannend erdachten Rennen bei Nacht Takes, die weit mehr spektakulär anmuten, als das, was sich letztlich im Film findet. Im gleichen Rennen bietet der Film stattdessen peinliche Animationssequenzen mit vermeintlichen GPS-Anweisungen, was sich wie ein schlechter Scherz anfühlt, da gleichzeitig ein flottes Rennen gefahren wird, man genau das aber nicht gezeigt bekommt. In Teilen liefert der Film natürlich ein paar schöne Momente, die das ganze bis zu einem gewissen Grad genießbar machen, aber so richtig Gas wird eben nie gegeben. Die echt unterhaltsamen Szenen für den gesamten Film subsumieren sich auf vielleicht 2-3 Minuten.


Automatik-Schaltung

Das Problem ist, wie bei allen F&F-Titeln, dass man seine Action nicht aus den eigentlichen Autos rausholt, sondern aus dem Computer. Dabei zeigt der Film ja, dass man mit der rasanten Action umgehen kann. Die Eröffnungssequenz mit dem Überfall auf einen Tanklastzug ist sehr schön inszeniert, mit ein paar Fahrmanövern und viel Kletterei. Und als Abschluss der Sequenz muss Dominic in einer CGI-Sequenz mit perfektem Timing unter einem bergab rollenden CGI-Tank durchfahren; eine Sequenz, die direkt als Kontrastprogramm enttäuschender nicht erdacht und optisch gelöst sein könnte.

Das gleiche Problem der konsequenten Inkonsequenz in diesem Film findet sich in den vermeintlich coolen Dialogen. Stilecht ist ja eigentlich jede dritte Zeile ein verbaler Griff in den Schritt inkl. passender Präsentation des vermeintlich großen Gemächts mit Geläut. Aber keine einzige dieser Zeilen will richtig zünden und keine Zeile bleibt in Erinnerung. Dem Zuschauer wird quasi kein einziges „Yo, Man“ entlockt und zu Lachen gibt es auch nichts. In dieser Hinsicht ist der Film nicht mal annähernd furios.


Was von der Spazierfahrt übrig blieb

Es ist nicht mal so, dass der Film dumm wäre. Die Story ist halbwegs unterhaltsam, bringt auch genügend Spannung auf und die Charaktere sind angenehm plastisch. Der gesamten Inszenierung fehlt es schlichtweg an der ordentlichen Würze, die das Geschehen ausreizen könnte. Zu wenig wird für das furiose Thema geboten. Viele optische Spielereien, die jedoch so gar nichts von der Geschwindigkeit rüberbringen, den der Stoff hergibt. Tolle Autos – freilich – aber keine ordentliche Action. Die guten Ansätze sind in allen Belangen vorhanden, aber keiner wurde konsequent durchgezogen, so dass am Ende nur ein halbgares Ergebnis vorliegt.

Getreu dem Motto, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer mache, lässt sich hier sagen, dass eine Hand voll cooler Autos einfach noch keinen ordentlichen Film machen...und das seit vier Versuchen.

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